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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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    Windsong lag oberhalb des Hafens von Kingston, ein großes und eindrucksvolles weißes Steinhaus, das Clive vor fünf Jahren zu bauen begonnen und endlich im vergangenen Jahr fertiggestellt hatte. An der Rückseite des Hauses ragten Terrassen, von Geländern umgeben, über den Hafen hinaus, während an der Vorderseite eine zweigeteilte Treppe zu einer anderen Terrasse führte und zu dem beeindruckenden Eingang aus weißem Marmor. Auf der anderen Seite des dreistöckigen Haupthauses lagen identische Pavillons. Er konnte an der nördlichen Brüstung stehen und die ganze King Street überblicken, aber lieber stand er auf der südlichen Terrasse, trank von seinem besten irischen Whiskey und beobachtete die hereinkommenden Schiffe. Auch jetzt stand er da, nachdem er seinen Majordomus gebeten hatte, ihm ein Getränk zu bringen, doch sein Blick ruhte auf Port Royal, nicht auf dem Meer. Dort konnte er die Mauern von Fort Charles erkennen. Er hob sein Fernrohr.
    Die Amanda C lag dort vor Anker, die Segel zerfetzt, alle Masten gebrochen, das Deck durchlöchert von Kanonenkugeln. Sie war eine schmale Schaluppe mit neun Kanonen. Einst war sie gewandt genug gewesen, den meisten Marineschiffen zu entwischen, doch jetzt war sie vollkommen zerstört. Sie trug nicht die Piratenflagge mit Schädel und Knochen, sondern die britischen Farben.
    Clive ließ das Fernrohr sinken. Er wollte nicht über Carres Schicksal nachdenken oder über das seiner Tochter. Carre war in Spanish Town und wartete auf seine Hinrichtung am nächsten Morgen. Er wünschte, er wüsste, wo La Sauvage sich aufhielt. Sie war so schnell verschwunden, als wäre sie nichts als ein Geist gewesen.
    Noch immer konnte er sich erinnern, wie sich ihr fester und doch weicher Körper in seinen Armen angefühlt hatte, auch wenn er sich noch so sehr wünschte, das zu vergessen.
    „Papa! Papa!“
    Als er den fröhlichen Ausruf seiner geliebten Tochter hörte, drehte sich Clive um und strahlte. Alle Gedanken an die wilde Kindfrau waren vergessen. Ariella war erst sechs Jahre alt, mit großen, strahlenden blauen Augen, einer olivbraunen Haut und goldenem Haar. Sie war so schön, wie sie fremdartig wirkte, und wann immer Clive sie ansah, erstaunte es ihn nicht wenig, dass dieses wunderbare Kind ihm gehörte. „Komm her, meine Süße!“
    Doch sie stürmte ohnehin schon über die Terrasse und warf sich ihm in die Arme. Er lachte, hob sie hoch und drückte sie fest an sich. Wie eine kleine englische Prinzessin war sie in die feinste Seide gekleidet, die er für Geld hatte kaufen können, und trug um den Hals eine Kette aus perfekt geformten Perlen. Er stellte sie wieder ab, und sie fragte: „Segelst du heute noch, Papa?“ Ihre Miene war jetzt sehr ernst. „Du hast nämlich versprochen, dass du mich mitnehmen wirst, wenn du das nächste Mal segelst.“
    Er musste lächeln. Sie konnte sagen, was sie wollte, er wusste, dass sie nicht gern mit dem Schiff unterwegs war. „Ich habe es nicht vergessen, mein Liebling. Und nein, ich segle nicht. Ich musste in Spanish Town noch einiges erledigen.“
    „Etwas Gutes?“
    Sein Lächeln verschwand. „Ehrlich gesagt, war es nicht schön.“ Er zupfte an einer ihrer Haarsträhnen. „Es war ein guter Tag zum Segeln. Wie viele Knoten haben wir?“
    Sie zögerte und biss sich auf die Lippe. „Zehn?“
    Er seufzte. „Acht, Liebling, aber du warst nahe dran.“ Er wusste, dass sie einfach geraten hatte.
    „Muss ich den Wind einschätzen können, um mit dir zu segeln?“
    „Nein, das musst du nicht, das kann dein Bruder machen. Außerdem sollte ich nicht versuchen, aus dir einen Seemann zu machen.“ Ariella zeigte keine besondere Liebe zum Meer, obwohl sie es ertrug, um mit Clive zusammen sein zu können. Sein Sohn war das genaue Gegenteil. Aber er war darüber nicht sehr traurig, denn sie besaß den wachsten Verstand, mit dem er je zu tun gehabt hatte. Tatsächlich konnte sie den ganzen Tag mit einem Buch verbringen, und er war nicht sicher, ob er deswegen stolz oder besorgt sein sollte. „Bald, meine Süße, wirst du mit deinem Vater die ganze Welt bereisen.“
    „Aber nur ich, nicht Alexi. Er kommt nicht mit.“ Sie machte einen Schmollmund.
    Er schüttelte den Kopf, belustigt von ihrer Eifersucht. „Er ist dein Bruder, Liebling, natürlich kommt er mit. Er ist der geborene Seemann. Er wird mir helfen, mein Schiff zu segeln, und er wird für uns navigieren.“
    Ariella strahlte. „Ich habe die vier neuen Konstellationen

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