FreeBook Dr Westerwelle - Die erste offizielle Guidografie
. Schnell Chemie GmbH aus München. Sie alle machen Guido zur Dr.-Schnell-verdientes-Geld-Ich-AG. Leistung lohnt sich für ihn schon ab der ersten Sekunde. Gerne greifen Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister auf die Möglichkeit zurück, über Guido einen guten Draht zur Partei der Marktwirtschaft aufzubauen. Dem Erfolg im gegenseitigen Interesse soll schließlich nicht die dürftige Finanzausstattung eines bereitwilligen Emporkömmlings im Wege stehen. Westerwelles vorübergehende Mitgliedschaft im Fernsehrat des ZDF fällt angesichts dieser umfangreichen Aktivitätenliste kaum ins Gewicht. Und Geld gibt es dort auch nicht besonders viel. Über die gerade mal rund 50 0 Euro, die der staatliche Sender an seine 7 7 Mitglieder monatlich ausbezahlt, freuen sich vielleicht die armen Schlucker der Grünen und Linken. Eine etablierte FDP-Größe kann den Betrag nur mit guidoeskem Grinsen quittieren. Denn trotz Opposition fließt über die Jahre ein warmer Strom aus Industriegeldern in die Partei. Banken, Versicherungen, Arbeitgeber- und Chemieverbände statten Guidos Geschäftsstelle im Berliner Thomas-Dehler-Haus mit satten Beträgen aus. Im Goldenen Buch der Chemie aus dem Jahre 1960 wusste das der amerikanische Autor Robert Brent bereits: »Die Chemie macht den Unterschied zwischen Armut und Reichtum und einem Leben in Überfluss.« Grazien der Großzügigkeit sind aber auch die Patriarchin der Familie Quandt sowie ihre Tochter Susanne Klatten, die beide regelmäßig zu den zehn reichsten Deutschen gehören. Gerne machen sie Spenden im Verhältnis 2:1 an CDU und FDP, die zugehörigen Unternehmen BMW und Altana lassen sich ebenfalls nicht lumpen. Wie es in Guidos neuen Kreisen so üblich ist, muss man natürlich hier und da auch mal etwas ehrenamtlich tun. Muss ja nicht heißen, dass es umsonst ist. Kontakte sind schließlich auch eine Währung. Die ehrenamtliche Mitgliedschaft in der Jury der Bonner Ehrenamts-Initiative »für mich, für uns, für Bonn« muss Guido allerdings jemand untergeschoben haben. Oder er hat beim Ausfüllen des Beitrittsformulars nur die ersten beiden Worte gelesen.
Guido ist entgegen vieler Unkenrufe mittlerweile bei sich angekommen. Falls er denn jemals nicht bei sich gewesen wäre. Denn bei ihm selbst gefällt es Guido stets am besten. Egoismus und Opportunismus haben sich für ihn im Laufe der Jahre als Erfolgsrezepte erwiesen. Warum sollte das nicht auch ein Erfolgsrezept für alle Deutschen sein? Von Guido lernen heißt mitnehmen lernen. Doch lauert nicht tief im Innersten für Guido eine Falle, wie es die Konstellation seines Sternzeichens voraussagt? Ist nicht die Eitelkeit eine der sieben Todsünden? Hat Guido seine Seele tatsächlich dem Teufel verschrieben? Tatsächlich hat Guido das emotionale Problem aller angepassten jugendlichen Popper und Yuppies, die gerne etwas Besseres wären. Weil er sich in jungen Jahren nie getraut hat, mal so richtig die Sau rauszulassen, muss er das heute in der Politik tun. Glückwunsch, Deutschland: Guido ist dein Vizekanzler!
Auf der Schwelle zur Macht
SeinenWeg an die Regierungsmacht hat Guido Westerwelle über Jahre hinweg verfolgt. Im Jahr 2009 steht er kurz vor der Vollendung seines Lebenstraums. Schon zu Beginn des Wahljahres äußert er öffentlich seine Ambitionen auf das Amt des Außenministers. Dafür muss aber ein verändertes Bild in der Öffentlichkeit her. In den Medien gibt Guido mittlerweile gerne den Staatstragenden. Dabei trägt und erträgt dieser Staat noch immer ihn.
Die Medien sind Guidos Schlüssel zum Erfolg. Er weiß, wie sie funktionieren und wie man Schlagzeilen machen kann. Man muss eben nur schnell sein, egal zu welchem Thema. Hauptsache, man kann immer eine neue Sau durchs Dorf treiben.
Als es am 1 . Mai 2009 zu den alljährlichen Berliner Straßenfestspielen mit Autonomen und Polizisten kommt, empört sich Guido und sieht den Rechtsstaat in Gefahr. Dabei hat der Rechtsstaat sich entgegen sonstigen Gepflogenheiten in diesem Fall um Deeskalation bemüht. Dem Bürgerrechtler Westerwelle gefällt das jedoch nicht. Ihm wäre es lieber gewesen, die Polizei hätte Wasserwerfer gegen das »kriminelle Pack« eingesetzt. Wieder einmal legt er Zeugnis von seiner liberalen Geisteshaltung ab. Guido fordert und faselt, was gefallen könnte.
Als Bundespräsident Köhler vorschlägt, das Volk solle den Präsidenten in Zukunft direkt wählen, ist Guido sofort dafür. Auch die Wehrpflicht will der untaugliche Guido
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