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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Polizeipräsident nicht anwesend
     ist, legt für mich den Schluß nahe, daß er Ihre Lösung nicht billigt.«
    Dieses Argument schien Angelinis Hand zu lähmen, und Delrio nutzte die Gelegenheit, um einen Vermittlungsvorschlag zu machen:
     »Herr Staatsanwalt, könnte der Kommissar nicht Urlaub nehmen, bis die Dinge geklärt sind? Und dann eventuell um Versetzung
     nachsuchen, zum Beispiel zur Digos?«
    Angelini schüttelte den Kopf: »Auf keinen Fall. Das ist das gewöhnliche Prozedere, wenn jemand Mist gebaut hat, nicht für
     einen potentiellen Mörder, der die Ermittlungen blockiert und sich mir gegenüber mehr als eine Respektlosigkeit erlaubt hat.
     Ich möchte, daß er um seinen Abschied nachsucht. Und der Polizeipräsident, das können Sie mir glauben, wird dem Gesuch stattgeben.«
    »Kommissar Luciani hat sich in der Vergangenheit sehr verdient gemacht. Er hat schwierige Fälle aufgeklärt. Ich glaube, daß
     sich viele hinter ihn stellen werden.«
    Angelini dachte eine Weile darüber nach: »Sind Sie von der Unschuld des Kommissars überzeugt, Doktor Delrio? Sehr gut, ich
     werde mich ein weiteres Mal auf Sie verlassen. Ich werde mit meiner Unterschrift noch warten, aber Doktor Luciani ist ab jetzt
     offiziell beurlaubt, er muß |359| nach Hause gehen und darf die Stadt nicht verlassen. Vor Ende der Woche müssen Sie, Doktor Delrio, die Beweise finden, die
     ihn entlasten, und den Fall zum Abschluß bringen. Als Selbstmord.«
    »Aber es sind noch viele Fragen offen«, protestierte der Kommissar.
    »Die werden geklärt werden, keine Sorge. Jetzt, da Sie beurlaubt sind, ruhen die Ermittlungen in kundigen Händen, in denen
     Ihres Stellvertreters Giampieri. Er ist ein kompetenter Mann, sorgfältig und unbefangen. Ich bin sicher, daß er gemeinsam
     mit Staatsanwalt Delrio die Lösung finden wird, falls nicht … werden wir erneut auf Oberst Lo Bianco zurückgreifen müssen.«
    Marco Luciani schwieg. Es gab kaum etwas hinzuzufügen. Angelini hatte sich geschickt verhalten, man konnte alles Mögliche
     über ihn behaupten, aber nicht, daß er seine Schachfiguren nicht einzusetzen wüßte. Am Ende hatte er sogar Giampieri auf seine
     Seite gezogen – sicher indem er ihm Lucianis Posten versprach –, und auch Delrio hatte er kaltgestellt, der nun, wohl oder
     übel, mitspielen und die Selbstmordtheorie verfolgen mußte. Blieb nur abzuwarten, wie sie diesen Fall ordnungsgemäß zum Abschluß
     bringen wollten, ohne daß sich hartnäckige Zweifel hielten.
    Sie verließen die Kaserne einer nach dem anderen durch die Hintertür. Der Himmel war grau, in der schwülen Luft hatte sich
     eine Smog-Glocke gebildet. Marco Luciani bat Giampieri, ihn nach Hause zu bringen, der Vize ließ ihn stumm in den Dienstwagen
     einsteigen. Er fädelte sich in den Verkehr auf dem Hügel von Albaro ein und sagte mindestens fünf Minuten lang kein Wort.
    Es war der Kommissar, der das Schweigen brach: »Gut, es war ein Fehler, dir nichts davon zu sagen. Und es tut mir leid, daß
     du es auf diesem Weg erfahren hast. Aber was hättest du an meiner Stelle getan?«
    |360| »Ich an deiner Stelle hätte auf den Fall verzichtet und öffentlich den Grund erklärt.«
    »Ich wollte die Ermittlungen führen, damit man sie nicht manipulieren konnte.«
    »Ach, herzlichen Dank für dein Vertrauen.«
    »Komm, du weißt, daß ich nicht dich meine.«
    Giampieri lachte kurz auf: »Ach nee. Dafür muß ausgerechnet ich sie jetzt manipulieren, um dir den Arsch zu retten. Ist das
     nicht spaßig?«
    »Okay, aber betrachte die Sache mal von der guten Seite: Jetzt mußt du mich nicht mehr ertragen und kannst endlich meinen
     Platz einnehmen.«
    Der Vizekommissar legte eine Vollbremsung hin und hielt am Straßenrand: »Steig aus.«
    »Hey, was ist denn jetzt los?«
    »Ich habe keine Lust mehr auf diesen Ulk. Ich wollte nie deinen Platz einnehmen, ich habe immer meine Arbeit so gut wie möglich
     getan, weil ich dich als Vorgesetzten schätzte und dachte, wir wären Freunde. Nun hat sich in beiden Dingen meine Meinung
     geändert.«
    »Komm, Nicola …«
    »Scheiß auf dein: ›Komm, Nicola.‹ Ich habe es satt, du kannst immer nur Ansprüche stellen, von den anderen Liebe und Loyalität
     verlangen, aber von dir willst du nie etwas hergeben. Mit deinem Verzicht auf alles, deiner Selbstaustrocknung hast du am
     Ende auch mich verhungern lassen. Und jetzt steigst du aus.«
    Zwei Tränen der Wut rannen ihm über die Wangen.
    Marco Luciani schnallte sich ab. Er

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