Freibeuter der Leidenschaft
eine bescheidene und verführerische Miene auf. Zuerst würde sie versuchen, ihn zu verführen, wenn das nichts half, würde sie ihn erpressen.
Clive betrat den Salon mit finsterem Gesichtsausdruck und schloss die Türen hinter sich. Er sah sie an und hielt sich gar nicht erst mit einer freundlichen oder höflichen Begrüßung auf. „Ich werde nicht viele Worte machen, Lady Belford. Sie sind hier nicht willkommen.“
Ihr Lächeln verschwand, zusammen mit ihrer Freude über den Anblick eines so gut aussehenden Mannes. Sie unterdrückte ihren Zorn. „Sir, auch Ihnen einen guten Morgen“, murmelte sie leise.
„Muss ich mich wiederholen? Sie sind in diesem Haus nicht willkommen.“
Sie richtete sich auf. Er war verabscheuungswürdig! „Meine Tochter lebt in diesem Haus, Clive. Ich bedaure unsere letzte Begegnung. Ich bin gekommen, mich bei Ihnen zu entschuldigen und mich nach ihrem Befinden zu erkundigen.“
Seine schönen blauen Augen blitzten. „Tatsächlich? Nach der Tochter, die Sie in keiner Weise anzuerkennen wünschten?“
„Ich habe darüber nachgedacht. Ich möchte sie kennenlernen. Tatsächlich habe ich erwogen, sie als meine Cousine auszugeben, doch ich habe Angst vor Belford.“ Sie legte ihre Hand auf seinen starken Unterarm. Ihm stieg das Blut ins Gesicht, und sie verspürte einen Anflug von Befriedigung, schien er doch nicht immun zu sein gegen ihren Charme. „Clive, ich bedaure es so sehr!“, rief sie. „Sie ist meine Tochter, und ich will Ihnen helfen, sie herauszubringen. Diskret natürlich.“ Sie schenkte ihm ein kokettes Lächeln.
Er löste sich von ihr. „Sie haben Amanda das Herz gebrochen. Jetzt wollen Sie damit spielen? Ich wundere mich darüber, dass Sie Ihre Meinung geändert haben, Lady Belford.“
Dulcea erkannte, dass es nicht so leicht sein würde, Clive zu verführen, und er schien sie wirklich zu verachten. Gern hätte sie ihn angegriffen, doch stattdessen lächelte sie. „Kommen Sie, Clive. Wie soll ich ihr das Herz gebrochen haben? Ich kenne sie nicht, und sie kennt mich nicht.“
„Carre hat dafür gesorgt, dass sie Sie liebt, Mylady. Ihre Zurückweisung hat sie unendlich traurig gemacht“, sagte er schroff.
Er beschützt sie, dachte Dulcea misstrauisch und mit einem Anflug von Eifersucht. Ob er sie in seinem Bett hatte? „Dann muss sie ihrem Vater sehr ähnlich sein. Ich brach ihm das Herz, aber es war nicht meine Absicht. Carre war schwach.“
Clive sah sie voller Abscheu an. „Amanda ist die stärkste Frau, der ich je begegnet bin. Lassen Sie uns auf den Punkt kommen. Was wollen Sie wirklich?“
Sie sah ihn aus großen Augen an, dachte an das Anwesen, das Carre ihr hinterlassen hatte und ob sich da wohl ein paar Pfund herauspressen ließen. „Ich sagte Ihnen doch, ich will Ihnen mit Amanda helfen. Wie unerzogen ist sie?“, fragte sie unumwunden. „Kann sie sich in der Gesellschaft sehen lassen? Sonst wird es uns unmöglich sein, einen Bewerber um ihre Hand zu finden.“
Clive schüttelte den Kopf. „Ich will Sie nicht in Amandas Nähe haben, Lady Belford. Es gibt kein ‚uns‘. Ich traue Ihnen nicht mehr als einer Giftschlange. Nein, ich traue Ihnen noch weniger.“
Sie sah ihn an, hasserfüllt, dachte daran, ihn in ihrem Boudoir nach allen Regeln der Kunst zu lieben bis er weinte vor Lust, und ihn dann fallen zu lassen, während er um ihre Zuneigung flehte.
„Sie sind nur hier, weil Sie hörten, dass Amanda ein bescheidenes Vermögen besitzt. Halten Sie mich für einen Narren?“ Er lachte kalt und mitleidlos.
Einen letzten Versuch unternahm Dulcea noch, wohl wissend, dass sie gleich ihre Krallen ausfahren und nichts lieber tun wollte, als ihm das schöne Gesicht zu zerkratzen. „Ich habe jedes Recht, Ihnen zu helfen, sie in die Gesellschaft zu bringen, Sir. Ich habe jedes Recht, Entscheidungen über ihre Zukunft zu treffen.“
„Sie haben gar kein Recht!“, rief Clive aus, die Wangen gerötet vor Zorn.
Sie presste sich die langen Nägel in die Handinnenfläche. „Wie lange ist sie schon Ihre Geliebte, de Warenne?“
Er starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an.
Sie lachte nur. „Ich weiß, dass Sie keine Skrupel haben. Ich hörte, sie sei jung und schön. Früher bevorzugten Sie Frauen wie mich, aber jetzt plötzlich steigen Sie der Unschuld nach. Und ich bin es, die verachtet werden soll?“, säuselte sie mit heftig schlagendem Herzen, denn sie sah, dass sie seinen Zorn angefacht hatte und eine Explosion bevorstand.
Er hob die
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