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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Thor. »Warum wolltest du es nicht?«
    Ganz kurz flammte Ärger in ihren Augen auf – kein Zorn –, aber sie beherrschte sich. »Die Leute reden, Thor. Manche glauben, du wärst nicht das, was du zu sein behauptest, und nicht wenige misstrauen dir, auch wenn sie es niemals offen aussprechen würden. Es wäre … nicht gut, ihnen noch mehr Grund zu geben, über dich zu sprechen.«
    Das war ein schlagkräftiges Argument und zumindest zum Teil auch der Grund, aus dem er dem verletzten Krieger oben in den Bergen nicht geholfen hatte. Aber es blieb ein ungutes Gefühl zurück.
    Thor schalt sich selbst in Gedanken einen Narren. Der Tod der beiden alten Leute hatte ihn nach allem, was geschehen war, in einem ungünstigen Moment überrascht und somit aus der Bahn geworfen, das war alles.
    »Und niemand hatte etwas dagegen, dass ihr hiergeblieben seid?«
    Diesmal hielt sich der verärgerte Ausdruck deutlich länger in Urds Augen. »Ich habe nicht vor, mir das Haus unter den Nagel zu reißen«, versetzte sie scharf. »Wir wollten eine andere Unterkunft, doch Bjorn war der Meinung, dass wir zuerst einmal hierbleiben sollen. Er wird dir alles selbst sagen, da bin ich sicher.«
    Möglicherweise nur, weil das Gespräch immer weiter in eine Richtung zu gehen begann, die ihm nicht behagte, nahm er sich ein kleines Stück Brot und zwang sich, es sorgsam zu kauen, statt es heißhungrig herunterzuschlingen, wonach ihm sehr viel mehr der Sinn gestanden hätte.
    Plötzlich lachte Urd, leise, aber auf eine fast verstörende Art ehrlich. »Vielleicht hast du recht, und wir sollten uns eine andere Unterkunft suchen«, sagte sie. »Dieses Haus tut uns nicht gut.«
    »Wieso?«
    »Weil wir uns schon so streiten wie ein altes Ehepaar, dass seit dreißig Jahren hier zusammenlebt.«
    Gegen seinen Willen musste er lachen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass Hensvig und seine Frau sich jemals gestritten haben sollten. Die Vorstellung passte nicht zu dem Bild, das er sich von ihnen gemacht hatte. Wenn dieses Haus überhaupt irgendeinen Einfluss auf sie hatte, dann höchstens einen positiven.
    »Erzähl mir, was euch dort oben in den Bergen widerfahren ist, sagte Urd plötzlich. »Es gab einen großen Kampf?«
    »Hat Bjorn das nicht längst erzählt?«
    »Oh, mehr als einmal, und Sverig erst recht«, antwortete sie. »Und jedes Mal, wenn er es getan hat, sind eure Gegner ein bisschen größer und furchtbarer geworden. Wahrlich, es müssen Riesen gewesen sein!«
    »Du hast sie gesehen«, sagte Thor ernst. »Es waren dieselben wie auf dem Hof.« Es erschien ihm unangemessen, so über die fremden Krieger zu sprechen; nicht nur wegen des Schreckens,den sie unter seinen Begleitern und auch in seinem Herzen verbreitet hatten.
    »Dieselben Männer?«
    Einherjer. Das Wort tauchte so plötzlich in seinem Kopf auf, als hätte es jemand laut ausgesprochen, der hinter ihm stand. Er wusste auch, was es bedeutete, und …
    … dann war es verschwunden. Nicht nur die Bedeutung, sondern auch das Wort selbst. Aber ein ungutes Gefühl blieb.
    »Zumindest waren sie genauso gekleidet, und sie konnten auch ebenso gut mit ihren Waffen umgehen«, sagte er schleppend. Er hob die bandagierte Hand. »Bjorn vermutet, es wären Priester des Lichtgottes gewesen.«
    »Lichtbringer, ja.« Urd nickte. »Das hat er mir auch gesagt.«
    »Waren sie es?«, fragte er geradeheraus.
    »Dieselbe Frage hat mir Bjorn auch gestellt«, antwortete Urd, um mindestens eine Tonlage kühler. »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht?« Er spürte, dass sie log.
    »Ich habe nie einen dieser Lichtbringer gesehen«, antwortete sie. »Sie waren der Grund, aus dem Lasse und wir unsere Heimat verlassen haben … einer der Gründe. Lasse hat behauptet, es wären der Hunger und die schlechten Zeiten, aber ich glaube, hauptsächlich war es wohl die Angst vor ihnen.«
    »Obwohl ihr sie nie zu Gesicht bekommen habt.«
    »Wir haben von ihnen gehört«, erwiderte sie. Ihre Stimme klang jetzt wieder völlig beherrscht, und in ihrem Gesicht regte sich kein Muskel. »Viele haben von ihnen gehört, und wir haben mit etlichen von denen gesprochen, die vor ihnen geflohen sind. Man muss einem Schrecken nicht selbst ins Angesicht blicken, um zu wissen, dass es ihn gibt.«
    Sie stand auf. »Wenn das Verhör dann beendet ist, sehe ich nach der Suppe. Es sei denn, du bevorzugst sie angebrannt.«
    »Das sollte kein Verhör sein.«
    »Aber es hört sich ganz so an, mein Freund!«
    Thor fuhr so

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