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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war so gut wie fertig, gerade als Urd ein kleines Feuer entfacht und nahezu ihre gesamten restlichen Lebensmittel aufbrauchte, um ein bescheidenes Frühstück zu bereiten.
    Das größte Problem war, die beiden Pferde vor den Karren zu spannen. An die Nähe von Menschen gewöhnt, hatte er die Tiere nicht einmal festbinden müssen, damit sie über Nacht nicht wegliefen, aber sie waren es ganz und gar nicht gewohnt, vor einen Wagen gespannt zu werden. Dieses Mal reichte gutes Zureden allein nicht mehr aus, und er musste sie schließlich mit Gewalt zur Räson bringen.
    Lif erwies sich zwar als ebenso schweigsam und abweisend wie seine Mutter, half ihm aber dennoch, ihre überall verstreuten Habseligkeiten einzusammeln. Schließlich richteten sie für Elenia, die immer noch fieberte, ein Lager aus allerlei Kleidungsstücken und Decken auf dem Wagen und brachen auf.
    Sie waren seit einer guten Stunde unterwegs, als Urd Lif unter einem Vorwand außer Hörweite schickte und schließlich das Schweigen brach, das sich wieder zwischen ihnen ausgebreitet hatte. »Wohin bringst du uns?«
    »Bringen?« Die Frage überraschte ihn.
    Urd machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in der sie neben dem Wagen her marschierten; dieselbe, in die Lasse sie gebracht hatte. »Du weißt, wohin dieser Weg führt?«
    Er konnte weit und breit keinen Weg erkennen und schüttelte den Kopf. »Ich meine: Ich kann euch allein lassen und meiner Wege gehen, wenn dir das lieber ist.«
    Urd sah ihn durchdringend an, und er hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie diesen Vorschlag tatsächlich in Erwägung zog.
    »Ich denke, wir ziehen einfach dorthin.« Er deutete nach vorne. »Wenn du das möchtest.«
    »Warum, wenn du doch gar nicht weißt, was dort ist?«
    »Lasse wusste es.«
    »Lasse wusste gar nichts«, erwiderte Urd. »Es war dumm von mir, auf ihn zu hören.«
    »Aber du hast es getan.«
    Urd überging die Worte. »Vielleicht ist dort ja nichts«, sagte sie. »Aber da, wo wir herkommen, ist auch nichts. Jedenfalls nichts, was des Bleibens wert gewesen wäre.« Plötzlich lachte sie. »Wer weiß, vielleicht haben uns die Götter ja doch zusammengebracht?«
    »Du meinst dieselben Götter, an die du nicht glaubst?«
    »Wir beide können nicht zurück dahin, wo wir hergekommen sind, und wir wissen beide nicht, was vor uns liegt«, antwortete Urd, indem sie seine Frage geflissentlich überhörte. »Wenn du willst, kannst du eine Weile bei uns bleiben. Wenigstens bis wir wissen, wohin wir gehen.«
    Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihn dieser großzügige Vorschlag empören sollte, beließ es dann aber bei einem stummen Nicken. Nach allem, was sie in den letzten Tagen erlebt hatte, war dieses Zugeständnis im Grunde schon mehr, als er erwarten konnte.
    Sie legten eine kurze Rast ein, gerade lange genug, um den Pferden eine Verschnaufpause zu gönnen und eine kärgliche Mahlzeit einzunehmen, setzten ihren Weg dann fort, und vielleicht eine Stunde später blieb er so abrupt stehen, dass das Pferd scheute, das er am Zaumzeug führte.
    »Was hast du?«, fragte Urd erschrocken.
    Statt zu antworten, deutete er mit der freien Hand nach vorne. Stiebender weißer Schnee bildete eine langsam näher kommende Wolke, und nun zeigten ihm seine scharfen Augen auch eine Anzahl winziger Punkte an ihrem Fuß. Fünf, sieben, zehn … schließlich ein Dutzend, dann zwei.
    »Jemand kommt«, sagte er überflüssigerweise.
    Urd reagierte mit einem kaum angedeuteten Nicken und machte einen raschen Schritt, mit dem sie zwischen Lif und die Schneewolke am Horizont trat. Ihre Augen wurden schmal,aber er suchte vergeblich nach Furcht darin. Ihre Hand glitt unter den Mantel und schloss sich um den schmalen Dolch in ihrem Gürtel.
    »Bleib ruhig«, sagte er rasch. »Ich glaube nicht, dass sie zu den Männern von gestern gehören.« Was ihn nicht daran hinderte, seinerseits den schweren Hammer aus dem Gürtel zu ziehen. Der Stiel war jetzt weniger als halb so lang, lag dadurch aber nur umso besser in der Hand. Außerdem sah er sich rasch in alle Richtungen um, gewahrte eine Ansammlung erfrorener Bäume linker Hand und setzte sich wortlos darauf zu in Bewegung. Er wusste, dass sie zu weit entfernt waren, um sie rechtzeitig zu erreichen, aber alles in ihm sträubte sich einfach dagegen, nur dazustehen und abzuwarten.
    »Und wenn doch, dann erschlägst du sie mit deinem Hammer, habe ich recht?«, knüpfte Lif nach einer Weile an seine Worte an.
    Er war nicht sicher, ob der Junge sich

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