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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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nach oben begleiten. Und er wird sich auch um Ihre Wünsche kümmern.“
    Amanda nickte.
    Clive sah ihr nach und wünschte, er könnte ihr irgendwie ihre Angst nehmen. Lächelnd wandte er sich an seinen Bruder. Rex war zwei Jahre älter als er, und obwohl sie so unterschiedlich waren wie Tag und Nacht, standen sie einander sehr nahe. Aber er hatte ihn seit anderthalb Jahren nicht mehr gesehen. Gerade wollte er ihn fragen, ob sie etwas zusammen trinken wollten, als er bemerkte, dass Rex ihn aufmerksam ansah. Sein Lächeln verschwand. „Was soll dieser Blick bedeuten?“
    Rex hinkte heran. „Oh, ich weiß nicht. Du tauchst hier auf mit einem abgerissenen jungen Mädchen in Hosen, das dringend Hilfe braucht, stehst ungeniert vor dem Haus und umarmst sie in aller Öffentlichkeit. Da muss ich mich fragen, ob du den Verstand verloren hast.“
    Clive erstarrte. „Ich habe sie nicht umarmt.“
    Rex blinzelte. „Ich bitte um Verzeihung. Ihr beiden seht einander an, als wäret Ihr ein Liebespaar, ihr geht so nahe nebeneinander, als wäret ihr zusammengewachsen, und gerade eben, als du ihr in die Augen sahst und ihr etwas zuflüstertest, lag sie nahezu in deinen Armen. Bist du mein Bruder oder ein Betrüger? Und wenn du ein Betrüger bist, wo zum Teufel ist mein Bruder und was ist ihm zugestoßen?“

10. Kapitel
    Clive war außer sich. „Dein Bruder hat nicht den Verstand verloren, er steht hier direkt neben dir. Und er teilt nicht das Bett mit einem siebzehnjährigen Kind.“ Er stürmte ins Haus und konnte es nicht fassen, aber Rex’ Moralvorstellungen waren immer schon lästig gewesen.
    Trotz der Krücke folgte ihm sein Bruder ebenso schnell hinein. Clive ging in die Bibliothek und schenkte sich einen Drink ein. Erst dann sah er seinen Bruder an. „Wie du verdammt gut weißt, habe ich immer Frauen bevorzugt, die etwas älter waren als ich“, fügte er wütend hinzu und stellte sein Glas mit einem Knall ab.
    „Dann solltest du besser darauf achten, wie du dich mit deinem Mädchen benimmst, sonst wird jeder mit Augen im Kopf dasselbe denken wie ich“, sagte Rex ruhig, obwohl er sehr neugierig schien.
    „Du hast den Verstand verloren!“, rief Clive aus. „Ich bin ihr Beschützer, denn sonst hat sie niemanden. Und sie ist nicht mein Mädchen!“ Er zögerte. „Sie ist mein Protégée – für den Moment.“
    Rex lächelte „Du bist ihr Beschützer? Sie ist dein Protégée? Was genau bedeutet das? Und seit wann hast du irgendeine Beziehung zu einer Frau außerhalb des Schlafzimmers?“
    „Ich habe sie vor einem jubelnden, blutrünstigen Mob gerettet. Ihr Vater sollte gehängt werden, und eine Gruppe von Jungen warf mit Steinen nach ihr. Wärest du dort gewesen, hättest du sie auch gerettet.“
    Rex sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. „Wie ich sehe, hast du einiges zu erzählen. Ich habe die ganze Nacht Zeit.“
    Clive begann sich zu beruhigen. Außerdem benötigte er dringend den Rat seines Bruders. „Da gibt es nichts zu erzählen. Ihr Vater war ein Pirat, und sie hat ihr halbes Leben an Deck verbracht und ist mit ihm auf Prisenfahrt gegangen.“
    Rex war entsetzt. „Gütiger Himmel! Sie sieht nicht aus wie die mordlustige Tochter eines Piraten!“
    „Das ist sie auch nicht. Sie ist seltsam naiv – er hat es nicht erlaubt, dass sie jemals einer Schlacht zusah, und als sie zwölf wurde, hat er sie an Land gelassen. Doch sie wuchs auf unter Vagabunden und Dieben. Sie streunte auf Jamaika umher. Ehe ich sie bei der Hinrichtung rettete, hatte ich sie häufiger gesehen, wenn sie in einer Bucht badete oder mit einem Floß die Wellen befuhr. Jeder kannte sie als La Sauvage.“ Er lächelte finster. „Sie war sehr wild …“ Er verstummte. „Jetzt ist sie eingesperrt.“
    Rex verschränkte die Arme und sah ihn an. „Was heißt das?“
    „In gewisser Weise verabscheue ich, was ich getan habe – und ich habe sie nicht in mein Bett geholt.“ Aber als er begann, auf und ab zu gehen, dachte er an den Morgen nach dem Sturm, als er alles getan hatte, außer ihr die Unschuld zu rauben.
    „Tatsächlich? Du fühlst dich also nicht schuldig?“, fragte Rex.
    Clive fuhr herum. „Sie ist eine Jungfrau.“
    „Und das weißt du woher …?“
    Clive verspürte den Wunsch, seinen Bruder zu schlagen, nur dieses eine Mal. „Sie hat es mir gesagt.“
    „Ich verstehe. Ein angemessenes Thema zwischen einem Beschützer und seinem Protégée. Nebenbei bemerkt sind die Countess, Lizzie und Eleanor hier.“
    Clive erstarrte.

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