Freibeuter der Leidenschaft
Dolch.
„Na na, mein Freund, na na“, sagte Sean O’Neill, der den Raum gemeinsam mit Rex betrat. „Wem willst du die Kehle aufschlitzen?“
Clive blieb stehen, ohne das Paar aus den Augen zu lassen, das sich noch nicht umarmt hatte. „Was ist Garret Ma Lachlan anderes als ein Schotte?“
Rex lachte leise. „Er ist der Sohn eines Earls, Clive.“ Er schwang sich auf seinen Krücken neben ihn, und Sean gesellte sich dazu.
Sean sagte: „Ich beginne zu verstehen. Er umwirbt die schöne Miss Carre?“
Clive fuhr zu ihnen herum. „Er ist verarmt – seine Kleidung ist abgetragen.“
„Er ist der Sohn eines Earls!“, wiederholte Rex lachend.
Clive stieß hervor: „Zweifellos stiehlt er Vieh von seinen Nachbarn.“
Sean lachte. „Er ist Schotte, Clive. Kein Viehdieb.“
„Das ist ein- und dasselbe“, murmelte Clive. „Und jetzt entschuldigt mich.“
„Was ist los?“, neckte ihn Sean. „Angst, es könnte eine Hochzeit bevorstehen? Vielleicht sucht MacLachlan eine Ehefrau. Elle sagte mir, du suchst auch einen Mann für Miss Carre. Das scheint mir ein Glückstreffer zu sein.“
„Sie wird den Schotten nicht heiraten“, stieß Clive hervor und verließ den Salon. Dann eilte er nach unten, immer drei Stufen auf einmal nehmend.
Als er näherkam, drehten Amanda und MacLachlan sich zu ihm um. Er setzte eine ausdruckslose Miene auf. „Amanda, die Countess möchte mit Ihnen reden“, schwindelte er.
Amanda sah ihm in die Augen, und erfreut stellte er fest, dass ihre Aufmerksamkeit wieder ganz ihm gehörte. „Natürlich.“ Sie blickte wieder zu MacLachlan und lächelte ihn an, ein viel zu schönes Lächeln, wie er fand. Erneut spürte er Zorn in sich aufsteigen „Vielen Dank für den schönen Spaziergang“, sagte sie. „Das schottische Hochland scheint eine wundervolle Gegend zu sein.“
„Es gibt keinen schöneren Ort auf der ganzen Welt“, gab MacLachlan zurück. „Es tut mir leid, dass unser Spaziergang zu Ende ist, Miss Carre.“ Er verneigte sich. „Der Garten hat mir sehr gefallen – genau wie Ihre Gesellschaft.“
Sie lächelte noch immer. „Mir auch.“ Dann knickste sie und eilte zurück ins Haus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Clive bemerkte es und war sehr zufrieden, doch es gefiel ihm gar nicht, dass Garret ihr nachsah. „Nennen Sie Ihre Absichten, MacLachlan“, sagte er leise und herausfordernd.
MacLachlan drehte sich zu ihm um. „Für Sie Lord Mac-Lachlan. Und nebenbei bemerkt, Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Es ist schockierend, dass Sie der Vormund dieses Mädchens sind.“
„Es interessiert mich nicht, ob Sie schockiert sind, Mac-Lachlan. Ich habe Ihnen eine Frage gestellt, und ich erwarte eine Antwort.“
Garret schnaubte verächtlich. „Es ist ein Glück für Sie, dass ich Ihren Vater so sehr bewunderte.“
„Tatsächlich? Warum das?“
„Jemand sollte Ihnen Manieren beibringen“, sagte Garret.
Clive lachte und freute sich schon auf den bevorstehenden Kampf. „Wie alt sind Sie, mein Junge? Denn Sie wollen nicht Ihre Kräfte mit mir messen, oder sonst irgendetwas.“
„Ich bin vierundzwanzig“, gab Garret zurück. „Seien Sie gewarnt – ich habe meine Schlachten gekämpft, zu Lande und auch zur See, und ich habe keine Angst vor Ihnen.“
„Das sollten Sie aber. Sie sind hier nicht willkommen.“
Garret fuhr auf. „Ich möchte wieder bei Ihrem Mündel vorsprechen. Sie ist entzückend – sie bringt Frische in diese Stadt.“
„Ich schlage vor, Sie suchen Ihre Frische in Schottland“, sagte Clive kühl.
„Mein Vater ist Alexander the Ironheart, Earl of Bain, und ich bin nicht verheiratet. Sie können meine Bewerbung nicht zurückweisen.“
„Ich kann es, und ich werde es. Amanda wird keinem heidnischen Schotten vorgeworfen. Außerdem sind Sie offensichtlich ein Mitgiftjäger.“
Garret errötete vor Zorn. „Ich weiß, dass Miss Carre nur eine bescheidene Mitgift mitbringt. Wenn ich nach einem Vermögen suchte, würde ich nicht um die Erlaubnis bitten, Ihrem Mündel den Hof zu machen.“
„Ah, nun sprechen wir darüber, dass Sie ihr den Hof machen? Meine Antwort steht fest“, sagte Clive grob. „Und ich bleibe dabei.“
Garret sah ihn an, hochrot vor Wut. Schließlich sagte er: „Sie sind Ire. Verdammt, wir sind Brüder.“
„Meine Brüder sind in dem Haus dort“, sagte Clive und deutete auf das Gebäude hinter ihnen. „Mein Wort ist endgültig. Guten Tag.“
Garret machte kehrt und ging über den Rasen davon, jeder seiner Schritte
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