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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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liebst, ist normal, aber du … du benimmst dich schlimmer als eine Wölfin, die ihre Brut verteidigt!«
    »Sie ist meine Tochter«, beharrte Thor.
    »Und du bist ein Mann! Ein Krieger und vielleicht wirklich ein Gott, das weiß ich nicht, und es ist mir auch gleich! Kommt dir dein Verhalten nicht selbst sonderbar vor? Wunderst du dichwirklich nicht, dass du jeden freien Moment hier bei ihr verbringst und dass es keinen Augenblick gibt, in dem du nicht an sie denkst, ganz egal was du gerade tust? Dass du lieber sterben würdest, statt von ihr getrennt zu sein?«
    Das beschrieb seine Verfassung so genau, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Thor schwieg.
    »Das ist ihr Werk, Thor«, sagte Elenia. »Sie hat dich verzaubert, damit du Lifthrasil so sehr liebst. Genau so, wie ich dich in jener Nacht verzaubert habe … und sie dich vor einem Jahr.« Sie schüttelte sanft den Kopf. »Der Zauber wird vergehen, Thor, sobald die Wirkung des Tranks nachlässt. Und ich verspreche dir, dass ich niemals zu solchen Mitteln greifen werde.«
    »Du hast es doch schon getan.«
    »Nur deshalb. Sie berührte flüchtig ihr Gesicht. »Und auch das ist ihre Schuld! Sie hätte mich heilen können, aber sie wollte es nicht. Und dir hat sie verboten, es zu tun. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich würde dich nie so verraten, wie meine Mutter es getan hat, denn ich liebe dich wirklich.«
      

22. Kapitel
    T hor ging nicht zu der Versammlung, und er sah auch weder Urd noch Elenia an jenem Abend wieder. Dumpfe Trommelschläge und der an- und abschwellende Wechselgesang der betenden Frauen drangen bis in seinen Raum und später auch in seine Träume, aber den allergrößten Teil der Nacht lag er wach, starrte die Dunkelheit über sich an und versuchte das zu begreifen, was er gehört hatte.
    Er wusste, dass Elenia die Wahrheit gesagt hatte. Es gab tausend Argumente, die dagegen sprachen, und noch viel mehr Gründe, warum es einfach nicht sein durfte, aber tief in sich wusste er auch, dass sie die Wahrheit sagte. Plötzlich ergab alles einen Sinn.
    Irgendwann schlief er schließlich doch ein und erwachte erst spät am nächsten Tag und geplagt von der Erinnerung an wirre Träume, die aber diesmal einfach nur sinnlos waren und keine Botschaften aus einem anderen Leben brachten; und wenn, dann verstand er sie nicht.
    Aber er wusste jetzt, was er tun würde.
    So wie auch an jedem Morgen davor wartete Gundri draußen auf dem Gang, und sobald sie hörte, dass er wach war, kam sie sogleich herein, um sich nach seinen Wünschen zu erkundigen. Thor bedeutete ihr mit einer wortlosen Geste zu bleiben, setzte sich gerade auf und sah sie ebenso durchdringend wie nachdenklich an. Gundri wich seinem Blick zwar nicht aus, wurde aber mit jedem Augenblick nervöser.
    »Du hast uns gestern zugehört, nicht wahr?«, begann er.
    »Herr?«, fragte Gundri.
    »Als Urd bei mir war«, antwortete er. »Du hast gehört, was sie mir angeboten hat. Dich betreffend, meine ich.«
    »Herr?«, fragte Gundri noch einmal. Jetzt hielt sie seinem Blick nicht mehr stand, sondern sah zu Boden und begann nervös mit den Füßen zu scharren.
    »Und?« Thor sah, wie sie rot anlief, fuhr aber trotzdem fort: »Hättest du es getan, wenn ich es gewollt hätte?«
    Gundri rührte sich nicht, aber ihre Lippen wurden schmal und blutleer.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Das wäre das Letzte, was ich von dir verlangen würde. Aber es hat dir nicht gefallen, dass Urd diesen Vorschlag gemacht hat, habe ich recht?«
    »Ich … verstehe nicht, worauf Ihr hinauswollt, Herr«, sagte Gundri nervös.
    »Vielleicht will ich wissen, woran ich mit dir bin«, sagte Thor. »Was, wenn ich etwas von dir verlangen würde, womit Urd möglicherweise nicht einverstanden wäre?«
    »Ihr seid –«
    »Sie ist deine Hohepriesterin«, unterbrach sie Thor. »Wenn du dich entscheiden müsstest …?«
    »Ihr seid der, den wir alle verehren, Herr«, sagte Gundri. Thor spürte, dass sie das ernst meinte.
    »Gut«, sagte er. »Dann habe ich einen weiteren Auftrag für dich, von dem niemand etwas erfahren darf. Auch Urd nicht. Nicht einmal deine Mutter. Niemand.«
    »Selbstverständlich, Herr.«
    »Dann wirst du noch einmal zu Barend gehen und ihm eine Nachricht von mir überbringen«, sagte Thor. »Und später am Abend brauche ich dann noch einmal deine Hilfe.«
    Das Einzige, was sich verändert zu haben schien, war das Licht. Der Krieger, der sich schwer auf seinen Speer stützte und alle Mühe zu haben schien,

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