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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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an. „Im Moment hegen Woods und ich wenig freundschaftliche Gefühle füreinander, und selbst wenn es anders wäre, würde so etwas zu weit gehen. Auf dieser Insel gibt es Gesetze. Ein Gericht hat Ihren Vater für schuldig befunden. Es tut mir leid“, fügte er hinzu und meinte es auch so.
    Tränen traten ihr in die Augen. „Dann helfen Sie mir, ihn zu befreien.“
    Er hatte sich verhört, oder?
    „Wir können es schaffen. Sie können es schaffen. Sie haben eine Mannschaft – Kanonen, Gewehre!“
    Er war völlig überrascht. „Sie erwarten von mir, dass ich das Gefängnis stürme?“
    Sie nickte, aber noch als sie das tat, wich sie bereits zurück, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Bestimmt wusste sie, dass ihre Forderungen bestenfalls Wunschdenken waren.
    „Miss Carre, es tut mir leid, dass Ihr Vater verurteilt wurde. Ich wünschte, das wäre nicht geschehen. Aber ich bin kein Pirat. Ich bin kein Räuber. Jeden Befehl, den ich entgegengenommen habe, habe ich von den britischen Behörden bekommen. Ich arbeite nicht gegen sie. Ich verfolge nur die Feinde des Empire.“
    „Sie sind meine einzige Hoffnung“, flüsterte sie.
    In diesem Moment wünschte er sich nichts mehr, als ihr helfen zu können. Aber er konnte nicht das britische Gefängnis stürmen und einen verurteilten Piraten befreien.
    Sie ließ den Kopf sinken. „Dann wird er sterben.“
    „Miss Carre“, begann er und wollte sie trösten, ohne eine Ahnung zu haben, wo er beginnen sollte. Wäre sie eine Dame gewesen, hätte er sie von der Couch gezogen und sie geküsst, bis ihr schwindelig war und sie ihre missliche Lage vergaß. Er hätte ihr Lust bereitet und sie von der Wirklichkeit abgelenkt. Aber sie war keine Dame, schon gar keine mit Erfahrung. In diesem Moment erschien sie ihm unglaublich jung.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich zur Tür.
    Diesmal war er darauf vorbereitet. Mit zwei Schritten war er bei ihr und hinderte sie daran, in die Halle hinaus zu laufen. „Warten Sie! Wohin wollen Sie gehen? Was wollen Sie tun?“
    Sie sah ihm in die Augen. „Dann tue ich es allein“, sagte sie. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, aber sie wischte sie weg und hinterließ leuchtend rote Flecke auf ihren Wangen.
    Er umfasste ihre Schultern. „Miss Carre, wollen Sie vor Gericht gestellt werden? Wollen Sie, dass man Sie aufhängt?“
    Sie blieb angriffslustig. „Sie werden mich nicht hängen. Nicht wenn ich sage, dass ich schwanger bin.“
    Er erstarrte. „Erwarten Sie ein Kind?“
    Sie funkelte ihn an. „Das geht Sie nichts an. Und jetzt lassen Sie mich los. Bitte!“
    Irgendwie erkannte er, dass sie dieses Wort nur selten benutzte. Er ließ ihre Schultern los. „Ich habe viele Gästezimmer“, begann er und wollte ihr eins davon anbieten, damit sie wenigstens ein Dach über dem Kopf hatte. Irgendwie musste er ihr helfen, das Entsetzen des kommenden Tages zu überstehen, und später musste sie entweder ins Waisenhaus in St. Anne’s oder nach England, wenn es wirklich stimmte und sie Familie dort hatte. „Warum bleiben Sie nicht über Nacht? Als mein Gast natürlich“, fügte er rasch hinzu.
    Sie starrte ihn nur an, mit großen Augen, ohne ein Wort zu sagen.
    Dann begriff er, dass sie glaubte, er wollte sie so benutzen, wie Woods es versucht hatte. „Sie missverstehen mein Angebot“, sagte er steif. „Ich biete Ihnen ein Zimmer für Sie ganz allein an.“
    Sie leckte sich die Lippen. „Sie wollen auch – mit mir – das Bett teilen?“
    Ihm stieg das Blut in die Wangen. „Ich versuche, Ihnen zu erklären, dass das nicht meine Absicht ist.“
    „Wenn Sie mir helfen, meinen Vater zu befreien, können Sie mich immer und überall haben, es ist mir egal.“ Sie errötete ebenfalls.
    Er konnte es nicht glauben. „Sie haben mein Wort – das Wort eines de Warenne – ich verfolge nur die ehrbarsten Absichten!“
    „Ich verstehe nur die Hälfte von dem, was Sie da reden!“, schrie sie. „Aber verstehen Sie doch, wenn Sie mir nicht helfen wollen, dann will ich auch nicht Ihre Barmherzigkeit.“ Sie spazierte durch die Halle.
    Diesmal ließ er sie gehen. Später, als der Schlaf nicht kommen wollte, konnte er an kaum etwas anderes denken.
    Es war mitten in der Nacht, doch es herrschte fast Vollmond, und die Sterne funkelten. Die Luft war dicht und schwer, wie eine schwüle Liebkosung. Amanda umfasste die Eisengitter am Fenster ihres Vaters, als sie vor dem Gebäude stand. Sie hatte sich unter dem Zaun hindurch gegraben –

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