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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Dabei hatte ihr Vater von irgendwoher die Information bekommen, dass sie jetzt in London lebte, in einem schönen Heim, das Belford House genannt wurde.
    Amanda fragte sich, warum Rodney über Rosen und Mama im selben Atemzug sprach. „Rosen sind mir nicht wichtig, Papa. Das weißt du doch.“
    Er sah sie lange an. „Du musst zu ihr gehen, Mädchen. Dulcea wird dich aufnehmen, wenn ich fort bin.“
    „Sprich nicht so!“, rief Amanda entsetzt aus. „Es ist noch nicht morgen Mittag!“
    „Es ist Morgen, verdammt, die Sonne wird bald aufgehen. Sie wird außer sich sein vor Freude, dich zu sehen, Amanda, Mädchen, und du wirst endlich ein schönes Haus bekommen. Du kannst eine echte Dame werden, nicht die Tochter von einem wie mir.“
    Amanda starrte ihn an, hin und her gerissen zwischen Entsetzen und Abscheu. Natürlich hatte sie davon geträumt, ihre Mutter wiederzusehen und von der schönsten und elegantesten aller Damen in die Arme geschlossen zu werden, sich sicher, geborgen und geliebt zu fühlen. In diesen Träumen war sie eine Dame wie ihre Mutter geworden und hatte in einem Rosengarten gesessen und vornehm Tee getrunken. Aber sie war ein vernünftiges Mädchen. Sie war auf den Inseln zu Hause, und sie lebte das Leben ihres Vaters. Obwohl sie die Farm besaßen, war das Plündern ihr Leben, und ihre kostbarsten Besitztümer waren gestohlen. Und selbst wenn sie eine Kuh ihr Eigentum nannten, die Amanda jeden Tag melkte, war sie eine Piratentochter. Sie würde nie nach England gehen und ihre Mutter treffen, und ganz gewiss wäre sie nie auf die Idee gekommen, so zu tun, als wäre sie eine Dame.
    Hatte ihr Vater den Verstand verloren?
    „Ich bin keine vornehme Dame, ich werde nie eine sein. Ich liebe die Insel. Dies ist mein Zuhause – ich liebe es zu segeln, und ich liebe das Meer“, widersprach sie voller Panik.
    „Darin bist du ganz meine Tochter“, sagte Rodney, stolz und traurig zugleich. „Gütiger Himmel, ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, dich zu lehren, wie man meine Schaluppe segelt, die Kanonen bedient, zu fechten, zu schießen und Segel auszubessern. Du kletterst besser in den Masten als meine besten Männer. Aber du bist eine Frau, kein Junge. Du hättest bei deiner Mutter bleiben sollen, das weiß ich jetzt.“
    „Nein!“ Durch das Gitter ergriff sie seine Hand. „Papa, ich liebe dich.“
    Er entzog ihr seine Hand und schwieg.
    Amanda bemühte sich sehr, nicht zu weinen, aber es war ein aussichtsloser Kampf.
    „Versprich mir“, sagte er endlich, „Dass du, wenn ich fort bin, zu ihr gehen wirst. Hier hast du niemanden. Du musst zu Dulcea gehen, Amanda.“
    Amanda war entsetzt. Wie sollte sie so etwas versprechen? Mama war eine große Dame. Sie hingegen war die Tochter eines Piraten. Zwar glaubte sie, dass ihre Mutter sie einst geliebt hatte, aber das war lange her. Sie befürchtete, dass ihre Mutter sie längst vergessen hätte.
    „Ich bin dein Vater, und ich bin ein toter Mann“, rief er wütend. „Verdammt, du musst mir gehorchen!“
    Sie wusste, wären nicht die Gitterstäbe zwischen ihnen, dann hätte er sie geschlagen. „Noch bist du nicht tot. Vielleicht geschieht ein Wunder!“
    Er schnaubte. „So etwas gibt es nicht!“
    „Heute gab es ein Wunder“; rief Amanda. „Clive de Warenne hat mich davor bewahrt …“ Abrupt unterbrach sie sich.
    Rodney starrte sie an. „Er hat was getan?“
    „Er hat mich – ich versuchte, den Gouverneur zu verführen“, flüsterte sie.
    Durch die Gitterstäbe hindurch schlug er sie so fest er konnte gegen den Kopf. „Du bist keine Hure, verdammt! Wenn ich etwas richtig gemacht habe, dann war es, dir die Unschuld zu bewahren! Du sollst deine Unschuld einem guten Mann geben – deinem Ehemann!“, schimpfte er, außer sich vor Zorn.
    Sie hielt die Stäbe umklammert, bis die Sterne vor ihren Augen verschwanden. Dann holte sie tief Luft, noch erschüttert von dem Hieb. „Ich habe versucht, dich zu retten, Papa.“
    Aber ihr Vater schien sie gar nicht zu hören. „De Warenne ist ein Gentleman, wie auch immer seine Aufträge lauten mögen. Bring ihn dazu, dich nach England mitzunehmen. Ihm kannst du vertrauen.“
    Amanda war verzweifelt. Ihr Vater sollte hängen, und wenn das sein letzter Wunsch war, dann würde sie gehorchen müssen. „Er ist seltsam“, hörte sie sich selbst laut sagen. „Warum sollte er mir helfen, einer Fremden? Warum sollte er seinen eigenen Freund dabei bekämpfen?“
    „Weil sich diese Blaublütigen

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