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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war und kein Stuhl, und wäre rückwärts heruntergefallen. Urd und die beiden Männer taten diskret so, als wäre ihnen seine Ungeschicklichkeit nicht aufgefallen, aber Lif kicherte.
    »Das Essen war ausgezeichnet«, lobte Bjorn. »Wir können wirklich nur hoffen, dass dein Volk niemals herausfindet, wo du bist. Sie würden Krieg gegen uns führen, um eine Köchin wie dich zurückzubekommen.«
    Urd lachte höflich, doch nun kannte Lif kein Halten mehr und überschüttete ihn nur so mit Fragen. Thor gab innerlich auf, nahm sich noch ein Stück Brot und begann daran herumzuknabbern, während er Lif seine Version dessen erzählte, was oben in den Bergen geschehen war. Lif hörte ihm mit immer größer werdenden Augen zu, und Thor musste nicht fragen, um zu wissen, dass er wohl spätestens jetzt für den Jungen zu etwas geworden war, vor dem sich selbst der mythische Thor besser in Acht nehmen sollte.
    Aber es war nicht nur der Junge, der ihm fasziniert zuhörte. Auch Bjorn, Sverig und selbst Urd hörten ihm immer aufmerksamer zu, und es dauerte nicht lange, bis ihm klar wurde, dass sich das, was er berichtete, wohl doch in dem einen oder anderen Punkt von der Geschichte der beiden Männer unterschied. Dabei bemühte er sich, die Geschehnisse so objektiv zu schildern, wie es ihm möglich war, und ließ weder etwas weg, noch fügte er irgendetwas hinzu.
    »Davon hast du gar nichts erzählt«, sagte Lif, als er zu Ende gekommen war, in erstauntem Ton und an Sverig gewandt. »Dass Thor dir das Leben gerettet hat.«
    Auch Urd sah den bärtigen Krieger stirnrunzelnd an. Ganzoffensichtlich hatte auch sie davon nichts gewusst, und aus irgendeinem Grund wirkte sie verstimmt.
    Sverig winkte jedoch nur ab. »So ist das nun einmal im Kampf, Junge«, behauptete er. »Jeder hilft jedem.«
    Bjorn war da etwas direkter. »Und Sverig hasst es darüberhinaus, einem anderen etwas schuldig zu sein«, sagte er. »Aber in einem hat er recht: Im Kampf spielt es keine Rolle, wer was für wen tut. Es ist der Sieg, der zählt, und das Überleben.«
    Thor wollte das Thema damit beenden, aber Urd runzelte vielsagend die Stirn, während Lif einen Moment lang angestrengt über das Gehörte nachdachte.
    »Oder macht es das kleiner, was Thor für dich getan hat?«
    Es wurde vollkommen still, und es verging noch einmal ein halber Atemzug, bis Thor überhaupt begriff, dass es gar nicht Lif gewesen war, der diese Worte gesprochen hatte, sondern seine Schwester.
    »Elenia!«, sagte Urd streng. »Was –«
    »Lass es gut sein«, unterbrach sie Bjorn. Er sah genauso überrascht aus wie alle anderen, fing sich aber sehr schnell wieder. Gleichzeitig bedeutete er Sverig mit einer Geste, still zu sein.
    »Man könnte das denken, aber so ist es nicht«, fuhr er fort. »Thor hätte das für jeden getan, so wie es jeder für ihn getan hätte. Dennoch hat er Sverigs Leben gerettet, das ist wahr, und dafür stehen wir alle in seiner Schuld. Wenn man es genau nimmt, dann hat er uns allen das Leben gerettet, denn ohne ihn wäre wohl keiner von uns zurückgekommen.«
    Elenia antwortete nicht darauf, sondern verfiel wieder in ihr gewohntes Schweigen. Aber die Leere kehrte nicht vollständig in ihre Augen zurück. Unverwandt starrte sie den bärtigen Krieger mit der Axt an. Sverig erwiderte ihren Blick kühl, und wieder begann sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen breitzumachen.
    Schließlich räusperte sich Urd gekünstelt. »Es ist spät geworden«, sagte sie. »Lif, nimm deine Schwester und geh mit ihr nach oben. Es ist Zeit zum Schlafen.«
    »Aber –«, protestierte Lif.
    Nun war es Bjorn, der ihn mit einer Handbewegung unterbrach. »Deine Mutter hat recht, Lif. Es ist spät geworden, und wir Männer haben noch das eine oder andere zu bereden.« Er blinzelte ihm fast verschwörerisch zu. »Wir müssen über den Krieg gegen die Lichtbringer reden.«
    Lif machte ein beleidigtes Gesicht. »Ich bin kein dummes Kind!«
    »Nein, das bist du nicht«, bestätigte Urd. »Sonst würde ich dir gewiss nicht deine Schwester anvertrauen. Muss ich es noch einmal sagen?«
    Lif funkelte sie zwar noch einmal herausfordernd an, stand aber dann mit einem Ruck auf und griff nach dem Arm seiner Schwester. Elenia riss sich mit einer mindestens ebenso ärgerlichen Bewegung los, doch auch sie erhob sich gehorsam und folgte ihm die steile Treppe hinauf.
    Urd wartete, bis sie das Geräusch der Tür hörten, dann drehte sie sich mit einem verlegenen Lächeln zu Sverig um. »Bitte

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