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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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protestierend knirschte.
    »Am ersten Tag«, erinnerte Thor. »Als ich gerade angekommen war … du hast etwas von einem Krieg erzählt, der vielleicht droht.«
    »Ist es das?« Sjöblom gab einen abfälligen Grunzlaut zum Besten. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Mann wie du vor einem kleinen Krieg fürchtet. Nicht ein Mann mit einem solchen Schwert.«
    Thor fragte sich, was er wohl sagen würde, hätte er wohl Mjöllnir gesehen, und ein unerwartet intensives Gefühl des Verlustes überkam ihn. Der Hammer befand sich noch immer am Sattel des anderen Pferdes, das zusammen mit Urd und den Kindern verschwunden war. Es war auch gut so – der gewaltige Runenhammer hätte nur für unnötiges Aufsehen gesorgt und seine Behauptung, kein Krieger zu sein, vollends unglaubwürdig werden lassen. Trotzdem vermisste er den Hammer schmerzlich. Als wäre er ein Teil von ihm.
    »Vielleicht habe ich einfach zu viel vom Krieg gesehen«, sagte er.
    Der Wirt nickte, als hätte er genau diese Antwort erwartet; schüttelte aber zugleich auch so heftig den Kopf, dass Gundri hinter ihrer Theke erneut aufblickte und nun eindeutig alarmiert aussah. »Ein Heer wird es geben, ja«, sagte er. »Einen richtigen Krieg nicht.«
    Thor sah ihn fragend an.
    »Die Lichtbringer sind keine Feinde«, behauptete Sjöblom. »Sie haben im Süden Fuß gefasst, das ist wahr, aber sie sind noch nie auf einen wirklichen Gegner gestoßen. Hier wird es ihnen schwerfallen, die Menschen mit ihren falschen Versprechungen zu verführen. Es ist leicht, einen Menschen für neue Ideen zu begeistern, wenn er nichts zu verlieren hat und der Hunger sein bester Freund ist. Menschen, denen es gut geht, überlegen es sich zweimal, einem Führer zu folgen, der Feuer und Tod predigt.«
    »Tun sie das denn?«, fragte Thor.
    Sjöblom wollte antworten, doch in diesem Moment trat Gundri an den Tisch und schnitt ihm mit einer ärgerlichen Geste das Wort ab. »Bitte belästige unsere Gäste nicht, Vater«, sagte sie. »Thor hat einen schweren Tag hinter sich. Ich bin sicher, dass er gern ein wenig Ruhe hätte. Außerdem sucht Mutter nach dir. Ich glaube, sie braucht deine Hilfe in der Küche.«
    Sjöblom funkelte sie einen Moment lang zornig an – und stand dann auf und trollte sich. Thor sah ihm verwirrt nach. So erleichtert er war, von der zweifelhaften Gesellschaft des Trunkenboldes erlöst zu sein, so sehr empörte ihn Gundris Auftritt, der im Übrigen auch den anderen Gästen nicht entgangen war. Sie hatte laut genug gesprochen, um wirklich von jedem hier drinnen verstanden zu werden.
    »Ich hoffe, er hat dich nicht zu sehr belästigt«, fuhr sie fort, zwar leiser, für seinen Geschmack aber immer noch deutlich lauter, als diesem Thema angemessen war. »Manchmal ist er wirklich peinlich.«
    »So?«, fragte Thor. »Ist er das?«
    Gundri nickte ganz spontan und wollte sich umwenden, um zu gehen, doch dann schien sie etwas in seinem Gesicht zu entdecken, was sie verwirrte. Statt sich zu entfernen, setzte sie sich zu ihm. »Lass mich raten«, sagte sie, jetzt allerdings leiser. »Er hat wieder versucht, mich anzupreisen wie eine Zuchtstute auf dem Markt?«
    »Von Zucht war noch nicht die Rede«, antwortete Thor, ohne zu lächeln. »Was den Rest angeht …«
    »– hat er meine Vorzüge gepriesen und ganz offen versucht, mich mit dir zu verkuppeln«, fiel ihm Gundri ins Wort. »Das macht er mit jedem Zweiten, der hierherkommt und nicht gerade einbeinig ist oder einen Buckel hat.« Sie zuckte trotzig mit den Schultern. »Obwohl ein Buckliger noch nicht dabei war. Was das angeht, bin ich also nicht ganz sicher. Er ist peinlich!«
    Thor nickte. »Das mag sein«, sagte er. »Trotzdem frage ich mich, wie ich wohl reagieren würde, würde es meine Tochter wagen, vor aller Augen so mit mir zu reden.«
    »Das würde sie nicht«, antwortete Gundri, »weil du ihr gewiss keinen Grund geben würdest. Nicht so.«
    Damit hatte sie vermutlich recht. Dennoch wollte sich Thors Empörung nicht legen. Er hatte nichts gegen Frauen, die ihre Meinung vertraten, aber was Gundri gerade getan hatte … gehörte sich nicht. »Vielleicht sorgt er sich nur um dich«, sagte er, »oder wünscht sich heimlich einen Erben.«
    »Den wird er bekommen«, schnaubte Gundri, »keine Sorge. Aber wann und von wem, bestimme noch immer ich selbst!« Sie atmete scharf durch die Nase ein, setzte sichtbar dazu an, etwas noch viel Unfreundlicheres zu sagen, und ließ dann plötzlich die Schultern

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