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freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani

Titel: freeBook Kein Espresso fuer Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio Paglieri
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die hab ich total vergessen. Und dann müssen wir noch den Schuhschrank mitnehmen.
     Was meinst du, sollen wir noch einmal zurück, oder kommen wir ein andermal wieder?«
    Marco Luciani wollte ihr sagen, daß sie eine dumme Kuh, eine Vollidiotin, ein Konsumjunkie sei und daß er ihr die Pfanne da
     reinschieben würde, wo es am meisten weh tat. Aber er sagte nur: »Du machst Witze.«
    »Nein, wieso? Für mich war das ein himmlisches Vergnügen, und ich komme gerne wieder.«
    Marco Luciani beschloß, daß es diesmal soweit war, er würde sie beleidigen: »Sag mir nur eines: Wie lange waren wir zusammen?
     Zwei Jahre. Dann müßtest du mich inzwischen ein bißchen kennen. Meinst du wirklich, daß ich diesen ganzen Scheißdreck kaufen
     will? Kerzen, Bilderrähmchen und Tischsets aus Plastik? Daß ich jetzt an die Kasse marschiere und zahle?«
    |204| Greta sah enttäuscht und beinahe erschrocken drein: »Nun … äh … wolltest du nicht deine Wohnung ein bißchen verschönern?«
     sagte sie vorsichtig lächelnd.
    »Nein. Ich nicht.
Du
wolltest meine Wohnung aufmöbeln.
Ich
will hier nur so schnell wie möglich weg, raus aus diesem Scheißlabyrinth, und ich habe nicht vor, auch nur einen Cent hierzulassen.
     Es gibt hier drinnen wahrscheinlich eine Million Sachen, und alles ist Dreck.«
    »Schscht, die Leute gucken schon.«
    »Das ist mir scheißegal. Es ist sogar besser, wenn sie das sofort kapieren, das glaube ich gern, daß sich in Schweden jedermann
     scheiden läßt, einmal zu IKEA, und die Sache ist klar, eure Frau, die ihr für intelligent hieltet, hat sich in eine hirnlose
     Idiotin verwandelt. Und dann beschwerst du dich über deine Schüler und das Fernsehen!«
    Greta starrte ihn an. Ihr kamen die Tränen, aber sie weinte nicht. »Ich bin nicht deine Frau.«
    Marco Luciani wollte sagen: »Und du wirst es auch nie werden.« Und dann sagte er es. Sie blickte ihn an, als ob er sie erdolcht
     hätte. Langsam ließ sie den Einkaufswagen los und ging zum Ausgang. Er rief sie nicht zurück.
     
    Als er nach Hause kam, war er vollkommen niedergeschlagen. Er sah die Schuhe, die in der Diele herumflogen, die Zeitungsstapel,
     auf denen sich der Staub sammelte, und wäre angesichts der Unordnung fast hysterisch geworden. Er zog sich aus, behielt nur
     Boxerhorts und Schlappen an und begann wie wild aufzuräumen.
     
    Acht Minuten vor sieben – er wollte, daß der Anruf ganz beiläufig wirkte, als ob er keine besondere Uhrzeit abgewartet hätte
     – rief er Sofia Lanni an. Sie verabredeten sich für halb zehn vor ihrem Hotel, wobei er klarstellte, daß er vorher im Büro
     zu Abend essen würde. Noch ein Abendessen |205| und noch einen Kellner wollte er nicht über sich ergehen lassen.
     
    Er war versucht, Iannece um den Dienstwagen zu bitten. Er schämte sich ein bißchen, Sofia Lanni mit seinem alten Renault Clio
     abzuholen: Klar, daß die Frauen sich in dich und nicht in dein Auto verlieben sollen, aber trotzdem sollte man nicht gleich
     am Anfang wie ein Lumpensammler auflaufen. Abgesehen davon, daß er sich in seinem Kleinwagen, in dem er mit dem Kopf ans Dach
     stieß und die Knie seine Schultern überragten, noch unbeholfener und mieser fühlen würde. Er war sich bis zuletzt nicht schlüssig,
     dann fiel ihm ein, daß er seinen Clio seit mindestens drei Monaten nicht mehr saubergemacht hatte, und so entschied er sich
     schließlich doch für den Dienstwagen. Wie erwartet, witterte Kollege Iannece sofort, daß etwas im Busch war, und fing an,
     Fragen zu stellen:
    »Was ist denn mit Ihrem Wagen? Ist er kaputt? Soll ich ihn mir einmal anschauen?«
    »Nein, nein, Iannece. Da ist nur … Ich habe einen Auswärtstermin und bin spät dran, ich brauche einen schnellen Wagen.«
    »Eile mit Feile, Herr Kommissar. Die Hatz ist des Hasen Tod.«
    »Sehr weise, Iannece. Daran solltest du denken, wenn du am Steuer sitzt.«
    »Aber ich bin ein Autopilot, Herr Kommissar. Reiner Instinkt. Wenn ich daran denke, daß ich langsam fahren sollte, baue ich
     einen Crash. Wenn ich rase, ohne nachzudenken, geht alles gut. Sie dagegen sind ein vorsichtiger Pilot. Und wissen Sie, wie
     man in der Formel 1 sagt? Langsamer Fahrer, tödlicher Fahrer.«
    Marco Luciani griff sich in den Schritt, um das Unglück abzuwehren. »Schön«, schnitt er ihm das Wort ab, »gibst du |206| mir jetzt die verflixten Schlüssel, oder brauchst du einen schriftlichen Antrag mit Brief und Siegel?«
    »Nein, ich will nur nicht, daß am Ende das Auto Ihr

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