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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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Gutmeyer griffen gleichzeitig danach. Der Amtsleiter zuckte jedoch zurück und ließ dem Kommissar den Vortritt.
    Hinrich legte das Blatt auf den Schreibtisch, beugte sich darüber und strich mit einem Kugelschreiber acht der vierzehn Namen einfach durch.
    „Das sind Frauen. Die kommen wahrscheinlich nicht in Frage. Es könnte jedoch sein, dass eine gewisse Person den Täter lediglich mit Daten versorgt hat, als Informant gewissermaßen.“
    „Das sehe ich als eher unwahrscheinlich an. Ich lass mich gern belehren, aber der Entführer ist wohl ein Einzelgänger, wie das scheint“, warf die Hamburgerin ein.
    „Vielleicht“, murmelte Hinrich. „Bleiben jedenfalls sechs Namen übrig. Über die unterhalten wir uns jetzt.“ Der Kommissar zog seinen Mantel aus und legte ihn auf einen kleineren Tisch, der unter dem Fenster stand, dann nahm er den Zettel und den Kugelschreiber und setzte sich an den Besuchertisch neben seine norddeutsche Kollegin, die ihm sofort über die Schulter schaute. „Fangen wir oben an. Klaus Albrecht. Wer ist das?“
    „Ein zuverlässiger Kollege, hat bis vor vier Monaten im Amt gearbeitet, ist jetzt im Ruhestand.“
    Hinrich wandte sich bewusst an die Sekretärin. „Was hatte der für eine Figur, wirkte der Herr Albrecht jünger?“
    Fräulein Marquardt grinste. „Nee, eher älter. Der ist zurück nach Düsseldorf gezogen.“
    Hinrich machte ein Minus hinter den Namen. „Als nächster steht hier Dr. Hansi Gutmeyer. – Wo waren Sie gestern gegen acht Uhr?“ Der Blick des Kommissars wanderte fragend zum Amtsleiter.
    „Besprechung, dann Bürgersprechstunde, unter anderem war auch der OBM dabei. Bis zehn Uhr. Ähm, kurz nach Zehn ...“ Der Bayer redete etwas gelangweilt. „Geben’s mir eine Minute, ich will dringend jemanden anrufen.“
    Hinrich öffnete die Arme. „Aber einen Anwalt brauchen Sie wirklich nicht, Herr Doktor Gutmeyer.“
    „Ich weiß“, murmelte der. „Hallo? Ja, hier Gutmeyer. Grüß Gott. – Na, ganz gut. – Nur eine Frage hab’ i’: Haben’s a Nomenclatura über die Praktikanten und Aushilfen in ihrem Amt? Ja, ja, i will nur wissen, ob einer von dene, die ich hier habe, bei Ihnen war ... Holger Seidel? Wie, nie gehört? Oder Emanuel Müller? Ja, Müller, Emanuel ... Ach so? Danke, Frau Möbius, Sie haben mir sehr geholfen.“ Der Bayer schwebte auf Wolke Sieben. Die folgenden Worte gab er in einem äußerst herrischen Tonfall wieder. „Emanuel Müller, Herr Kommissar. Das genau ist der Mann, den Sie suchen.“
    „Und was macht Sie in dieser Annahme so sicher?“
    „Sie hatten etwas vergessen, Herr Kommissar. Leipzig mag ja schon viele Ortschaften eingemeindet haben. Nicht aber Markranstädt. Und da ich die Zeitung immer sehr genau studiere, weiß i, dass der zweite Entführte aus Markranstädt stammt. Diese Stadt bildet eine eigene Verwaltungsgemeinschaft. Ebenso wie Markkleeberg. Der Täter musste also auch in Markranstädt beschäftigt gewesen sein. – Konnten’s mir folgen?“
    „Durchaus. Dann schauen Sie doch mal in ihrem Computer nach, wo wir diesen Emanuel Müller finden können und was es sonst noch für Informationen gibt“, meinte Hanni Polterer, während Hinrich mit dem Kugelschreiber einen Kreis um den Namen Emanuel Müller zog.
    „Moment, ich muss mich erst einloggen.“
    „Kennen Sie den Herrn Müller?“, fragte Hinrich die Sekretärin.
    „Hm ...“, die Sekretärin schaute fast Hilfe suchend zu ihrem Amtsleiter. „Es ist noch nicht lange her, der hatte ein vierwöchiges Praktikum bei uns. Der sollte eine Lehrstelle im öffentlichen Dienst bekommen, oder hatte sie schon ... Ich weiß nicht mehr genau.“
    „Abgemeldet, erst seit einer Woche, hat keine Nachfolgeadresse hinterlassen“, meldete sich Gutmeyer. „Zuletzt wohnte er in der Frankestraße im Norden. Nummer zwölf.“
    Hinrich machte sich Notizen, während die Kommissarin mit der Sekretärin sprach. „Wissen Sie noch, was das für einer war?“
    Fräulein Marquardt errötete wieder. Scheinbar konnte sie sich ganz genau erinnern. Sie flüsterte, als sollte Gutmeyer ihre Worte nicht verstehen. „Der war so um die Zwanzig, ist nach einem halben Jahr aus der Armee geflogen, weil er ... na ja, weil er andere Soldaten angemacht haben soll. Verstehen Sie? Sonst war der aber ganz vernünftig. Er war eben anders, man sah es ihm kaum an. Aber, dass er so war, störte mich nicht ... Seine Arbeit hat er schließlich ordentlich gemacht.“
    „Emanuel Müller ist schwul. Das wollen

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