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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Sauvage in seinem Bett vor.
    Was zum Teufel war nur in ihn gefahren? Es war egal, ob diese wilde Kindfrau schöner war als jede andere Frau, die er bisher getroffen hatte, oder nicht. Sie war achtzehn, wenn er Glück hatte, sechzehn, wenn nicht.
    „Der Gast …“ Fitzwilliam schluckte, als verspürte er einen schlechten Geschmack im Mund, „ist im roten Zimmer und erwartet Sie, wenn Sie sie sehen möchten.“
    Also war es die Frau vom Platz unten. Clive fühlte sich seltsam enttäuscht und verärgert. „Ich empfange heute nicht“, beschloss er. „Werfen Sie sie hinaus.“
    Fitzwilliam blinzelte, als wäre er nie zuvor so unhöflich gewesen. Clive winkte ab. „Ich meine, nehmen Sie ihre Karte und schicken Sie sie fort.“
    „Sie hat keine Karte, Sir.“
    Eine Ahnung überkam ihn, und er drehte sich herum. „Wie bitte?“
    Fitzwilliam leckte sich die Lippen. „Sie besteht darauf, Sie zu sehen, Sir, und sie hat einen Dolch – mit dem sie auf mich gezielt hat.“
    La Sauvage. Hastig eilte er ins Haus, über die schimmernden Eichendielen, die breite Treppe mit dem dunkelroten Läufer, bis in die untere Halle. Es war ein weitläufiger Raum mit hohen Decken, einem kristallenen Lüster von der Größe eines Klaviers, der Boden aus grauweißem, aus Spanien importiertem Marmor. Der rote Salon befand sich am anderen Ende.
    Dort stand Carres Tochter und sah ihn an.
    Sein Herz schlug schneller, und das beunruhigte ihn. Rasch ging er näher und bemerkte, dass sie sehr blass war, trotz ihres goldenen Teints, und dass ihre Augen wild wirkten, wie bei einem Schlachtross mitten in einem Kampf. Innerlich entschied er, sich ihr vorsichtig zu nähern, denn er traute ihr nicht. Erst als er gesprochen hatte, bemerkte er, wie scharf sein Tonfall klang. „Sind Sie noch einmal zum King’s House zurückgegangen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Wie sehr ihn das erleichterte! Er begann, die Fassung zurückzugewinnen. „Miss Carre, verzeihen Sie mir. Bitte setzen Sie sich. Kann ich Ihnen eine Erfrischung anbieten? Tee? Kekse?“
    Sie starrte ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. „Ich soll Ihnen verzeihen?“
    Er wurde daran erinnert, wie er wirken musste – verwirrt vermutlich, weil er dieses wilde, ungebildete Kind um Verzeihung bat. Verstand sie überhaupt, dass er sich schlecht benommen hatte? Er brachte ein Lächeln zustande. „Mein Gruß ließ sehr zu wünschen übrig. Ein Gentleman verneigt sich vor einer Dame. Er sollte guten Tag oder guten Morgen sagen und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigen.“
    Sie starrte ihn an. „Ich bin keine Dame. Sie reden Unsinn.“
    „Möchten Sie etwas Tee?“
    „Ein Häppchen vielleicht?“ Sie ahmte die britischen Damen der Oberklasse perfekt nach. „Ich glaube nicht“, fuhr sie in demselben Tonfall fort. „Ein Grog wäre mir lieber“, fügte sie dann im Tonfall der Seeleute hinzu. „Wenn Sie verstehen.“
    Er fragte sich, ob sie trank oder ihn nur provozieren wollte. „Ihre Mimikry ist sehr gut“, sagte er dann. Dann ging er an ihr vorbei und beobachtete sie dabei. Seit er den Raum betreten hatte, hatte sie weder geblinzelt noch sich bewegt. Sie stand da, abwehrbereit und aggressiv. Der Dolch steckte vermutlich in ihrem Hosenbund unter dem weiten Hemd. Warum war sie gekommen? Er glaubte, es zu wissen: bestimmt war sie nicht gekommen, um mit ihm ins Bett zu gehen.
    Sie errötete. „Sie wissen, ich kann nicht lesen – Sie waren dabei, als ich das sagte. Schwierige Worte verstehe ich auch nicht. Sie müssen sich einfacher ausdrücken!“
    Er fühlte, wie sein Herz weicher wurde. „Mimikry bedeutet Anpassung, Nachahmung. Sie haben ein gutes Ohr.“
    Sie zuckte die Achseln. „Als würde mich das interessieren.“
    Er hatte versucht, ihr etwas von ihrer Spannung zu nehmen, offenbar ohne Erfolg. Vermutlich sollte er davon ausgehen, dass sein Haus sie verunsicherte, denn es war so groß wie King’s House und viel eleganter eingerichtet. Allerdings hatte sie den Blick aus ihren großen grünen Augen nicht von seinem Gesicht gewandt, nicht, seit er hereingekommen war. „Was kann ich für Sie tun?“
    Sie erstarrte. „Befreien Sie meinen Vater.“
    Er hatte es gewusst. Er versuchte, sie anzulächeln. „Bitte nehmen Sie Platz.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bleibe lieber stehen.“
    „Wie soll ich Ihren Vater befreien?“
    „Woods ist Ihr Freund. Sorgen Sie dafür, dass er ihn gehen lässt.“ In ihren Augen las er die Verzweiflung.
    Er starrte sie

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