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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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„Amanda fürchtet die Gesellschaft.“ Er schüttelte den Kopf. „Während eines Sturms hat sie die ganze Nacht neben mir gestanden und hat gelächelt, ich schwöre es, wie eine Meeresgöttin. Aber sie fürchtet sich vor dem Spott und der Verachtung der Gesellschaft. Ich habe sie in die Stadt gebracht, damit sie ihre einzige lebende Verwandte trifft. An Bord meines Schiffes hat sie gutes Benehmen gelernt. Ich habe nie jemanden gesehen, der fester entschlossen war, etwas zu erlernen, was ihm völlig egal ist.“ Er seufzte. „Ich bin froh, dass die Countess, Lizzie und Eleanor hier sind. Wenn jemand Amanda helfen kann, sich erfolgreich zu verändern, dann diese drei.“
    Rex starrte ihn an. „Du willst aus der Tochter eines Piraten eine Dame machen?“
    „Das erschien mir der einzige sinnvolle Weg zu sein.“
    „Natürlich.“
    „In dem Wissen, dass sie noch unschuldig ist“, sagte Clive in scharfem Ton, „ist es meine Pflicht, sie zu beschützen, vor allem jetzt, wenn die Schürzenjäger der Stadt sie umschwärmen und in ihr eine leichte Beute sehen.“
    „Natürlich ist das deine Pflicht. Mein charmanter, leichtlebiger, gewissenloser Bruder, berüchtigt dafür, Kurtisanen ebenso wie Countessen zu verführen, jetzt der Beschützer einer Piratentochter. Ich glaube, vor uns liegt eine sehr interessante Saison. Hast du vor zu bleiben?“ Jetzt lachte Rex.
    „Ich habe ihr versprochen, ihre Zukunft zu sichern“, sagte er grimmig. „Ich sehe, ich unterhalte dich blendend.“
    Rex sah ihn aus großen Augen an und tat ganz unschuldig. „Ich bin eher nicht amüsiert – ehrlich gesagt, ich bin schockiert. Du willst auch noch ihre Zukunft sichern?“
    „Das ist richtig. Sie hat sonst niemanden.“ Wieder verärgert ging Clive zur Tür und schloss sie. „Ehrlich gesagt, ihre Mutter ist hier in London, Rex. Sie ist in die Stadt gekommen, um wieder mit der Frau zusammenzusein, von der sie glaubt, sie wäre mit ihrem Vater verheiratet gewesen. Amanda wurde gesagt, ihre Mutter ist Dulcea Straithferne Carre, die in Belford House lebt. Kennst du Lady Dulcea Belford?“
    Rex war überrascht. Er hinkte zum Sofa und setzte sich. „Das tut mir leid. Ich kenne sie und verstehe, worauf du hinauswillst. Du glaubst, ihre Mutter ist Lady Belford – was Amanda zu ihrer illegitimen Tochter macht.“
    „Nach dem Verlust ihres Vaters war Amanda verzweifelt“, sagte Clive und setzte sich zu seinem Bruder. „Jetzt wird sie erfahren, dass ihre Eltern nicht verheiratet waren. Ich weiß nicht, wie sie empfangen wird, so wenig, wie ich Dulcea kenne. Aber ich bin entschlossen, dafür zu sorgen, dass diese Begegnung ein Erfolg wird. Amanda hat genug gelitten. Sie verdient ein wenig Glück.“
    Rex schüttelte den Kopf. „Du musst wirklich hingerissen sein, denn die Gesellschaft ist gnadenlos, und das weißt du vermutlich besser als die meisten anderen. Dir gelingt es vielleicht, den Klatsch zu ignorieren, aber sie wirkt auf mich sehr jung und unbedarft. Was immer du glaubst auf deinem Schiff erreicht zu haben, Miss Carre sieht nicht so aus, als wäre sie bereit, der Gesellschaft entgegenzutreten – und nicht bloß deswegen, weil sie sich kleidet wie ein Junge. Natürlich musst du versuchen, sie mit Lady Belford zusammenzubringen, aber ich würde es mir zweimal überlegen, ob ich sie in die Gesellschaft einführe.“
    „Was ihre Garderobe angeht, so besitzt sie kein Kleid. Ich habe vom Hafen aus eine Nachricht an eine Schneiderin in der Regent Street geschickt, von der ich noch heute Abend eine Antwort erwarte. Amanda wird bei ihrem Eintritt in die Gesellschaft nicht lächerlich gemacht werden, weil ich bei ihr sein werde und wir warten, bis alle der Meinung sind, dass sie dazu bereit ist.“ Er sah ins Leere. „Und ich bin nicht hingerissen. Ich benehme mich ehrenhaft, das ist alles.“
    Rex klopfte ihm auf die Schulter. „Es ist an der Zeit.“ Er lachte leise. „Na schön. Wir werden deine Gefühle als Ehrgefühle bezeichnen. Wann willst du Mutter und Tochter miteinander bekannt machen?“
    „Ich weiß nicht. Ich brenne darauf, die Hilfe unserer Damen in Anspruch zu nehmen. Und es macht mir nichts aus, ihre Ratschläge anzunehmen. Ich würde das sogar begrüßen.“ Wieder lachte Rex, und Clive beachtete ihn gar nicht. „Ich werde Lady Belford heute Nacht allein aufsuchen. Je eher ich sicher sein kann, dass sie mit der Begegnung einverstanden ist, desto besser.“
    Rex schüttelte den Kopf, sein Lächeln war verschwunden.

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