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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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zustande.
    „Amanda?“
    „Kennen Sie meine Mutter?“, fragte sie.
    „Ich fürchte nicht, und ebenso wenig die Straithfernes.“
    Erleichtert sank sie auf ihren Stuhl zurück.
    „Es überrascht mich sehr, dass Ihre Mutter Ihnen erlaubte, mit Ihrem Vater so weit weg zu ziehen“, sagte er beiläufig.
    Amanda war so erleichtert, dass de Warenne nicht daran interessiert war, ihre Mutter zu seiner Geliebten zu machen, dass sie, obwohl sie seinen zurückhaltenden Tonfall bemerkte, nicht darüber nachdachte. „Von Erlaubnis konnte auch gar keine Rede sein. Papa hat mich direkt ihren Armen entrissen und ihr dabei das Herz gebrochen.“ Als er überrascht die Brauen hochzog, sagte sie abwehrend: „Er durfte nicht zu Besuch kommen. Wäre Mama netter gewesen, hätte er mich nicht entführen müssen. Aber sie hat ihm jeden Besuch verboten. Er hat mich vermisst, also hat er mich mitgenommen.“
    De Warenne machte eine finstere Miene. „Es tut mir leid. Das ist eine schreckliche Geschichte.“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich erinnere mich nicht daran. Ich erinnere mich nicht einmal an Mama. Dabei würde ich es so gern“, fügte sie hinzu.
    „Vielleicht ist es am besten, dass Sie sich nicht daran erinnern, wie Sie den Armen Ihrer Mutter entrissen wurden“, bemerkte er und sah sie prüfend an.
    Sie starrte ihn an. „Ich liebe Papa sehr. Ich bin froh, dass er mich zu sich nahm.“
    Er musterte ihr Gesicht. „Ich weiß.“
    Aber Amanda war traurig. Das war ganz anders als die Trauer, die sie wegen des Todes ihres Vaters empfand. Sie fragte sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn ihr Vater sie nicht aus St. Mawes entführt hätte. Dieser Gedanke hatte sie den größten Teil ihres Lebens verfolgt.
    Sie sah auf, und ihr Tonfall wurde noch abwehrender. „Mama ist eine große Dame. Ich nicht. Ich werde niemals eine Dame sein, aber das ist mir egal. Ich liebe die See. Wenn ich ein Leben wählen dürfte, dann würde ich hier bleiben, so wie jetzt, auf einem großen Schiff, und für immer über die Wellen segeln.“
    Abrupt senkte er die Lider mit den dichten Wimpern, verbarg seine Augen. Er sagte nichts, aber er spielte mit dem Besteck.
    „Vermutlich halten Sie mich für eine Närrin“, sagte sie und seufzte tief. „Manchmal halte ich mich selbst für eine Närrin“, gab sie zu.
    Er sah nicht auf. „Nein. Ich halte Sie nicht für eine Närrin, Amanda.“ Seine Stimme klang wie ein Streicheln. Sie schien über ihre Haut zu gleiten, und wieder empfand sie dieses leichte Kribbeln.
    Amanda blickte in sein Gesicht. Seine Schönheit ließ ihr den Atem stocken. Seine Wangen waren leicht gerötet, zweifellos vom Wein. Hätte ihr jemand noch vor ein paar Tagen gesagt, dass sie mit Clive de Warenne in der Kapitänskajüte auf seiner Fregatte dinieren würde, sie hätte gelacht und sich köstlich amüsiert. Aber hier saß sie nun mit ihm, ganz allein, und er hatte ihr ein Dutzend persönlicher Fragen gestellt, offenbar ehrlich interessiert an ihrem Leben.
    Und ihm gefiel ihr Haar. Er hatte gesagt, es wäre schön.
    Die Frau, die sie auf Windsong im Spiegel gesehen hatte, die in dem edlen weißen Spitzennachthemd, hatte seltsam betörend gewirkt. Das konnte selbst sie zugeben.
    Aber das war nicht sie. Sie war nur Amanda Carre, von den meisten Insulanern entweder La Sauvage oder Piratentochter genannt, ein mageres Mädchen mit langem zerzaustem Haar, das Jungenkleider trug.
    Das Nachthemd aber befand sich in ihrem Bündel auf der Koje unter Deck. Und ihr Haar konnte sie bürsten und zähmen.
    Plötzlich stellte sie sich vor, wie sie in seine Kabine kam, mit einem Band im Haar, und dieses Nachthemd trug. Und sie stellte sich vor, wie er sie auf diese Weise ansah, genau wie an jenem Morgen in der Halle auf Windsong. Bei diesem Gedanken wurde ihr warm, ihr Herz schlug heftig.
    Langsam sah er auf.
    Ihre Blicke begegneten sich.
    Plötzlich verstummte jedes Geräusch in der Kabine. Das leise Schlagen der Segel, das noch leisere Plätschern der Wellen gegen den Rumpf, das stetige Knarren der Taue, das Klirren der Ketten, alles verschwand. Es gab nur noch den anziehenden und mächtigen Mann, der ihr gegenüber saß, und ihren wilden Herzschlag.
    Amanda wollte von ihm geküsst werden. Sie konnte es einfach nicht mehr leugnen. Sie konnte jetzt an nichts anderes mehr denken.
    Er räusperte sich. „Wir sollten essen, ehe alles kalt wird.“
    Amanda konnte nicht sprechen. Nie zuvor hatte sie sich gewünscht, dass irgendein Mann sie

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