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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Schrittes kam Anahid auf ihn zu, weil sie mit dem schlingernden Deck kämpfte.
    Er sprang auf das Hauptdeck und ergriff sie am Arm. „Die Kinder?“
    „Es geht ihnen gut, Herr. Alexi würde am liebsten an Deck sein, und Ariella hat das Wetter noch gar nicht bemerkt, da sie ganz in ihre Französischaufgaben vertieft ist.“
    Das Schiff bewegte sich heftig, aber es schwankte noch nicht, wenngleich das Wetter stetig schlechter wurde. „Alexi darf nicht an Deck kommen, bis der Sturm vorüber ist, und das wird, denke ich, bei Tagesanbruch sein. Anahid, Ihr Bericht?“ Jeden Tag genau um vier Uhr berichtete Anahid ihm über Amandas Fortschritte. Bisher waren ihre Nachrichten recht ermutigend gewesen.
    „Herr, sie ist eine entschlossene Schülerin. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich mir keine Sorgen machen. Aber uns bleiben nur noch drei Wochen! Ihr ganzes Leben durfte sie ungezügelt umherstreifen und sich wie ein Junge benehmen. Ein so lange geübtes Verhalten lässt sich nicht innerhalb weniger Tage ändern.“
    „Sie muss in Belford House einen guten ersten Eindruck machen“, beharrte er.
    „Sie haben sie gestern wie einen gereizten Straßenjungen herumlaufen sehen. Sie braucht mehr Zeit, Herr. Darf ich offen sprechen?“
    „Bitte.“
    „Sie ist so stolz. Und doch schiebt sie diesen Stolz jeden Tag beiseite. Jeder kleine Fehler bedeutet für sie eine große Demütigung. Ich glaube, Sie sollten ihren Eintritt in die Gesellschaft lieber aufschieben, bis sie über die Fähigkeiten verfügt, die sie benötigt.“
    „Das kann bestimmt so arrangiert werden“, meinte er nachdenklich. „Aber ich möchte, dass sie sofort ihre Mutter trifft. Für diese Begegnung muss sie noch nicht perfekt geschult sein. Wird sie denn bis zum Ende dieser Reise als jemand von nobler Geburt durchgehen können?“
    „Ich bin nicht sicher.“
    Er war gleichermaßen besorgt wie berührt. Er hatte gesehen, wie entschlossen sein Schützling war. Er bewunderte ihre Beharrlichkeit, vor allem, weil er wusste, wie stolz sie war und wie jeder Missgriff sie beschämte. Doch Lady Belford würde bei ihrer Tochter geschliffene Manieren wünschen. Daran zweifelte er nicht. „Machen Sie weiter, so gut Sie können“, sagte er zu Anahid.
    „Herr? Vielleicht können Sie sie loben und ihr schmeicheln. Sie bewundert Sie sehr.“
    Wieder einmal stieg ihm das Blut in die Wangen, und ihn beschlich eine Ahnung, dass Anahid von der fragwürdigen Leidenschaft wusste, die seine Beziehung zu Amanda belastete. „Ich werde Sie nach unten begleiten.“
    Er nahm ihren Arm und brachte sie in die Kabine der Kinder, half ihr, dem Wind standzuhalten. Als er eintrat, tauchte Amanda aus ihrer Kabine auf und lächelte ihn strahlend an.
    Sofort bemerkte er, dass ihr Gesicht vor Aufregung gerötet war. „Ich vermute, dass Sie gute Nachrichten überbringen können?“, fragte er, als sie ihm in die Kabine der Kinder folgte.
    „Wir segeln in einen Sturm“, berichtete sie aufgeregt. „Ich habe seit Jahren keinen richtigen Sturm mehr erlebt.“
    Langsam drehte er sich zu ihr um. In dieser Phase wären die meisten Frauen ängstlich geworden, und in weniger als einer Stunde, wenn sie im Auge des Sturms waren, würden die meisten Frauen schluchzend um ihr Leben bangen und den Tod im Wasser erwarten. Er wurde still. „Wir erwarten sehr raue See“, sagte er, „und extreme Winde. Schon jetzt machen sie dreiundzwanzig Knoten. Die Kinder werden unter Deck bleiben. Sie werden das ebenfalls tun.“
    Sie sah ihn ungläubig an.
    „Das ist ein Befehl.“ Er wandte sich dem ebenso ungläubigen Alexi zu. Er sah auch, dass seine Tochter endlich den Sturm zur Kenntnis genommen hatte. Sie hatte ihr Buch geschlossen und saß auf der unteren Koje, bleich vor Angst.
    „Papa!“ Alexi hüpfte auf und nieder. „Ich muss dir helfen, durch den Sturm zu navigieren. Es gibt doch einen Sturm, oder?“
    „Wir nähern uns stürmischen Winden“, sagte er. „Aber du bist acht Jahre alt, und ich erteile dir einen Befehl. Du wirst in der Kabine bleiben und deine Schwester beruhigen.“
    Alexi schien unglücklich. „Aber …“
    „Kein Aber!“, rief Clive aus. „Ich bin dein Kapitän, und du wirst jeden meiner Befehle befolgen. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
    Alexi nickte errötend.
    „Und ich will noch deutlicher werden“, sagte Clive. Obwohl sein Sohn sich noch nie offen seinen Anweisungen widersetzt hatte, wusste er, wie sehr Alexi sich danach sehnte, an Deck zu gehen und den

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