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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Sturm zu erleben. Aber er würde von Bord gerissen werden, schneller als Clive reagieren konnte. „Ich werde die Rute nehmen, wenn du nicht gehorchst.“ Damit hatte er noch nie gedroht, aber Alexi sollte wissen, dass er ihm jetzt gehorchen musste.
    Alexi machte große Augen. Er war vollkommen still geworden.
    Clive sah ihn noch einen Moment lang an, um sicherzugehen, dass sein Sohn verstanden hatte, wie ernst es ihm war. „Gut.“ Dann wurde seine Miene weicher, und er ging zu Ariella und nahm sie auf den Arm. „Was liest du?“
    „Die Ilias“, flüsterte sie.
    „Ist es ein gutes Buch?“
    Sie nickte. „Papa? Werden wir kentern?“
    Er lachte und hoffte, sie damit zu beruhigen. „Natürlich nicht! Wann ist dein Papa jemals gekentert? Ist dein Papa jemals schiffbrüchig geworden? Wir haben starken Wind, das ist alles. Später wird es regnen. Aber du“, sagte er und setzte sie auf die Koje, „wirst fest schlafen, ganz in dein Bett gekuschelt. Du wirst gar nicht merken, dass wir durch einen Sturm segeln, denn morgen früh wird die Sonne wieder scheinen.“ Er kniff sie ganz leicht ins Kinn.
    Sie nickte, brachte aber kein Lächeln zustande. „Das Schiff schaukelt so. Es wird nicht leicht sein einzuschlafen.“
    „Anahid wird dir einen Tee kochen, und das Schaukeln wird dir beim Einschlafen helfen. Ich verspreche es.“
    Endlich lächelte sie ihn an.
    Er ging zu Anahid und Amanda, sich wohl darüber im Klaren, dass Amanda keines seiner Worte und keine seiner Bewegungen entging. „Anahid“, sagte er und senkte die Stimme, sodass die Kinder ihn nicht hören konnten. „Gießen Sie in einer Stunde etwas Brandy in Ariellas Tee. Es ist besser, wenn sie die Nacht durchschläft.“
    Anahid nickte.
    Er ging zurück zu seinem Sohn und umfasste dessen Schultern. „Du musst deine Schwester beruhigen. Du kannst mit ihr spielen oder ihr laut vorlesen, was immer sie ablenkt.“
    „Ja, Papa“, sagte Alexi und klang sehr zurückhaltend.
    Clive seufzte. Er war sicher, dass sein Sohn in ein paar Jahren sehr wild und schwer zu handhaben sein würde. Er wollte die Kabine verlassen und warf noch einen Blick auf Amanda. Doch sie war zu seinem Sohn hinübergegangen.
    „Er meint es nicht böse, Alexi“, sagte sie. „Der Wind ist gefährlich – du bist so klein, dass eine starke Böe dich über Bord wehen würde. Und wenn das geschieht, würde dein Papa dir nachspringen, um dich zu retten, und dann würdet ihr beide im Meer ertrinken!“
    Alexi nickte ernst. „Dann werde ich mich um meine Schwester kümmern“, sagte er.
    Zufrieden nickte Clive Anahid zu und verließ die Kabine. Ihm fiel sofort auf, dass der Wind stärker geworden war, Gischt spritzte von den Wellen hoch und wehte mit dem Wind davon. Er ging schneller und sprang auf das Deck. „Wie viele Knoten?“
    Clarf antwortete. „Vierundzwanzig.“
    Sie waren in den Sturm gekommen. „Zieht die Toppsegel ein“, sagte er.
    „Aye, Sir!“
    „Ist es erlaubt?“
    Beim Klang von Amandas Stimme fuhr er herum. Sie stand unter ihm an Deck, stemmte sich gegen den Wind, aber ihre Augen funkelten grün vor Aufregung. Er dachte nicht nach, er reagierte einfach. Er sprang zu ihr und packte sie. „Sie sind kaum größer als mein Sohn! Haben Sie den Verstand verloren, jetzt an Deck zu kommen?“
    „Wie sind nicht gerade in einem Wirbelsturm!“, rief sie. „Vierundzwanzig Knoten – das sind stürmische Winde!“
    „Ich will, dass Sie unter Deck gehen!“, rief er zurück.
    „Bitte!“, rief sie, und ihre Blicke begegneten sich.
    Nur ein Wahnsinniger würde nachgeben. Er nahm sie mit sich zum Achterdeck, nahm ein Tau, schlang es erst um ihre Taille und dann um seine. „Sie dürfen eine halbe Stunde bleiben. Ich will ohnehin mit Ihnen sprechen“, sagte er mit erhobener Stimme, um den Sturm zu übertönen. „Ein Sturm ist nicht der richtige Ort für eine Dame.“
    Sie senkte den Blick und dachte offensichtlich nach. Dann lächelte sie ihn an. „Aber ich bin keine Dame.“ Sie sagte es leise, doch er hörte es trotzdem.
    „Perfekt – genau das Thema, über das ich reden will.“
    „Wie bitte?“, fragte sie und legte eine Hand ans Ohr.
    Er nahm ihre Hand und drückte sie nach unten. „Ich weiß, dass Sie mich hören können“, sagte er, doch er beugte sich zu ihr hinab. „Ich bin sehr zufrieden damit, wie Sie die guten Manieren lernen, Amanda. Michelle spricht in den höchsten Tönen von Ihnen.“
    Sie sah ihn überrascht an.
    „Wenn Sie so weitermachen, besteht

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