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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ging auf, und anders, als er mehr gehofft denn erwartet hatte, kamen nicht Urd und Bjorn herein, sondern nur Bjorn. Er unterband jedoch jede entsprechende Frage gleich mit einer entsprechenden Geste und winkte ihm aus derselben Bewegung heraus zu. »Deine Begleiterin wartet auf dich«, sagte er aufgeräumt. »Oder hast du dich schon so an gemauerte Wände gewöhnt, dass du gar nicht mehr nach draußen willst?«
    Draußen auf dem Gang erwartete ihn eine weitere Überraschung. Es gab keine Wachen. Bjorn schien ihm tatsächlich zu vertrauen – oder er war der leichtsinnigste Mensch, der ihm je begegnet war. Was allerdings nicht viel bedeutete, denn eigentlich kannte er nicht besonders viele Menschen.
    »Wo ist sie?«, fragte er, während er Bjorn eine schmale, in halsbrecherischem Winkel nach unten führende Treppe hinabfolgte.
    »Deine Begleiterin?«
    »Urd, ja. Du wolltest sie holen.«
    »Vielleicht war ich da etwas vorschnell«, sagte Bjorn im Plauderton. »Sverig hat sie und ihre Familie im Dorf untergebracht. Er war der Meinung, dass die Burg nicht der richtige Platz für eine Frau und zwei Kinder ist, und ich muss ihm in diesem Fall recht geben. Es ist kalt und zugig hier, und die Männer,die hier leben, sind kaum die richtige Gesellschaft für eine Frau. Glaub mir, Sverig ist noch der harmloseste von ihnen.«
    Sie hatten das Ende der Treppe erreicht, und Bjorn öffnete eine wuchtige Tür und trat gebückt hindurch, bevor er weitersprach. »Aber eigentlich ist es nicht weiter schlimm. Nach der langen Zeit tut dir ein kleiner Spaziergang sicher gut, und wir können noch ein wenig plaudern.«
    Thor verkniff sich die Frage, worüber, trat hinter Bjorn in den winzigen Burghof hinaus und stieß sich kräftig den Kopf am Türsturz, obwohl er sich bückte. Abgesehen von der Höhe ihrer Mauern schien diese gesamte Festung für Zwerge gebaut zu sein.
    Bjorn amüsierte sich ganz unverhohlen über sein Ungeschick, deutete aber nur auf das jetzt weit geöffnete Tor und wiederholte seine einladende Geste. Eine einzelne Gestalt wartete dahinter auf sie, gegen das Licht der tief stehenden Sonne nur als Schatten zu erkennen. Trotzdem wusste er, dass es Sverig war. Er schloss sich ihnen an, als sie die Festung verließen und sich talwärts wandten, wenn auch in größerem Abstand.
    »Du sagst also, du bist Schmied«, sagte Bjorn, nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinanderher gegangen waren. »Auf dem Wagen war auch das Werkzeug eines Schmieds. Als wärst du der Lehrling gewesen. Ist das Zufall?«
    »Was sonst?«
    »Das frage ich dich«, sagte Bjorn, immer noch im Plauderton. »Du kannst nur ganz zufällig so gut mit dem Hammer umgehen?«
    Thor konnte sich nicht erinnern, so etwas gesagt zu haben, und machte nun eine Geste auf das Schwert an Bjorns Gürtel. »Kannst du damit umgehen?«
    »Einigermaßen, ja«, antwortete Bjorn. »Wenn auch längst nicht so gut, wie es mir lieb wäre … warum?«
    »Bist du deshalb Scherenschleifer?«
    »Mit Worten kennst du dich jedenfalls aus«, antwortete Bjorn gelassen. »Aber das habe ich ja schon beim ersten Mal gemerkt. Die Frage ist, was kannst du noch?«
    Thor blieb stehen. »Wie meinst du das?«
    Bjorn verhielt ebenfalls für einen kurzen Moment im Schritt, ging dann aber – langsamer – weiter, und Thor setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung.
    Das Lächeln war von Bjorns Gesicht verschwunden, als hätte es nie existiert. »Vielleicht will ich nur wissen, wer du wirklich bist«, sagte er.
    »Wenn du es herausgefunden hast, sag es mir«, antwortete Thor. »Mich interessiert es auch.«
    Das schien nicht die Antwort zu sein, auf die Bjorn gehofft hatte. Sein Blick wurde noch kühler, und Thor hätte das Knirschen seiner Schritte im Schnee nicht hören müssen, um zu wissen, dass nun auch Sverig dichter zu ihnen aufgeschlossen hatte.
    »Du hast recht mit dem, was du vorhin gesagt hast«, fuhr Bjorn nach einer Weile fort, und dies in einem Tonfall, als gälten die Worte nicht nur ihm, sondern mindestens im gleichen Maße auch Sverig. »Wir müssen vorsichtig sein. Im Allgemeinen ist es uns gleich, wer einer ist, wo er herkommt und was er getan hat. Was zählt, ist, was er hier tut.«
    »Aber diesmal ist es anders«, vermutete Thor.
    Bjorn deutete ein Schulterzucken an und schauspielerte fast perfekt einen verlegenen Gesichtsausdruck, aber sein Blick ließ den Thors auch nicht für eine Sekunde los.
    »Urd meint, einer der Krieger sei entkommen«, sagte er. »Der Anführer. Was

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