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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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Staatsanwalts. Schlimmer kann es nicht mehr werden, dachte er, während er in seine Gasse bog, aber als er
     vor seinem Hauseingang eine vertraute Gestalt erblickte, wußte er, daß er sich mal wieder getäuscht hatte.
    Greta kam mit einem schüchternen Lächeln auf ihn zu, küßte ihn auf beide Wangen. Sie war herausgeputzt, geschmackvoll gekleidet
     und geschminkt, zu geschmackvoll für einen gewöhnlichen Montag morgen.
    »Wie geht es dir? Ich habe erst heute früh von dem Überfall gehört. Ich bin ins Polizeipräsidium gelaufen, aber da hat man
     mir gesagt, du seist bei Gericht. Dann bin ich zum Gericht gerannt, aber du warst schon weg. Ich habe einen Kollegen gefragt,
     und der meinte, du seist nach Hause gegangen.«
    Ihr Tonfall war herzlich und einfühlsam, als ob sich zwischen ihnen nichts geändert hätte, als ob die Szene von neulich keine
     Trennung, sondern nur ein kleiner, längst überwundener Störfall gewesen wäre.
    »Mir geht’s gut, alles in Ordnung«, sagte er ein wenig brüsk, damit sie merkte, daß sie sich keine Illusionen zu machen brauchte.
     Er wollte nicht, daß sie mit hochkam, aber er konnte sie auch nicht einfach auf der Straße stehen lassen. Er betrachtete seinen
     Einkauf, als wollte er sagen: »Ich muß gehen.« Sie flüsterte: »Kann ich einen Moment mit hochkommen? Ich könnte dir etwas
     zu essen machen, und dabei reden wir ein bißchen.«
    »Wir haben schon ausführlich geredet, will ich meinen.«
    Sie holte tief Luft. »Ach komm, Marco, wir sind zwei erwachsene, zivilisierte Menschen. Wir brauchen uns doch nicht gleich
     zu hassen, wir können doch zumindest Freunde bleiben.«
    |197| Der Kommissar öffnete die Wohnungstür. Die Unordnung war noch spektakulärer als beim letzten Mal. Greta wollte schon eine
     Bemerkung machen, hielt sich aber zurück.
    »Hast du Lust auf eine Pasta?« fragte sie, während sie in die Küche marschierte, als ob sie zu Hause wäre.
    »Ich habe keine Zeit, ich muß wieder zum Dienst. Ich wollte nur ein bißchen Salat essen.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich mir eine Pasta mache? Ich hab vielleicht einen Hunger …«
    Und ob ich etwas dagegen habe, dachte der Kommissar. Ich habe dir eben gesagt, daß ich in Eile bin, was willst du jetzt, daß
     ich gehe und dich hier alleine in meiner Wohnung lasse? Doch er sagte nur: »Mach ruhig.«
    »Wo ist denn der Topf?«
    »Der muß wahrscheinlich gespült werden.«
    Greta ging zur Spüle, und diesmal konnte sie sich eine Bemerkung nicht verkneifen.
    »Himmel hilf. Wie kann man nur mit einem einzigen Wasser- und einem Soßentopf leben! Und einer Pfanne, die noch dazu so klein
     ist.«
    Wenn man alleine ist und das auch bleiben möchte, dann schon, dachte Marco Luciani.
    Sie fing an, sauberzumachen. »Ich weiß, daß ich das schon einemillionmal gesagt habe: Warum gehen wir denn nicht wirklich
     mal zu IKEA? Da kannst du dir ein bißchen Geschirr kaufen und vielleicht sogar einen Schuhschrank für die Diele.«
    Das Wort »IKEA« traf ihn wie ein Blitzschlag. Verdammt, dachte er, ich bin wirklich schrottreif, Alzheimer läßt grüßen. Er
     nahm sie am Arm und sagte: »Gehen wir.«
    »Was heißt das: Gehen wir?«
    »Gehen wir. Auf der Stelle.«
    »Wohin denn?«
    |198| »Zu IKEA.«
    Er zerrte sie fast hinaus, während sie protestierte, weil sie noch nichts gegessen hatte. Aber sie freute sich, daß er auf
     ihren Vorschlag eingegangen war, wenn auch auf etwas merkwürdige Weise, und daß sie noch ein wenig mit ihm zusammensein konnte.
     
    Sie stiegen ins Auto, Marco Luciani schwieg, während seine Gedanken wie wild um den immergleichen Punkt kreisten. Ein paarmal
     blieben sie im Verkehr stecken, und um das Schweigen zu brechen, fing Greta an, von der Schule und ihren Schülern zu erzählen.
     Das tat sie oft, und fast immer, um sich zu beklagen. »Kannst du dir das vorstellen? Die sind vierzehn, fünfzehn Jahre alt
     und rauchen! Fast alle, vor allem die Mädchen. Von den Handys ganz zu schweigen, da nehme ich ihnen jeden Tag ein paar ab.
     Der Unterricht ist ihnen völlig schnurz, wirklich völlig, wenn es nach ihnen ginge, würden sie den ganzen Tag mit ihren SMS
     und ihren dümmlichen Computerspielen zubringen. Ich hätte nicht erwartet, daß ich das einmal sagen würde, aber ich fühle mich
     wie eine von diesen alten Schreckschrauben, die ich als Mädchen immer gehaßt habe, aber wir waren zu unserer Zeit nicht so.«
    »Klar doch. Wir waren ganz genau so. Furchtbar.«
    »Nein, nein. Ein bißchen

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