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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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schwierig, okay, das ist die Pubertät oder was auch immer du willst, aber hier liegt das Problem
     woanders, das ist die Fernsehgeneration, die sind vom Fernsehen total verblödet. Manzoni ist für die chinesisch, Lichtjahre
     entfernt.«
    Der Kommissar konnte solche Reden nicht ertragen. Oder vielleicht hatte er sie einfach schon zu oft gehört.
    »Wir sind auch eine Fernsehgeneration. Und auch ich fand Manzoni zum Kotzen. Oder genauer: ich finde ihn heute noch zum Kotzen.«
    |199| »Komm, das sagst du jetzt nur, weil du wie immer widersprechen mußt. Du weißt genau, daß zu unserer Zeit das Fernsehen anders
     war, da kamen Opern, Theaterstücke, alte Filme … Die Jugend von heute sieht nur Quizsendungen, Busen und Fußball. Man will,
     daß sie ohne Hirn aufwachsen, keine Wertvorstellungen entwickeln, damit man sie besser manipulieren kann, damit sie die Marktschreier
     aus dem Fernsehen wählen.«
    Marco Luciani schenkte ihr kaum Gehör, aber ehe sie ans Ziel kamen, mußte er noch eine lange Philippika über sich ergehen
     lassen, diesmal gegen eine Kollegin, die montags immer krank machte, und gegen den Rektor, der das hinnahm. Dann fing Greta
     an, sich über ihre Mutter zu beklagen, die sie ständig fragte, wann sie ihr endlich einen Schwiegersohn und Enkelkinder bescheren
     würde. In diesem Moment entdeckte der Kommissar zum Glück das IKEA-Schild am Ende der Uferstraße, und er nutzte die Gelegenheit,
     um Greta zu unterbrechen. Sie stieß einen Freudenschrei aus und meinte: »Wow, ich hätte nicht gedacht, daß wir es jemals bis
     hierher schaffen würden. Es wird dir gefallen, du wirst sehen, die haben hier wirklich alles.«
    »Nein, hör mal, du weißt, daß ich diese überlaufenen Geschäfte hasse … ich muß nur etwas nachschauen, und dann verschwinden
     wir gleich wieder.«
    Sie drückte ihm einen Kuß auf die Wange, der bedrohlich schmatzte.
    Sie ließen das Auto auf dem überdachten Parkplatz und gingen zum Eingang zurück. Sie kamen an der Wickel- und der Spielstation
     vorbei, wo man Kinder abgeben konnte, auf daß sie in einem mit Plastikbällen gefüllten Käfig herumhüpften. Ein paar Kleinkinder
     kletterten auf der Rutsche herum, die Mütter, die sich nicht getraut hatten, sie allein zu lassen, überwachten sie von draußen,
     während die Männer mit Bücher- und CD-Regalen hantierten.
    |200| Als Luciani und Greta die Treppe hochkamen, wurden sie von Katalogen, Papiermaßbändern, Bleistiften und Notizblöcken empfangen,
     in die Maße und Anzahl der zu erwerbenden Artikel einzutragen waren. Der Kommissar tauchte sofort in die vorderen Räume ein,
     in komplett eingerichtete Interieurs. Die erste Konfrontation mit Betten, Bücherregalen und Teppichen erwies sich als weniger
     traumatisch als gedacht. Im Gegenteil: bei genauerer Betrachtung meinte er, daß diese Möbel seiner tristen Wohnung, trotz
     der niedrigen Preise, zu einer Art Quantensprung verhelfen konnten. Und daß er, im Besitz eines Morkedal-Doppelbetts, zweier
     Moldes-Nachttischchen und eines Nordnes-Kleiderschranks, eine Frau mit in seine Wohnung hätte nehmen können, ohne sich zu
     schämen. Und da er schon mal da war, konnte er sich wirklich die Pfannen und die Schuhschränke anschauen. Er dachte, daß Greta
     ausnahmsweise mal eine sinnvolle Idee gehabt hatte, und brachte es sogar fertig, ein kleines schuldbewußtes Lächeln in ihre
     Richtung zu schicken.
    Sie gingen die Treppe hinunter und fanden sich in der Haushaltsabteilung wieder, wo Greta sich gleich einen riesigen Wagen
     schnappte. Sie meinte, sie wolle sich ein wenig umsehen. Er trat auf die Abteilung mit den Töpfen zu und versuchte sich zu
     vergegenwärtigen, was ihm fehlte: Sicher ein Deckel, aber er kannte den Durchmesser nicht, und vielleicht eine Pfanne, die
     ein wenig größer als seine alte war. Er fing an, ergonomische Griffe und Anti-Haft-Beschichtungen zu studieren, prüfte eine
     Kasserolle Kavalkad, gewann aber den Eindruck, daß die Preise nicht so niedrig waren wie angenommen. Er suchte mit dem Blick
     nach Greta, fand sie und sah, daß sie bunte Papierservietten in der Hand hielt. In ihrem Einkaufswagen befanden sich bereits
     sechs Teetassen, die außen blau und innen grün waren, Pappteller, sechs Gläser mit der Aufschrift »Aqua«, eine |201| Packung großer gelber Kerzen und ein riesiges Paket mit kleinen weißen Kerzen, eine Salatschüssel aus Plastik, eine Menagerie
     mit Pfeffer- und Salzstreuer.
    »Für wen soll denn das ganze Zeug

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