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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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Beamte, die Waffen im Anschlag.
    Der Mercedesfahrer sah die Straßensperre, ging voll auf die Bremsen, sein Fahrzeug schlingerte auf der Straße, knallte nun selbst gegen die Leitplanke, geriet zurück auf die Bundesstraße, drehte sich mit quietschenden Reifen, dann stand der Sprinter. Wieder startete sein Fahrer, versuchte zu lenken. Beamte feuerten auf die Räder des Transporters. In der anderen Richtung standen ebenfalls Polizeifahrzeuge, hinter denen sich Beamte verschanzten, unter ihnen Engler, der zum ersten Mal im Leben die Handfeuerwaffe außerhalb der Schießhalle entsichert in der Hand hielt.
    Nun endlich gab der Flüchtende auf, die Fahrertür öffnete sich, er stieg aus, mit erhobenen Armen. Sekunden später klickten die Handschellen.
    Engler lief hinüber, auf den Kerl zu, griff ihm in den Pullover und zog ihn an sich heran.
    „Hast du was mit den Kindesentführungen zu tun?“, schrie Englers Stimme plötzlich so laut, wie der sie selbst noch nie gehört hatte.
    Es war ein Südländer, wahrscheinlich ein Rumäne oder Kroate. Engler hatte bemerkt, dass seine Spucke den Mann beim Schreien im Gesicht getroffen hatte. Der Mann schüttelte seinen Kopf.
    „Warum bist du dann abgehau’n?“, wieder schrie Engler, doch seine Stimme klang nun heißer.
    „Nix verstähen ...“, raunte der Mann.
    „Du verstehst mich ganz gut.“ Engler wischte sich Speichel aus dem Mundwinkel.
    Ein uniformierter Beamter zog Engler mit sich und führte ihn zu jenem Fluchtfahrzeug. Man hatte den Laderaum geöffnet.
    „Hier, Diebesgut, wahrscheinlich die Bande, die für die vielen Einbrüche in Einfamilienhäuser während der letzten Monate verantwortlich ist.“
    „Volltreffer!“, rief ein anderer Beamter. „Wird mit Haftbefehl europaweit gesucht. Rauschgift, Diebstahl, Körperverletzung ... Das volle Programm.“
    Engler wischte sich erneut mit der Hand durch das Gesicht. Dann ging er zum BMW, holte das Handy heraus und rief Hinrich an.
    „... tut mir leid, Chef, es hätte aber ohne Weiteres sein können, dass ...“
    „Hauptsache, dir ist nichts passiert, Toni“, Hinrich war weniger verärgert, als Engler angenommen hatte. „Der Wagen ist immerhin schon fünf Monate alt. –Natürlich hätte es sein können, dass der Kerl was mit unserer Sache zu tun hat, vielleicht ist es ja auch so. Die von der K 4 werden mir die Reparaturen bezahlen. Komm jetzt rein, trink einen Kaffee und hüte das Büro. Wir machen uns los, fahren ins Amt für Statistik und Wahlen. Wenn es geht, dann besuchen wir auch diese Frau Bästlein noch einmal, nur, falls es notwendig ist. – Ist mit deinem Termin gestern Abend alles klar gegangen?“
    „Ja“, antwortete Engler kurz und bündig. „Sehr klar.“
    „Gut, dann bin ich ja beruhigt. Wir haben das Funkgerät mit. Ich will über alles informiert werden, was wichtig ist. Verstanden, Toni? – Zur Dienstbesprechung sind wir zurück, wenn nicht, melde ich mich. Schreib deinen Bericht und füll einen Reparaturauftrag für den Wagen aus. – Bis dann.“
    „Alles klar, Herr Kommissar. Bis dann.“ Engler hustete. Der Puls beruhigte sich nur langsam. Das mistige Wetter, sein Ausraster eben ... Noch einmal warf Engler einen Blick auf den Mann, den er gerade gejagt hatte, gab den Kollegen seine Dienstnummer, nahm im ramponierten BMW platz und fuhr dann vorsichtig zurück ins Präsidium.
    Unterwegs begegnete er den Fahrzeugen des Sondereinsatzkommandos, das etwas spät dran war.

    „Guten Morgen, Kripo Leipzig, mein Name ist Hinrich, wir sind angemeldet.“
    Die Kriminaloberkommissarin Polterer gab ihr obligatorisches „Moin, moin“ dazu.
    Eine junge Dame errötete und erhob sich augenblicklich. Hinrich hatte wie immer nicht angeklopft, war einfach in das Sekretariat des Amtes für Statistik und Wahlen eingetreten. Man befand sich in der zweiten Etage des Stadthauses, gegenüber und verbunden mit dem altehrwürdigen Rathaus-Gebäude am Burgplatz.
    „Momentchen bitte. Ich hol den Chef“, meinte die junge Dame und verließ fluchtartig das Büro.
    Nur Sekunden später brachte sie den Amtsleiter ins Zimmer. „Grüß Gott. Sie sind von der Kripo? – Nein, bleibens hier, Fräulein Marquardt.“
    Die Sekretärin wagte es sich nach einiger Zeit, endlich wieder ihren Platz einzunehmen und hörte gespannt zu.
    „Ein Bayer in Leipzig“, stellte Hanni Polterer fest. „Dann sind ja fast alle Kulturkreise vertreten. Kriminaloberkommissarin Polterer, von der Hamburger Kripo. Ich leiste dem Herrn Hinrich

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