Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Decke, und Urds Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Keine Sorge. Alles was wichtig ist, ist noch da. Und was den Rest angeht –« Sie machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Im Nebenzimmer steht ein Badezuber, und Elenia schürt bereits das Feuer. Lass dir ruhig Zeit. Ich werde inzwischen etwas zu essen machen. Nach all den Tagen musst du hungrig sein.«
    Sie wollte gehen, doch Thor rief sie noch einmal zurück. »Wie geht es ihr?«
    »Elenia?« Urd lächelte zwar, aber es wirkte zugleich auch ein bisschen besorgt. »Die Wunde heilt gut, wenn du das meinst.Zwar nicht so gut wie deine Wunden, aber schließlich fließt ja nicht in jedermanns Adern das Blut der Götter.«
    Thor ignorierte ihren letzten Satz. »Das meine ich nicht.«
    »Ich weiß.« Urds Lächeln erlosch endgültig, und jetzt war sie einfach nur noch eine besorgte Mutter. »Sie spricht immer noch nicht.«
    »Gar kein Wort? In all der Zeit?«
    »Nicht von sich aus«, antwortete Urd. »Sie antwortet, wenn man sie fragt, doch mehr nicht. Vielleicht vergisst sie eines Tages, was sie gesehen hat, aber im Moment …«
    Einen Augenblick lang starrte sie noch an ihm vorbei ins Leere, dann gab sie sich einen Ruck, wandte sich endgültig um und war verschwunden, bevor er noch eine weitere Frage stellen konnte.
    Thor blieb noch eine geraume Weile liegen, in der er sich vergeblich den Kopf über das soeben Gehörte zerbrach, kam aber zu keinem Ergebnis, und auf die Erinnerung an seinen sonderbaren Traum traf das in noch viel stärkerem Maße zu. Er war sehr sicher, dass es kein Traum gewesen war, sondern Erinnerungen. Erinnerungen an ein anderes Leben und eine andere Welt. Aber je angestrengter er sie herbeizuzwingen versuchte, desto mehr schienen sie sich ihm zu entziehen.
    Schließlich gab er es auf, wickelte sich in die Decke und ging ins Nebenzimmer, wo er alles ganz genau so vorfand, wie Urd es ihm beschrieben hatte. Der Raum war nur eine winzige Kammer, die gerade genug Platz für den Badezuber bot. In einer gusseisernen Pfanne darunter glühte Holzkohle, und das Wasser war zwar noch nicht heiß, sondern nur lauwarm, aber schon das war ein Luxus, von dem er vor ein paar Tagen nicht einmal zu träumen gewagt hätte … auch wenn er zugleich das Gefühl hatte, so etwas wäre für ihn früher einmal ganz selbstverständlich gewesen.
    Er ließ die Decke von den Schultern gleiten, wickelte ungeschickt den Verband um seine Hüfte ab – der knapp fingerlange Schnitt war sauber vernäht worden und fast schon verheilt –, stieg in das lauwarme Wasser und genoss einfach den Umstand,nur dazusitzen, ohne dass ihm jemand nach dem Leben trachtete, oder sich den Kopf darüber zu zerbrechen, welche Ränke und von wem gerade hinter seinem Rücken geschmiedet wurden.
    Er achtete nicht auf die Zeit, aber er musste wohl eine geraume Weile so dagesessen haben, denn als es schließlich an der Tür klopfte, hatte die Temperatur des Wassers spürbar zugenommen, und es begann schon sacht zu dampfen. Nicht mehr lange, und es würde hier drinnen sein wie in Arnulfs Schwitzhütte.
    Das Klopfen wiederholte sich. Thor antwortete auch jetzt nicht darauf – er hatte ganz und gar nichts dagegen, wenn Urd hereinkam und ihm half, eine endgültige Entscheidung über die Frage zu fällen, ob das Wasser nun zu heiß oder gerade richtig für zwei war –, und das Klopfen erscholl zum dritten Mal, dann wurde die Tür geöffnet, und nicht Urd, sondern ihre Tochter kam herein.
    Wohl ahnend, was sie sehen würde, hielt sie den Blick züchtig gesenkt, außerdem trug sie einen Stapel aus frischen Tüchern und sauberen Kleidern auf beiden Armen, der ihr fast bis zur Nasenspitze reichte. Dennoch ließ sich Thor hastig noch ein gutes Stück tiefer in das dampfende Wasser sinken.
    Elenia lud ihren Stapel auf dem Boden neben dem Badezuber ab und wandte sich dann hastig wieder um, riskierte aber trotzdem einen scheuen Blick in seine Richtung.
    »Elenia.«
    Fast schien es, als würde sie ihn ignorieren und einfach weitergehen, dann aber hielt sie doch an und starrte an ihm vorbei an die gegenüber liegende Wand.
    Thor wusste plötzlich nicht mehr genau, was er sagen sollte oder warum er sie eigentlich zurückgerufen hatte. »Hat … deine Mutter dich geschickt, um die Sachen zu bringen?«, fragte er unbeholfen.
    Elenia sah fast ein bisschen verlegen aus, nickte aber schließlich und wollte abermals gehen, und diesmal rief er nicht nur ihren Namen, sondern hob auch mit einem lauten Platschen die linke

Weitere Kostenlose Bücher