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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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glauben.
    „Mein Inselhaus würde dreimal in das Haus auf Adare hineinpassen.“ Er lachte leise.
    Sie starrte ihn an. „Sie wurden also mit Dienern und Reichtümern aufgezogen und lebten immer so wie jetzt?“
    „Es fehlte mir an nichts“, räumte er ein. „Ich weiß, das muss für Sie schwer vorstellbar sein.“
    Sie zuckte die Achseln und blickte zur Seite.
    Er wünschte, es hätte für sie ein anderes Leben gegeben, ein luxuriöseres, ohne Chaos und Wahnsinn.
    „Fahren Sie oft nach Hause?“
    „Ein- oder zweimal im Jahr“, bemerkte er mit einem Anflug von Schuldgefühl. „Ich gehe so oft ich kann. Meine Eltern besitzen ein Haus in London, wo ich gelegentlich im Hafen einlaufe. Daher ist es wahrscheinlicher, dass ich dort jemanden von meiner Familie treffe.“
    „Sie haben einen Bruder?“, fragte Amanda, und der Neid stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Ich habe zwei Brüder, zwei Stiefbrüder und eine Schwester“, sagte er leise. „Und wenn wir in London ankommen, werden Sie gewiss ein paar von ihnen kennenlernen.“
    Amanda flüsterte: „Ich denke, Sie haben sehr viel Glück, eine so große Familie zu besitzen und so viele Orte, die Sie ein Zuhause nennen.“
    „Ich bin wirklich vom Glück begünstigt“, stimmte er zu, und ihm wurde bewusst, wie sehr er darauf hoffte, dass auch Amanda in London ein so schönes Leben finden würde.
    „Wie war es, in Adare aufzuwachsen?“, fragte sie sehnsuchtsvoll.
    Clive fühlte sich in der Zeit zurückversetzt und lächelte, als er sich daran erinnerte, wie es war, an der Schwelle zum Erwachsenwerden zu stehen, voller Hunger auf das Leben. „Oh, wir waren eine wilde Bande. Wir vernachlässigten unsere Pflichten und verbrachten so viel Zeit wie möglich damit, durch das Land zu ziehen, den Mädchen nachzujagen und alles zu tun, wonach uns der Sinn stand.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir schwänzten den Unterricht, galoppierten über die Hügel, schwammen im Fluss oder See. Natürlich – wenn wir erwischt wurden, wurden wir streng bestraft.“
    „Der Earl hat Sie sicher geschlagen“, bemerkte Amanda.
    Er sah sie ungläubig an. „Ich entsinne mich nicht, dass er je einen von uns geschlagen hat. Er konnte uns mit einem einzigen Blick zur Räson bringen.“
    „Er hat Sie nicht geschlagen, wenn Sie den Unterricht schwänzten?“
    Clive wurde unruhig. „Nein, das hat er nicht.“
    Amanda verschränkte die Arme vor der Brust. „Das ist so seltsam“, sagte sie dann.
    „Nicht alle Eltern setzen körperliche Strafen ein. Ich persönlich halte das für barbarisch“, fügte er finster hinzu. Sie war doch nicht mit der Rute geschlagen worden?
    Sie hob den Kopf. „Nun, das denken Sie. Nicht jeder würde Ihnen da zustimmen.“
    „Nein, wohl nicht“, sagte er langsam. „Hat Carre Sie je geschlagen?“
    Noch immer reckte sie das Kinn nach oben. „Natürlich hat er das. Wie sonst hätte ich wohl lernen sollen, richtig und falsch zu unterscheiden?“
    Ihn überkam ein unangenehmes Gefühl, gefolgt von Zorn. „Was hat er getan? Hat er die Rute genommen?“
    Sie schüttelte den Kopf, doch seine Erleichterung währte nicht lange. „Er nahm die Fäuste“, sagte sie. „Er war jähzornig, und er hasste Ungehorsam. Er versetzte mir einen Schlag an den Kopf – meistens gegen das Kinn.“
    Er war entsetzt. Als er bemerkte, wie er mit offenem Mund dastand, schloss er ihn rasch. „Gütiger Himmel! Amanda, Sie waren ein Kind, noch dazu ein Mädchen!“
    Sie machte große Augen. „Aber Väter tun so etwas. Sie bestrafen einen – mit den Fäusten, der Rute, der Peitsche. Es machte mir nichts aus. Ich meine, es tat weh, und manchmal sah ich Sterne. Zum Beispiel, als er mich am Gefängnis geschlagen hatte. Aber normalerweise verfehlte er mich, weil ich schneller war als er und dem Hieb ausweichen konnte.“
    Clive fuhr herum. „Howard, übernehmen Sie das Ruder!“
    Der Matrose eilte zu ihnen. Clive nahm Amanda am Arm und versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl der Zorn in ihm tobte. Sie gingen zur Steuerbordseite des Achterdecks, ein Gebiet, das kein Seemann oder Offizier jemals wagen würde zu betreten, weil es traditionell ausschließlich dem Kapitän vorbehalten war. „Er schlug Sie öfter?“
    Sie sagte eigensinnig: „Ich sagte doch, meistens traf er nicht.“
    „Sie sagten, er schlug Sie am Gefängnis. Gewiss – ganz gewiss – meinen Sie doch nicht das Gerichtsgebäude in Fort Charles. Gewiss hat er Sie doch nicht in den letzten Wochen geschlagen?“
    Sie

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