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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Die drei mitgerechnet, die bewusstlos hinter ihnen lagen, hatte Bjorn weniger als ein Dutzend Männer bei sich, und Thor war zuversichtlich, dass er sie bezwingen konnte, wenn ihm keine andere Wahl blieb. Aber er wusste nicht, wie die Einwohner Oesengards reagieren würden, und davon abgesehen war er nicht hierhergekommen, um ein Blutbad anzurichten.
    »Warum nicht?«, fuhr Barend fort, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Ich würde dir sogar dabei helfen, wenn ich es könnte.«
    »Das wirst du auch müssen, wenn wir noch lange hier Zeit mit Reden vertrödeln«, antwortete Thor.
    Barend wandte sich zwar gehorsam um und humpelte zur Tür, maulte aber trotzdem weiter. »Du musst ein Gott sein, kein Zweifel. Nur jemand, der aus dem kalten Asgard kommt, kann so humorlos sein.«
    Als sie an den bewusstlosen Kriegern vorbeikamen, hielt Barend noch einmal an, ließ sich ächzend in die Hocke sinken und nahm einem der Männer Waffengurt und Schwert ab. Außerdem hob er den Mantel eines zweiten auf, um ihn sich um die Schultern zu legen.
    Es war dunkler geworden, als sie ins Freie treten. Die Straße war leer, und nur hinter wenigen Fenstern brannte noch Licht. Die Menschen von Oesengard schienen früh zu Bett zu gehen.
    Barends Verkleidung erwies sich dennoch als nützlich. Der Weg zum Hafen war nicht weit, aber sie begegneten ein paar Menschen, von denen jedoch keiner Notiz von ihnen zu nehmen schien. Und selbst wenn die beiden sonderbaren Gestalten mit den weit in die Gesichter gezogenen Kapuzen dem einen oder anderen verdächtig vorkommen mochten, so zog jedenfalls keiner den richtigen Schluss daraus, um Alarm zu schlagen.
    Sie hatten den Hafen beinahe erreicht, als Barend wie angewurzelt stehen blieb. »Wie ich es mir gedacht habe!«
    »Was?«
    Barend deutete auf eine einsame Gestalt, die an der Kaimauer entlangpatrouillierte, einen Speer über der Schulter und immer wieder innehaltend, um ob der empfindlichen Kälte, die vom Wasser heraufzog, mit den Füßen aufzustampfen.
    »Es ist nur einer«, sagte Thor.
    Barend schnaubte. »So dumm kann dein Freund mit der Axt gar nicht sein, um nicht einen zweiten Posten aufzustellen, der den ersten im Auge hält.«
    Damit hatte er wahrscheinlich sogar recht, dachte Thor. Aber dieses Risiko mussten sie einfach eingehen. Er konnte nicht mehr zurück. Er machte nur eine unschlüssige Bewegung und wartete darauf, dass Barend weiterging
    »Das ist eine Falle«, beharrte er. »Sie stellen drei Männer für mich ab und nur einen einzigen, der das Schiff und die komplette Mannschaft bewacht? Das ist lächerlich! Und wo sind deine Begleiter? Sagtest du nicht, es kämen noch vier?«
    »Es sind nur zwei«, antwortete Thor. »Eigentlich sogar nur anderthalb. Wir treffen uns später mit ihnen.«
    »Später?«
    »Bei den Felsen, nahe der Hafeneinfahrt«, antwortete er. »Sie kommen dort an Bord.«
    »Warum?«, fragte Barend misstrauisch.
    »Weil es eben doch sein kann, dass wir kämpfen müssen«, erwiderte Thor. »Und sollte es so weit kommen, dann möchte ich keine Frau und kein Kind an Bord haben.«
    »Eine Frau und ein Kind? Davon war nicht die Rede. Ich will keine Frau auf meinem Schiff. Die bringt Unglück.«
    »Und wer, hast du gedacht, würde mich begleiten?«, fragte Thor. »Euer Jarl. Oder Sverig und ein paar seiner Krieger?«
    »Ich nehme keine Frauen mit!«, quengelte Barend.
    »Dann bleiben wir hier«, antwortete Thor. »Ich schlage vor, du gehst zurück, kettest dich wieder an und erklärst den drei Männern, was geschehen ist.«
    »Ich hätte auf meine Mutter hören sollen«, grollte Barend.
    »Hat sie dir geraten, keine Geschäfte mit Göttern zu machen?«
    Barend sparte sich die Antwort, zog die Kapuze noch ein bisschen weiter in die Stirn und humpelte mit einer Schnelligkeit los, die Thor bisher eindeutig an ihm vermisst hatte. Thor musste sich sputen, um zu ihm aufzuschließen.
    Aufmerksam musterte er die Gebäude rechts und links der Hafenmauer. Fast alle lagen dunkel und still da, nur hinter den Fensterläden von Sjöbloms Gasthaus flackerte rotes Licht, und die gedämpften Laute der letzten Zecher drangen ins Freie, mit denen der Wirt wohl noch um die Wette trank. Der frierende Wachtposten am Wasser war das einzige lebende Wesen weit und breit.
    Dennoch dachte er dasselbe wie Barend: Es war zu still, und es gab zu wenig Wachen. Seine Hand glitt ganz ohne sein Zutun unter den Mantel und tastete nach Mjöllnir, und die kalte Härte des geschmiedeten Eisens verlieh ihm

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