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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lächeln. »Ich hoffe, du hast nichts Falsches gegessen.«
    »Du hast das Essen gestern Abend gekocht«, erinnerte er. »Wie jeden Abend.«
    »Und du hast Unmengen davon in dich hineingestopft«, behauptete sie, was nicht der Wahrheit entsprach. »Also beschwer dich nicht bei mir, wenn dir schlecht wird.«
    »Einherjer«, sagte er.
    Urd nickte. Wenn dieses Wort sie überraschte, dann beherrschte sie sich meisterhaft. »Ich glaube, dieses Wort war auch dabei … jetzt, wo du es sagst … warum?«
    Weil sie zum Kampf rüsten. Weil ich ihre Armeen gesehen habe und weiß, dass sie längst marschieren. Laut sagte er: »Weißt du, was dieses Wort bedeutet?«
    Urd überlegte einen Moment und nickte dann, wenn auch mit wenig Überzeugung. »So, wie du es ausgesprochen hast, habe ich es noch nie gehört, aber ich glaube, es ist ein Wort aus der Alten Sprache.«
    »Und was bedeutet es?«
    »Die Hüter von Gladsheim«, antwortete Urd. »Es heißt, dass je achthundert unsterbliche Krieger die achthundert Tore Walhalls bewachen.« Sie versuchte zu lachen. »In Wahrheit sind es wohl eher acht Tore und acht Krieger … warum fragst du?«
    Selbst für seinen eigenen Geschmack zögerte er einen Moment zu lange, sich in ein Schulterzucken zu retten. »Nur so«, behauptete er. »Ich habe dieses Wort irgendwo gehört.«
    Urd ließ eine Weile verstreichen, in der sie ihn nur ansah, noch immer mit diesem sonderbaren Ausdruck von Schrecken in den Augen. »Es sind wieder die Träume, habe ich recht?«
    Tatsächlich hatte er oft und zum Teil noch viel intensiver geträumt, seit sie in dieses Tal vor dem Ende der Welt gekommen waren, aber das war am Anfang gewesen, in den ersten Tagen und Wochen. Mit jeder Nacht, die verstrichen war, jedem Morgen, an dem er in Urds Armen aufwachte, waren die Träume geringer geworden, bis sie schließlich ganz verblassten, dem Schmerz einer allmählich heilenden Wunde gleich, der langsam an Intensität verlor und zuerst aus dem Bewusstsein und dann ganz verschwand. Umso mehr sollte es ihn nun erschrecken, dass sie zurückkehrten, und dazu noch mit solch überwältigender Kraft.
    »Es sind nur Träume«, sagte er. »Wahrscheinlich hast du recht – ich sollte vielleicht nicht so ausgiebig Hensvigs Weinvorräten zusprechen.«
    »Vor allem nicht in deinem Zustand«, pflichtete ihm Urd bei.
    Thor blickte fragend.
    »Immerhin erwarten wir ein Kind«, fuhr sie, um einen angemessen ernsthaften Ton bemüht, fort. »Es ist zwar noch eine Weile hin, aber an manchen Tagen spüre ich es schon. Und schlechte Träume gehören leider manchmal auch dazu.«
    »Ich weiß nicht genau, wie es bei dem Volk gehandhabt wird, aus dem du kommst«, antwortete Thor, »aber in allen anderen, die ich kenne, sind es die Frauen, die die Kinder bekommen.«
    »An wie viele andere Völker erinnerst du dich denn?«, wollte Urd wissen, amüsierte sich einen Moment lang über seinen betroffenen Gesichtsausdruck und fuhr dann fort: »Siehst du? Vielleicht ist es ja bei euch Sitte, dass die Männer nicht nur den Spaß haben, sondern auch ein wenig von dem Unbehagen teilen, das eine Schwangerschaft mit sich bringt. Ein solches Volk würde mir gefallen … glaube ich.«
    So, wie sie das sagte, hätte man glauben können, die Worte wären vollkommen ernst gemeint. Natürlich waren sie das nicht. Thor wusste ihren Versuch, ihn aufzuheitern, durchaus zu würdigen, auch wenn er seine Wirkung verfehlte. Immerhin gelang es ihm, sich zu einem Lächeln zu zwingen.
    »Bist du sicher, dass du noch einmal mit Bjorn und Sverig dort hinaufgehen willst?«, fragte Urd plötzlich. Ohne seine Antwort abzuwarten, fügte sie hinzu: »Es ist gefährlich dort oben.« Sie rutschte ein winziges Stück weiter von ihm fort, setzte sich zugleich aber auch endgültig auf, sodass die Decke von ihren Schultern glitt und Thor sah, dass sie darunter nichts trug, was ungewöhnlich war. Obwohl sie das Feuer im Kamin nie ausgehen ließen, wurde es nachts doch noch immer bitter kalt im Haus, sodass sie nicht nur unter gleich zwei Decken, sondern zumeist auch in ihren Kleidern schliefen. Er sah ihr auch an, wie sehr sie fror.
    »Deck dich zu«, sagte er.
    »Warum?« Urd machte ein gespielt schuldig-verwirrtes Gesicht. »Stört dich der Anblick?«
    »Ganz im Gegenteil.« Thor spürte, wie sein Körper schon wieder auf ihren Anblick reagierte, und kämpfte einen Momentlang vergeblich dagegen an, was Urd offensichtlich nicht verborgen blieb, denn ihr Blick wurde jetzt eindeutig

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