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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fragte Urd. Sie wusste genau, worauf der Jarl hinauswollte, legte aber aus irgendeinem Grund Wert darauf, es aus seinem Mund zu hören.
    »Dann werden sie kommen«, antwortete Bjorn. »Die Götter haben uns noch diesen einen Winter Zeit gelassen, um uns auf das Schlimmste vorzubereiten, aber es wäre vermessen, die Augen zu schließen und sich darauf zu verlassen, dass das auch weiter so bleibt.«
    »Sie?« Urd warf einen sehr schnellen, nervösen Blick zu Lif hin und versuchte Bjorn mit den Augen etwas zu signalisieren.
    »Die Lichtbringer«, schnaubte Lif. »Ich weiß, wovon ihr redet. Ich bin kein Kind mehr, Mutter.«
    »Darüber kann man durchaus geteilter –«, begann Urd.
    Aber Bjorn unterbrach sie mit einem sanften Kopfschütteln und in noch sanfterem Ton. »Dein Sohn hat recht, Urd. Es hat keinen Zweck, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Von allen hier im Tal wisst ihr wahrscheinlich am besten, wer unser Feind ist. Keiner hier hat sie je gesehen. Ihr schon.«
    »Einmal«, antwortete Urd. »Und das war genau einmal zu viel. Hast du nicht gesagt, wir wären hier sicher?«
    »Das sind wir auch«, beteuerte Bjorn. »Aber Sicherheit will erarbeitet werden. Es besteht keine Gefahr, sei unbesorgt. Aber wir brauchen einen Aussichtsposten, dort oben auf dem Pass.«
    »Um was zu beobachten?«, fragte Urd. »Den Sturm?«
    »Ich komme mit!«, sagte Lif, noch bevor Bjorn antworten konnte. »Bitte, Thor, du erlaubst es mir doch!«
    »Ganz gewiss nicht«, sagte Urd bestimmt. »Was dir erlaubt ist und was nicht, das entscheide noch immer ich!«
    »Ich bin kein Kind mehr!«, protestierte Lif.
    »Und damit hat er recht, Urd«, sprang ihm Bjorn bei. »Vielleicht ist er noch kein Mann, aber auch schon lange kein Kind mehr. Der Weg hinauf zum Rabenpass ist weit und mühsam, zumal jetzt, aber nicht wirklich gefährlich. Du solltest ihm gestatten, mit uns zu komrnen.«
    »Da hörst du es!«, sagte Lif. »Es kann gar nichts passieren! Und Thor wird auf mich aufpassen! Bitte!«
    »Nein«, antwortete Urd, presste einen Moment lang die Lippen aufeinander und sagte dann: »Ich denke darüber nach.«
    Lifs Augen leuchteten auf. »Das ist –«
    »›Ich denke darüber nach‹ bedeutet nicht automatisch ja«, unterbrach ihn Urd, nun wieder im selben scharfen Ton wie zuvor. »Und nun geh zu Bett. Es ist spät.«
    »Aber –«
    »Du kannst auch auf einer Antwort hier und jetzt bestehen«, fuhr Urd fort. »Aber dann lautet sie nein.«
    Thor sah dem Jungen an, dass er erneut widersprechen wollte, und brachte ihn mit einem mahnenden Blick und einer angedeuteten Geste zum Schweigen. In Lifs Augen war nichtsals purer Trotz zu lesen. Er war ganz eindeutig der Sohn seiner Mutter. Aber er war auch genauso klug wie sie, denn er sprach nichts von dem aus, was ihm so offensichtlich auf der Zunge lag, sondern sprang plötzlich und so wütend auf, dass sein Schemel umfiel, und stapfte die Treppe hinauf.
    »Das tut mir leid«, sagte Bjorn. »Ich wollte nicht, dass es zu einem Streit kommt.«
    »Das war kein Streit«, behauptete Urd, und Thor gab ihr mit einem raschen Kopfnicken in Bjorns Richtung recht. Er hatte Urd ein einziges Mal wirklich zornig erlebt und legte keinen Wert auf eine Wiederholung.
    »Aber es ist auch so, wie ich es sage«, fuhr Bjorn fort. »Lif ist kein Kind mehr. Ich weiß, dass Mütter so etwas nie wahrhaben wollen, aber Tatsache ist, dass dein Sohn langsam zum Mann wird. Ihm wird nichts geschehen. Sverig und ich werden auf ihn acht geben, als wäre er unser eigener Sohn. Und Thor erst recht.«
    Urd schwieg.
    »Denk darüber nach«, fuhr Bjorn fort. »Ich werde deine Entscheidung akzeptieren, wie immer sie ausfällt.«
    Er wartete einen Moment lang vergeblich darauf, dass Urd noch etwas sagte, hob dann die Schultern und stand auf.
    »Wir brechen morgen in aller Frühe auf«, wandte er sich an Thor. »Wenn du mit uns kommen willst, dann komm zum Tor. Bring warme Kleider mit, alles andere haben wir dabei. Sverig?«
    Auch der Schwarzhaarige stand auf, nahm seine Axt, die er gegen die Wand hinter dem Tisch gelehnt hatte, und drehte sich vor der Tür noch einmal zu ihm um.
    »Holz?«
    »Holz«, bestätigte Thor. »Aber es sollte schwer sein. Am besten Eiche.«
    Sie gingen. Thor blieb deutlich länger als notwendig stehen und starrte die geschlossene Tür hinter ihnen an, bevor er sich wieder zu Urd herumdrehte.
    »Bjorn hat recht, weißt du? Lif ist kein Kind mehr. Und wir sollten uns auch nicht vor ihm streiten.«
    »Was

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