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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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stand neben ihr.
    Amanda hatte gar nicht gesehen, dass das Mädchen nähergekommen war. Sie lächelte. Natürlich hielt Ariella ein Buch unter dem Arm. „Hallo!“, sagte sie und fragte sich, was de Warenne getan hätte, wenn seine Kinder gesehen hätten, wie er bei Tagesanbruch nackt im Meer schwamm.
    „Ich habe jetzt Unterricht, und Papa hat gesagt, wir sollen dazu in seine Kajüte gehen.“
    Amanda trat zur Seite, sodass das Kind und die Dienerin vorbeigehen konnten. Neugierig fragte sie: „Und dein Bruder? Soll er nicht auch lernen?“
    „Er ist unten beim Segelmacher.“ Ariella verzog das Gesicht. „Papa sagt, er kann lernen, wie man Segel macht.“ Sie schüttelte den Kopf, als wäre das eine absurde Vorstellung. Dann fügte sie hinzu: „Sein Latein ist grauenhaft. Fast so schlimm wie sein Französisch.“
    Amanda folgte dem Kind hinein. „Wenn dein Bruder eines Tages Kapitän auf einem Schiff sein will, dann muss er über alles Bescheid wissen, und dazu gehört auch das Nähen von Segeln.“
    „Wenn er kein Französisch spricht, wird er mit den Händlern in Frankreich und Marokko nicht verhandeln können.“ Ariella zuckte die Achseln, setzte sich an den Esstisch und öffnete ihr Buch, in das sie sich sogleich vertiefte.
    Amanda errötete. Das Kind war so klug. Und de Warenne bewunderte das offensichtlich. „Was liest du da?“
    Ariella blickte nicht auf. „Ich lese einen Reiseführer über London.“
    „Wirklich?“ Neugierig trat Amanda näher, um ihr über die Schulter zu sehen. In dem Buch gab es eine schöne Zeichnung von einer Brücke. „Ist das die London Bridge?“
    „Ja.“ Ariella lächelte sie an. „Wollen Sie mein Buch lesen? Ich kann mir ein anderes holen.“
    Amanda errötete wieder.
    Ariella wartete voller Unschuld.
    „Ich kann nicht lesen“, sagte Amanda dann, sich nur allzu deutlich bewusst, wie ihre Wangen glühten.
    Ariella begann zu lachen.
    „Ariella!“, schalt Anahid.
    Sofort sah die Kleine zerknirscht aus. „Ich dachte, das war ein Scherz, Anahid. Warum können Sie nicht lesen?“
    Amanda zuckte die Achseln. „Mein Papa war ein Pirat, erinnerst du dich?“ Zu spät fiel ihr ein, dass sie in dieser Beziehung am Vortag gelogen hatte.„Er hat es mich nicht gelehrt. Er hielt Lesen für unwichtig.“ Sehnsüchtig betrachtete sie den Reiseführer.
    „Wollen Sie lesen lernen? Ich kann es Ihnen beibringen. Oder vielleicht auch Monsieur Michelle.“
    Amanda sah dem Kind in die blauen Augen, und ihr Herz schlug wie rasend vor Aufregung. „Ich möchte wirklich lesen lernen“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Aber ich bin sicher, dein Papa würde es nicht erlauben. Er möchte, dass du lernst, und dein Lehrer ist hier, um dich zu unterrichten, nicht mich.“
    Ariella grinste nur und blickte an Amanda vorbei.
    „Sie irren sich“, sagte de Warenne.
    Amanda fuhr herum und sah ihn auf der Schwelle zur Kabine stehen. Sofort erschien das Bild wieder vor ihren Augen, wie er nackt und stark an Deck stand, seinen Körper und sein Leben genoss. Sie musste schlucken. Er senkte die Lider und stieß sich von der Tür ab.
    „Ich habe keine Schwierigkeiten damit, Ihnen dafür Monsieur Michelle zur Verfügung zu stellen – oder meine Tochter. Lesen können ist ein Segen, und ich bin froh, dass Sie es lernen wollen.“ Endlich hob er den Kopf und sah sie direkt an.
    Noch immer sah sie ihn nackt vor sich, und ihr Mund schien ihr noch trockener als zuvor. Aber dieses Thema war wichtiger als alles andere. „Die meisten Buchstaben kenne ich schon“, sagte sie eifrig. „Ich habe sie mir selbst beigebracht.“
    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich bin sicher, dass Sie eine begabte Schülerin sind, Amanda. Sind Sie je an etwas gescheitert?“
    Sie versuchte, ruhig zu atmen. Sein Aussehen, sein Tonfall, seine Haltung wirkten stark und verführerisch, und sie war sicher, dass er sich der Spannung, die sich am Morgen aufgebaut hatte, genauso bewusst war wie sie. Selbst jetzt blieb sie vorhanden, hier im Zimmer, voller Begehren, wie ein wildes Tier, trotz der Anwesenheit seiner Tochter und Anahids. Sie schüttelte den Kopf.
    „Wir können zusammen lernen!“, sagte Ariella begeistert.
    Ein schlanker Herr eilte in die Kabine, die Arme beladen mit Büchern und Papieren. „ Ah, bonjour, mes amis “, rief er. „ Monsieur le Capitaine, bonjour !“
    De Warenne nickte. „ Bonjour, Jean-Paul“, sagte er ohne jeden englischen Akzent. „Haben Sie schon Miss Carre

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