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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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einen Zornhau, einen diagonalen Schlag, von oben nach unten. Die Klinge zischte durch die Luft, sodass Rosa erschrocken zurückwich.
    »Das habe ich gerade von Meister Stetter gelernt«, sagte Benno ein wenig stolz.
    »Meister Stetter?« Hans Münkoff blickte ihn verdutzt an. »Der ist doch nur ein Meister der schwarzen Kunst!«
    »Und ein Fechtmeister dazu«, erwiderte Benno. »Ich habe begonnen, bei ihm Unterricht zu nehmen. – Nein, nein, nein! Nicht um das Töten zu lernen, liebste Rosa. Man kann das Fechten auch als körperliche Übung betreiben. Es schult die Kontrolle des Körpers, die Koordination, die schnelle Reaktion, und es macht einen Heidenspaß.«
    »Einen Heidenspaß! «, nickte Rosa. Ihre Stimme verriet, dass sie nicht gerade begeistert war.
    »Meine Tochter hält nicht viel von Krieg und Waffen«, erklärte Hans Münkoff. »Doch manchmal sind Waffen ja durchaus nützlich.«
    Er griff ein gut erhaltenes Kriegsbeil, dessen Stiel aus Eisen war.
    »Wenn ich es blank poliere und schärfe und den Griff mit Leder umwickle, ist es eine recht gute Waffe.«
    »Und was willst du damit?«, fragte ihn seine Tochter. »Möchtest du damit gegen die Kaiserlichen in den Krieg ziehen und anderen Männern den Schädel spalten?«
    Benno spürte, wie sehr Rosa die beiden Waffen verachtete.
    »Nein, natürlich nicht, mein Liebes«, erwiderte ihr Vater, »aber es ist beruhigend, wenn man in diesen Zeiten etwas zur Hand hat, mit dem man sich verteidigen kann.«
    »Dürfen sich Christen denn nicht wehren, wenn man sie angreift?«, wandte sich Benno an Rosa.
    »Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen! So hat es der Herr Jesus Christus uns gesagt!«, antwortete sie fast trotzig und verschränkte ihre Arme.
    »Aber was ist, wenn einer von Tillys Barbaren über Sie herfällt, um Ihnen Ihre Ehre zu nehmen? Soll ich Sie dann nicht verteidigen, sondern nur zuschauen und für Sie beten?«
    Rosa blickte ihn lange an, und ihre Augen funkelten im Schein der Laterne.
    »Wenn Sie das tun, Herr Advokat, und keinen Finger für mich rühren, dann …«
    »Dann?«
    »Ja, was dann?«, fragte nun auch ihr Vater.
    »Dann … Ach, denkt doch, was ihr wollt! Und spielt mit euren Keulen, Schwertern, Äxten, soviel ihr Lust habt. Aber heult mir später nicht die Ohren voll, wenn man euch zum Krüppel geschlagen hat.«
    Benno und Hans Münkoff blickten sich an und konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    »Ja, grinst nur ihr beiden«, fuhr Rosa fort, »ihr Männer fallt seit Kain und Lamech ständig übereinander her und bringt euch gegenseitig um, während wir Frauen Leben gebären und Leben erhalten. Was ist das bloß, dass ihr so heiß darauf seid, euch einander die Köpfe einzuschlagen? Ist es nicht schöner, das Leben bis ins hohe Alter in Frieden zu genießen? Warum zettelt ihr Männer ständig Kriege an? Was habt ihr davon?«
    »Nichts«, gab Benno zu, »jedenfalls die meisten der Soldaten haben nichts davon. Nur einige wenige Reiche und Mächtige profitieren vom Krieg.«
    »Und die anderen sind so dumm, für diese Machtgeilen ihr Leben zu opfern, nicht wahr?«, legte Rosa noch eins drauf.
    »Ich geb Ihnen ja recht«, sagte Benno versöhnlich und legte seine Hand sanft auf ihre Schulter. »Der Krieg ist ein blödes Spiel. Wie schön könnte das Leben sein, wenn alle miteinander im Frieden leben würden! Leider gibt es aber immer wieder Leute, die dem anderen einfach nur Böses zufügen wollen, sein Eigentum oder seine Position an sich reißen möchten oder sogar Freude an Grausamkeiten haben.«
    Er seufzte.
    »Ich kann mir nicht erklären, warum das so ist. Entweder ist der Mensch ein Teufel oder ein vom Teufel Verführter. Auf jeden Fall steckt in manchen Leuten so viel Bosheit, dass man den Glauben an den guten Kern im Menschen verlieren kann.«
    Sie standen ein wenig unschlüssig im Raum. Es war still geworden. Das Schießen hatte aufgehört.
    »Los, wir sollten noch schnell den Gang erkunden, ehe die Öllampe erlischt«, unterbrach der Gerbermeister ihre Gedanken und wies auf eine niedrige Öffnung in der Mauer. Sie schlüpften nacheinander hindurch und gelangten in einen Gang, der sich stadteinwärts zog. Nach rechts endete er direkt an der Stadtmauer.
    »Seht mal, da schimmert Licht!«, rief Rosa und wies auf eine helle Stelle unten an der Mauer. Ihre Stimme hallte durch den dunklen Gang.
    »Psst, nicht so laut«, mahnte ihr Vater, »sonst können uns die Nachbarn hören und anfangen, dumme Fragen zu stellen. Wir

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