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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ist.«
    »Dann bring mich zu ihr«, sagte Thor.
    Aber Elenia schüttelte nur noch heftiger den Kopf. »Nein! Das geht nicht! Bitte! Sie darf nicht wissen, dass ich bei dir bin! Sie würde mich umbringen, wenn sie es erfährt!«
    »Warum bist du dann gekommen?«, fragte Thor.
    »Weil ich …« Elenia begann unbehaglich mit dem Fuß zu scharren. »Ich halte es nicht mehr aus«, sagte sie, plötzlich lauter, mit zitternder Stimme und den Tränen nahe. »Wir sind eingesperrt wie die Tiere! Lif will auch nicht mehr dort bleiben, aber Mutter sagt immer nur, wir müssen Geduld haben! Wie lange noch?«
    »Bis das Schiff ausläuft«, antwortete Thor. »Vielleicht schon morgen. Das Fest gerade –«
    »Haben sie gefeiert, weil das erste Schiff nach dem Winter eingelaufen ist, ich weiß«, unterbrach ihn Elenia. »Aber Mutter sagt, dass wir auf das nächste warten oder vielleicht sogar noch länger!«
    »Warum nicht?«, fragte Thor, hinderte sie zugleich aber auch mit einer unwilligen Geste, seine Frage zu beantworten. »Bring mich zu ihr. Jetzt gleich.«
    »Das geht nicht!«, antwortete sie erschrocken. »Bitte, Thor! Mutter darf nicht wissen, dass –«
    »Sie wird es nicht erfahren«, unterbrach sie Thor. »Zeig mir den Weg, und ich komme später nach … es sei denn, du willst, dass ich mit Gundri spreche oder ihrer Mutter. Aber dann erfährt Urd ganz bestimmt, dass du hier warst.«
    Elenia sah ihn einen Moment lang mit gespielter Empörung an, gefolgt von einem ebenso unechten widerwilligen Nicken. Er fragte sich, was sie sich von dieser kleinen Szene versprach … aber er vergab sich auch nichts, wenn er mitspielte. Wenigstens noch für eine Weile.
    »Dann lass uns gehen.«

17. Kapitel
    T hor hatte nicht damit gerechnet, dass der Weg besonders weit war – keine Strecke in Oesengard war weit –, aber sie gingen nur bis zum anderen Ende des Hafens, gerade einmal ein paar Dutzend Schritte, bevor Elenia ihn in eine der schmalen Gassen führte und bereits vor dem zweiten Haus anhielt.
    »Hier«, sagte sie. »Auf der Rückseite ist ein Schuppen mit einer Klappe im Boden. Darunter liegt eine Treppe.«
    »Und dort ist euer Versteck?«
    »Ja.« Als wäre das ein Stichwort gewesen, sah sich Elenia erschrocken um und zog auch die Kapuze noch ein Stück weiter ins Gesicht. »Du hast versprochen, erst später nachzukommen.«
    Thor musste sich beherrschen. Allmählich bedauerte er, sich überhaupt auf dieses alberne Spiel eingelassen zu haben. »Das werde ich auch«, sagte er trotzdem. »Geh. Stell dich schlafend oder tu sonstwas. Ich verrate dich nicht.«
    Elenia verschwand mit ebenso schnellen wie lautlosen Schritten hinter dem Haus, und Thor spielte ernsthaft mit dem Gedanken, ihr augenblicklich zu folgen, ganz egal was er ihr versprochen hatte oder nicht. Urd würde die kleine Lüge ohnehin durchschauen. Außerdem war es kalt, und er war müde.
    Er beschloss, ihr ein paar Augenblicke zu geben, um sich irgendeine Ausrede zurechtzulegen, die ihre Mutter ihr sowieso nicht glauben würde, und ihr dann zu folgen. Urd ging es offensichtlich nicht gut, und allein die Sorge um sie war Grund genug, jedes Versprechen zu brechen, das er ihrer Tochter gegeben hatte.
    Schon nach wenigen Augenblicken begann er die Kälte so unangenehm zu spüren, dass er in den Windschutz der nächsten Tür trat. Und kaum hatte er es getan, da näherten sich Schritte vom anderen Ende der Gasse her.
    Vielleicht war es nur ein Gefühl, vielleicht spürte auch der Krieger in ihm eine Gefahr, die sein Bewusstsein noch nicht registrierte; auf jeden Fall wich er noch weiter in den Schatten der Tür zurück und widerstand auch der Versuchung, einen Blick in die Richtung zu werfen, aus der sich die Schritte näherten.
    Es waren zwei Personen, vielleicht drei, und sie gingen schnell. Mindestens eine davon war eine Frau, wie er an der Leichtigkeit ihrer Schritte erkannte, und er meinte auch ein leises Klirren wie von Metall zu hören. Vielleicht Waffen. Sein eigenes Schwert lag oben in seiner Kammer. Das Leben als ehrlicher Arbeiter bekam ihm offensichtlich nicht.
    Der gedämpfte Klang von Stimmen mischte sich in die Schritte, und Thor drückte sich hastig noch tiefer in den Schatten. Schmerzlich wurde er sich der Tatsache bewusst, dass sein Versteck keines war. Die Tür war sehr tief und diente zugleich als Windfang, aber sie bot nicht den geringsten Schutz vor neugierigen Blicken. Ein einziger Blick in seine Richtung, und sie mussten ihn einfach sehen.
    Doch

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