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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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die Hoffnung, dass Sie nicht nur Ihre Mutter entzücken, sondern dass die Schlange der Verehrer, die um Ihre Aufmerksamkeit buhlen, einmal um den Block reicht.“ Er lächelte sie zuversichtlich an.
    Sie errötete ungläubig. „Wie kommen Sie darauf? Heute bin ich fast auf das Gesicht gefallen!“, rief sie gegen den Wind und die klatschenden Wellen.
    „Ich sage das, weil ich an Sie glaube“, sagte er und erkannte, dass er das auch so meinte. „Aber ich weiß, dass Sie Angst haben. Wenn Sie also noch nicht bereit sind, wenn wir in London eintreffen, werden wir die Sache hinausschieben.“
    Sie sah ihn erleichtert an. Dann nickte sie.
    Plötzlich spielte ihm sein Verstand einen Streich. Er stellte sie sich vor, nicht hier bei ihm an Deck, sondern in einem Ballsal, in einem schönen Ballkleid. Sein Herz drohte stillzustehen. Gütiger Himmel, sie würde so schön aussehen … Einen Moment lang fehlten ihm die Worte. Sie würde, erkannte er noch immer verblüfft, Dutzende von Verehrern haben. „Amanda“, hörte er sich sagen, ohne den Blick von ihr zu wenden, „wenn Sie Ihr Debüt haben, dann gehört der erste Tanz mir, darauf bestehe ich.“
    „Sie wollen den ersten Tanz?“, stieß sie hervor.
    Er wandte den Blick ab, erschüttert von dem heftigen Verlangen, das ihn ergriff. „Ja. Genauer gesagt werde ich dafür sorgen, dass ich bei Ihrem ersten Ball in London bin – wenn Sie mir diesen Tanz versprechen.“
    Sie wandte sich erstaunt ab, doch das Tau zwischen ihnen verhinderte allzu großen Abstand. „Natürlich“, sagte sie atemlos. Dann sah sie ihn an, noch immer überrascht. „Aber warum?“
    „Sind Sie nicht mein Protégée?“, fragte er und versuchte, es beiläufig klingen zu lassen. Aber er wusste, dass sie in einem Ballkleid unwiderstehlich sein würde, wenn sie im Arm eines Gentlemans über die Tanzfläche wirbelte. Ihn durchfuhr der Gedanke, dass er vielleicht nicht so begeistert sein würde, wenn sie in die Gesellschaft eingeführt wurde, weil kein Mann gegen ihre Schönheit immun sein würde. Und ganz plötzlich wollte er unbedingt diesen ersten Tanz haben – ganz plötzlich verzehrte er sich danach.
    Von unten herauf sah er sie an. „Ist es nicht mein Recht, vor allen anderen mit Ihnen zu tanzen?“, sagte er leise und konnte nicht anders.
    Er konnte sich nicht beherrschen. Sie standen am Ruder, das Deck schwankte heftig unter ihren Füßen, und er dachte an diese Frau, ihre Schönheit, ihre Leidenschaft, nicht an den Sturm. Er wusste, er würde diesen Tanz ebenso leidenschaftlich empfinden, wie wenn er sie in sein Bett nahm.
    Sie begann zu lächeln. „Ich bin ungeschickt“, warnte sie ihn.
    Er lachte, ihre Bemerkung entspannte ihn. „Unmöglich. Sie sind leichtfüßig – wir haben gegeneinander gefochten, erinnern Sie sich? Ich weiß, Sie werden eine ausgezeichnete Tänzerin, so wie Sie bei allem, was Sie lernen, ausgezeichnet sein werden.“
    Plötzlich senkte sie den Blick. „Na schön. Ich werde Ihnen den ersten Tanz gewähren – wenn Sie mir erlauben, während des Sturms hier bei Ihnen zu sein.“
    „Auf keinen Fall!“, rief er entgeistert. „Ich will nicht, dass Sie über Bord gehen.“
    Sie zog an dem Tau, das sie miteinander verband, dann warf sie ihm einen verführerischen Seitenblick zu. „So kann ich kaum über Bord gehen.“
    Wütend schüttelte er den Kopf, weil sie diesen einen Tanz gegen ihn benutzte, und blickte zu den schaumgekrönten Wogen. Der Horizont war nun rabenschwarz, ein Anblick, der ihm nicht gefiel. Er wandte sich wieder zu ihr. „Ich werde nicht auf diesen Tanz bieten“, warnte er sie. Er würde ihn bekommen, egal, was sie jetzt vorhatte.
    Sie sah ihn an – auf eine viel zu weibliche Art und Weise für seinen Geschmack – als wüsste sie, dass sie gewonnen hatte, aber plötzlich schrie sie auf. Er fuhr herum und folgte ihrem Blick. Einer der Matrosen hing von der Rahe des Hauptmastes. Und aus den Augenwinkeln sah er Amandas Dolch aufblitzen, als sie das Tau durchtrennte, das sie beide verband.
    Instinktiv streckte er den Arm aus, um sie zu packen, doch sie duckte sich geschickt unter seinem Arm hindurch und sprang auf das Deck darunter. „Amanda!“, rief er und sprang ihr nach.
    Sie sprang in die Wanten, und sein Herz drohte stillzustehen. Wollte sie den Seemann retten?
    Er lief weiter, wollte sie packen, ehe sie zu hoch geklettert war. Doch dank ihrer Geschicklichkeit hängte sie ihn zusehends weiter ab.
    Schon war sie den höchsten Segeln ganz

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