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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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erstarrte er. Nicht weit von seiner Kabine entfernt stand Amanda. Er wusste nicht, wie lange sie schon an Deck gestanden hatte, aber der Blick, mit dem sie ihn ansah, war nicht zu verkennen. Sie starrte ihn an, als hätte sie nie zuvor einen nackten Mann gesehen.
    Nein, sie starrte ihn an, als würde sie gern noch mehr von ihm sehen.
    Das Blut strömte in seine Lenden, und sein Körper antwortete ungestüm auf ihre Wünsche.
    Es dauerte einen Augenblick, ehe er sich abwandte. In diesem Moment blieb die Zeit stehen, und da gab es kein Denken, keine Vernunft, nur Begehren. Sie bewegte die Lippen. Sein Herz begann zu rasen, und er drehte sich weg, merkte kaum, wie einer seiner Männer anzüglich lachte. Er nahm das Tuch und wollte es sich um die Hüften schlingen, doch seine fast schmerzhafte Erregung hinderte ihn daran, sein Körper erinnerte seinen Verstand an das, was er wirklich wollte. Stattdessen nahm er das Tuch und trocknete sich damit das Haar. Dann warf er es beiseite und stieg gelassen in seine Hose, als wäre sie nicht da. Doch er fühlte ihre Wärme und roch ihr Verlangen.
    Auch sie zitterte.
    Während er beide Strümpfe anzog, erinnerte er sich daran, dass sie verboten war. Sein Körper protestierte. Warum? In diesem Augenblick vermochte er sich nicht zu erinnern, warum diese eine Frau für ihn tabu war.
    Und dann, ehe er seine Stiefel anzog, wusste er, dass sie fort war. Noch immer mit nacktem Oberkörper drehte er sich um und sah, wie sie in seine Kabine eilte, wo sie die Nacht allein verbracht hatte. Einer der Matrosen sagte: „Ich denke, wir wissen, wonach sie sucht.“ Er lachte wieder.
    Clive griff nach dem Stilett, das er im Stiefel trug, und setzte es dem Matrosen an die Kehle. „Du weißt gar nichts“, sagte er und drückte zu.
    Entsetzt stöhnte der Matrose auf, doch die Wunde war nur ein Kratzer. „Sperrt ihn ein“, stieß Clive zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Zwei seiner Offiziere eilten vom Achterdeck heran und packten den lautstark protestierenden Matrosen. Clive wandte ihm den Rücken zu, nicht bereit, seine Meinung zu ändern. Unverschämtheit wurde hier nicht geduldet, nicht auf seinem Schiff, und der Mann hatte Amanda beleidigt. Er würde den Burschen in Spanien aussetzen, wo es ein paar felsige Inseln gab, auf denen kein Mann lange überleben konnte. Der Matrose konnte von Glück sagen, dass er nur ausgesetzt und nicht gekielholt werden würde. So hatte er zumindest die Chance, von einem anderen Schiff gerettet zu werden.
    Er setzte sich, um seine Stiefel anzuziehen, unfähig, den Zorn in sich zu besänftigen.
    Amanda lehnte sich an eine Wand und versuchte, ruhig zu atmen. Niemals würde sie den Anblick vergessen, den Clive de Warenne bot, als er sich im Morgengrauen auszog und sie seine harten Konturen und festen Muskeln sah. Nie würde sie vergessen, wie er auf die Reling stieg und in den Ozean sprang. Sie musste eine Hand vor den Mund pressen, um nicht vor Angst aufzuschreien. Sie wusste, dass er nicht länger als eine Minute in dem eisigen Wasser gewesen sein konnte, aber es verging eine Ewigkeit, bis sie ihn wieder an die Oberfläche kommen sah. Er hatte gelacht, Herr im Himmel, als er wieder an Deck geklettert war, und dann hatte er da gestanden, die Arme emporgehoben, das Gesicht der Sonne zugewandt, und seinen Mut gezeigt, seine Kraft und seine Männlichkeit.
    Und als er sie angesehen hatte, war er sofort hart geworden.
    Amanda stockte der Atem, und die Begierde schnürte ihr fast die Kehle zu. Letzte Nacht hatte sie geglaubt zu verstehen, was Verlangen war, aber das hatte sie nicht – jetzt erst verstand sie es. Er war der schönste, männlichste, heldenhafteste Mann, den sie je gesehen hatte, und sie fühlte sich so leer und matt, dass sie nicht atmen konnte. Sie konnte diese schreckliche Sehnsucht nicht verstehen, und sie schlang die Arme um sich. Ein langer Moment verging, bevor endlich die erschreckende Spannung in ihrem Körper nachließ.
    Amanda richtete sich auf und öffnete die Kabinentür. De Warenne stand mit seinen Offizieren auf dem Achterdeck, den Rücken zu ihr gekehrt. Ein Bild erschien vor ihrem inneren Auge: de Warenne wie ein heidnischer Gott, nackt, der Sonne zugewandt. Wie er sich dann umgedreht hatte und dem Matrosen das Stilett an die Kehle presste, als Strafe, weil er sie beleidigt hatte. Amanda holte tief Luft. Einen Mann wie ihn hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    „Miss Carre?“ Ariella lächelte zu ihr auf. Die armenische Dienerin

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