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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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sprach von Zorn und Wut.
    Zufrieden sah Clive ihm nach.

15. Kapitel
    Dulcea Belford setzte ein freundliches Lächeln auf, als sie vor der vorderen Eingangstür von Harmon House stehenblieb. Sie zog ihr tief ausgeschnittenes Mieder tiefer, dann hob sie den Türklopfer.
    Ihre Tochter war nun schon gut eine Woche in der Stadt, doch sie hatte sie noch nicht gesehen. Am vergangenen Abend war sie auf einer Soiree dann aber Blanche Harrington begegnet und hatte erfahren, dass Amanda sie in Begleitung der Countess of Adare besucht hatte, gleich nach ihrer Ankunft in London. Das überraschte Dulcea kaum. Jeder wusste, dass die Countess of Adare noch immer auf gutem Fuße stand mit der Frau, die beinahe ihre Schwiegertochter geworden wäre, und wenn Amanda so ungeschliffen war, wie Clive es angedeutet hatte, dann würde ihr erster Besuch natürlich arrangiert sein. Wie klug von de Warenne.
    Während zuvor sein Erscheinen im selben Raum genügt hatte, um in ihr köstliches Verlangen zu wecken, versetzte nun schon allein der Gedanke an ihn sie in Zorn. Im vergangenen Jahr hatte sie versucht, ihn zu verführen, doch er hatte sie höflich zurückgewiesen. Damals hatte Dulcea das kaum glauben mögen, und auch jetzt konnte sie kaum fassen, wie grob er sich ihr gegenüber verhalten hatte – nie zuvor war sie abgewiesen worden und noch nie so unhöflich behandelt. Wie konnte er es wagen, sie zu verachten! Als schuldete sie Amanda irgendetwas! Carre hatte sie aufgezogen, und wenn ihre gegenwärtige Lage nicht zufriedenstellend war, dann war es die Schuld ihres Vaters, nicht ihre.
    De Warennes Ruf als geschickter und unersättlicher Liebhaber war bekannt, und jetzt hatte er sich mit ihrer Tochter eingelassen. Dulcea wurde es heiß vor Erregung, doch ihr Zorn blieb. Sie glaubte nicht recht an diese Liaison. Er war ein gewissenloser Frauenheld, und er konnte unmöglich der richtige Vormund sein für eine junge Frau, schon gar nicht, wenn sie schön war. Blanche hatte bestätigt, dass Amanda eine große Schönheit war. Sie hatte allerdings nichts davon wissen wollen, dass ihr Benehmen ungeschliffen war.
    Aus irgendeinem Grund hatte Dulcea das gespürt. Blanche Harrington beschützte Amanda. Aber warum um alles in der Welt sollte sie das tun?
    Dulcea wollte unbedingt herausfinden, was sich hier wirklich abspielte. Aber selbst wenn Clive das Bett teilen sollte mit seinem Mündel, und selbst wenn Blanche irgendein Interesse an ihr hatte, so war die eigentlich schockierende Nachricht die, dass Amanda über eine Mitgift verfügte. Offenbar hatte Carre ihr ein kleines, doch lukratives Anwesen in der Nähe des Dorfes Ashton hinterlassen.
    Dulcea fragte sich, wie klein dieses Anwesen wohl sein mochte. Gab es Pächter, und wenn ja, wie viele? Wenn es etwas einbrachte, wie viel dann genau? Gab es eine Mine?
    Dulcea leckte sich die Lippen, und ihr Herz schlug wie wild. Seit sie von dieser Mitgift erfahren hatte, hatte sie gründlich über ihr Verhältnis zu Amanda nachgedacht. Es war schrecklich, mit geborgtem Geld zu leben. Dulcea wusste nicht, wie sie ihre eigene Tochter in ein paar Jahren herausbringen sollte. Schlimmer noch, wenn Belford vor ihr starb, was leicht passieren könnte, denn er war so viel älter als sie, wie sollte sie dann jemals seine Schulden zurückzahlen? Natürlich würde sie wieder ein Vermögen heiraten müssen. Aber jetzt könnte es eine vorübergehende Lösung geben, und diese Lösung war ihre Tochter, der Bastard.
    Amanda offiziell anzuerkennen, das wagte sie nicht. Sie hatte erwogen, sie als Cousine auszugeben, doch sollte Belford je die Wahrheit erfahren, dann würde er sie sofort hinauswerfen. Aber sie war Amandas leibliche Mutter. Sollte sie als solche nicht an ihren Aussichten beteiligt werden? Dulcea hasste die Vorstellung, vor Clive de Warenne zu kriechen, doch sie musste ihn von ihrem Recht überzeugen, an den Entscheidungen, die ihre Tochter betrafen, beteiligt zu werden. Natürlich sollte sie diejenige sein, die das Anwesen verwaltete.
    Sie hielt ihren Plan für unfehlbar. Wenn er mit ihrer Tochter eine Liaison pflegte, dann konnte sie ihn dazu erpressen, ihr die Kontrolle über das Anwesen zu überlassen.
    Ein Diener geleitete sie in einen Salon, nahm ihre Karte und legte sie auf ein Silbertablett. Dulcea war sehr früh gekommen – ungewöhnlich früh – in der Hoffnung, de Warenne zu treffen, ehe er fortging.
    Sie hörte seine Schritte näher kommen und unterdrückte ihre Wut auf ihn. Stattdessen setzte sie

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