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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Verzeihung, weil er sie in Verlegenheit gebracht habe, sie
     sollten aber ihr Vertrauen in ihn nicht verlieren. Sein Interesse in diesem Fall, versicherte er, sei rein beruflich gewesen,
     und die Vorfälle zwischen ihm und Schiedsrichter Ferretti seien längst passé. Sie hätten keinerlei Nachwirkungen oder Einfluß
     auf seine – und ihre – Arbeit gehabt.
    Er glaubte nicht, daß er besonders überzeugend gewirkt hatte. Die Worte waren zögerlich aus seinem Mund gekommen, die Sätze
     unbeholfen und wirr. Er rechnete mit einem Sperrfeuer an Fragen, doch als er fertig war, kamen die Beamten noch einmal einzeln
     zu ihm und gaben ihm die Hand, spendeten Trost. »Wir haben nie das Vertrauen in Sie verloren«, sagte Calabrò. »Um diesen Lo
     Bianco werden wir uns schon kümmern«, fügte ein anderer hinzu. Am meisten |364| gerührt war Iannece, der kaum einen Ton herausbrachte und immer nur wiederholte: »Das ist nicht gerecht, das ist nicht gerecht,
     daß Sie, Herr Kommissar, immer unterziehen.«
    »Was zum Teufel soll das denn bedeuten, Iannece, diese Geschichte mit dem ›Unterziehen‹?«
    »Ist doch klar, Herr Kommissar, das ist wie beim Militär. Sie sind einer von denen, die beim Auslosen immer den kürzesten
     Halm ziehen, manchmal ist das Pech, aber manchmal habe ich den Eindruck, Sie tun das absichtlich, um sich das Leben schwerzumachen
     …«
    Luciani stahl sich davon, ehe auch er rührselig wurde. Er sammelte in seinem Büro ein paar Dinge ein, an denen er hing – in
     den nächsten Tagen würde er den Rest holen –, und überließ Giampieri die Verbindungsübersichten, die er von Delrio hatte.
    »Du bist hier der Experte. Ich bin sicher, du findest die Lösung. Es sind die Gespräche von Ferrettis Handy und seinem Hausanschluß
     und von Adelchis Handy. Bei Colnago und Rebuffo hatten wir keine Chance.«
    »Ich werde dich auf dem laufenden halten«, antwortete Giampieri. »Das ist nicht nur so dahergesagt. Wir haben das gemeinsam
     angefangen und werden es gemeinsam zu Ende bringen.«
    Sie gaben einander noch einmal die Hand, dann umarmte Giampieri ihn herzlich.
    »Ruh dich aus. Und sei so gut: Iß etwas. Du siehst zum Fürchten aus.«
     
    Luciani wollte gerade das Büro verlassen, als das Telefon klingelte.
    »Herr Kommissar, Frau Lanni ist auf Leitung zwei.«
    Sein Herz blieb einen Augenblick stehen. Die Stunde der Wahrheit war gekommen.
    »Danke, stell sie durch.«
    |365| »Marco? Ich bin es. Du bist im Büro? Ich habe dich gestern wie verrückt gesucht. Wie geht es dir?« Die Stimme klang schrill,
     nicht besorgt.
    »Geht so.«
    »Stimmt es, daß die dir etwas anhängen wollen? Daß du unter Tatverdacht stehst?«
    »Hm-hm.«
    »Das ist doch Irrsinn. Das alles ist Irrsinn. Aber hör mal, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe wichtige Neuigkeiten.
     Ich bin heute nacht zurückgekommen, und heute morgen … O Mann, du wirst es nicht glauben!«
    »Was ist denn los?«
    »Ich habe einen Zeugen gefunden. Eine Zeugin. Eine Kassiererin, die behauptet, sie habe Ferretti das Seil verkauft, mit dem
     er sich aufgeknüpft hat.«
    Der Kommissar antwortete nicht.
    »Hey, hast du gehört? Weißt du, was das heißt?«
    »Wo hast du sie gefunden?«
    »In einer Upim-Filiale.«
    Marco Luciani spürte, wie das Blut in seinen Adern gefror. Arme und Beine schienen sich in Eisklumpen zu verwandeln. Er blieb
     reglos sitzen, als müßten sie bei der erstbesten Bewegung brechen. Er hatte gewußt, daß es früher oder später passieren mußte,
     hatte fast schon mit Ungeduld darauf gewartet. Aber in seinem Innern, in der tiefsten und verborgensten Region, da, wo er
     Kind geblieben war und immer noch an Wunder glaubte, da mußte ein Fünkchen Hoffnung geblieben sein, die Hoffnung, daß dieses
     Abendessen kein Komplott, sondern ein harmloses Treffen gewesen war, und daß Dall’Olio seine Vorgeschichte mit Ferretti nicht
     von ihr, sondern von Baffigo erfahren hatte, vielleicht zufällig, oder über Dritte. Dieses Fünkchen war nun auf immer im Eis
     erstickt.
    |366| »Marco, hörst du mich?«
    Er brachte ein Flüstern zustande, das ebenso eisig war: »Ich höre dich. Aber ich bin nicht mehr mit dem Fall betraut. Ich
     habe Urlaub, Giampieri kümmert sich jetzt um alles.«
    »Komm, Marco. Sei nicht kindisch. Ich möchte, daß du mit ihr redest, nicht dein Vize.«
    »Kannst du sie herbringen?«
    »Sie arbeitet. Kannst du nicht zu uns kommen?«
    Der Kommissar sagte, sie solle vor Ort auf ihn warten. Er legte

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