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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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halblaut.
    Benno schaute sie fragend an: »Lieblingsthema?«
    »Ja, mein Vater ist nicht nur ein Meister der Druckkunst, sondern auch ein Schwertmeister.«
    »Ein Schwertmeister?«
    »Nun ja«, warf Carl-Ulrich Stetter ein, während er das Besteck zur Seite legte, »das ist meine Passion. Schon als Kind haben mich Schwertkämpfe fasziniert. Ich meine nicht den Krieg, das Töten und Morden. Das lehne ich rundweg ab. Ich bin ein Mann des Friedens. Aber das Fechten hatte mich gepackt. Taktieren, Ausweichen, Blocken, Finten schlagen – das alles fand ich faszinierend und spannend, und so habe ich bei einem Fechtmeister der alten Schule Unterricht genommen. Er lehrte nach Johannes Liechtenauer und Hans Thalhofer, den alten Recken des Mittelalters.«
    »Ist deren Technik heute nicht überholt?«, fragte Benno, ehe er mit dem Löffel wieder in das Püree stieß, als führte er einen italienischen Degen.
    »Beileibe nicht«, erwiderte Meister Stetter im Brustton der Überzeugung. »Die Schwertkunst war damals schon so weit entwickelt, dass sie mit jedem modernen Stil mithalten kann, teilweise diesem sogar überlegen ist.«
    Er kam nun so sehr in Fahrt, dass er das Essen völlig vergaß.
    »Die Kunst beinhaltet auch das Freiringen.«
    »Das Freiringen? Was ist das?«
    »Nun, wenn einem das Schwert aus der Hand geschlagen wurde, musste der Ritter sich mit Händen und Füßen verteidigen. Das nannte man ›Freiringen‹. Der Ritter lernte also auch Würfe, Hebel, Kopfstöße, Schläge mit der Faust und dem Ellbogen sowie auch Fußtritte, Kniestöße und die Entwaffnung des Angreifers. Die alte Fechttechnik war also eine umfassende Kampfkunst.«
    »Faszinierend«, sagte Benno, »und das alles haben Sie gelernt.«
    »Viele Jahre habe ich täglich trainiert, ehe ich mich Schwertmeister nennen durfte.«
    »Kann ich das bei Ihnen auch lernen?«
    »Warum nicht? Ich freue mich, wenn ich wieder einen Schüler habe. Lassen Sie mich überlegen – ich hätte sogar gleich morgen Zeit. Einverstanden?«
    »Einverstanden!«, strahlte Benno.
    »So, jetzt ist es aber genug mit der Schwertkunst!«, ermahnte Martha Stetter. »Das Essen wird kalt, Carl-Ulrich.«
    »Ist ja schon gut, Martha«, beruhigte dieser seine Frau.
    »Ach, ehe ich es vergesse«, fuhr Benno dazwischen, »was haben die Gassenhauer, die im Wirtshaus gesungen werden, mit dem Langschwert zu tun?«
    »Ganz einfach, wenn die Söldner, die mit den Bidenhändern kämpften, von einer Schlacht nach Hause kamen, trugen sie das Schwert auf ihrer Schulter und sangen dabei unanständige Lieder. Deshalb nannte man auch diese ›Gassenhauer‹.«
    »Ach, so ist das.«
    »Übrigens, dieses Langschwert spielt auch in der Bibel eine Rolle.«
    Martha hob resignierend die Hände, doch ihr Mann tat so, als hätte er nichts bemerkt.
    »In der Bibel?«, rief Benno aus.
    »Ja, im Hebräerbrief lesen wir, dass Gottes Wort schärfer als ein zweischneidiges Schwert ist und alles durchdringt. Es trennt sogar Gefühle und Gedanken voneinander. Das zweischneidige Schwert war damals das römische Kurzschwert …«
    »… und das Wort Gottes ist demnach dieser Bidenhänder, mit dem man ein Kurzschwert zerschlagen kann«, ergänzte Benno.
    »Richtig, mein Junge«, sagte Meister Stetter erfreut darüber, dass er einen gelehrigen Schüler gefunden hatte. »Gegen Gottes Wort kann man sich nicht schützen. Es zerschlägt jede gottlose Rüstung und jeden Schild, mit dem Menschen sich gegen den Glauben zu wehren versuchen. Wenn Jesus Christus wiederkommt, dann geht aus seinem Mund ein solches Schwert. So schildert es Johannes bildhaft in der Offenbarung. Tatsächlich verwendet er hier ein anderes Wort für ›Schwert‹ als Paulus im Hebräerbrief für das Kurzschwert. Wenn Jesus Gericht hält, dann sind seine Worte also wie Hiebe mit einem großen Langschwert. Kein Mensch kann sich dann mit Ausflüchten gegen das Urteil wehren, das Jesus am Jüngsten Tag über ihn spricht.«
    »Carl-Ulrich, du predigst wieder«, ermahnte ihn seine Frau erneut, »und das Essen wird dabei kalt.«
    Meister Stetter legte seine große Hand beruhigend auf Marthas Arm: »Bin ja schon fertig, Liebes.«
    Dann blickte er Benno fragend an: »Wir können uns am Donnerstagnachmittag weiter darüber unterhalten, nicht wahr?«
    Dieser nickte. Das Schwertfieber hatte nun auch ihn erfasst.
    Man sah Anneliese an, dass ihr dies nicht unrecht war. Schließlich würde Benno Greve nun öfters zu ihnen kommen, um mit ihrem Vater zu üben. Sie würde

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