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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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verstand sie nicht, und sie hatte es nicht erwartet. „Sie wusste, dass Papa gestorben ist?“ Aber wie konnte sie diese Nachricht so schnell erhalten haben?
    Er nahm ihren Arm. „Sie hat Belford vor langer Zeit geheiratet. Sie haben zwei Kinder.“
    Mama war mit Belford verheiratet? Und das schon seit Jahren? „Aber das ist unmöglich. Sie war mit Papa verheiratet“, sagte sie vollkommen verwirrt. Ihr Herz schlug wie rasend.
    Er legte einen Arm um sie. „Ich weiß, das muss ein Schock sein, aber sie war mit Carre nie verheiratet.“
    Panikerfüllt löste Amanda sich von ihm. „Sie reden Unsinn. Ich verstehe das nicht. Natürlich waren sie verheiratet. Papa hat es mir gesagt.“
    Er sah sie so traurig an, dass sie in ihrem Herzen verstand, dass er die Wahrheit sagte.
    „Das verändert nicht die tapfere, schöne Frau, die Sie nun einmal sind“, sagte Clive leise.
    Amanda starrte ihn an, unfähig, etwas zu denken oder zu fühlen. Beides wäre zu gefährlich gewesen. Er erwiderte ihren Blick, leckte sich die Lippen, sagte jedoch nichts mehr.
    Tief in ihrem Innern verstand sie, was hier geschah, aber es war besser, es nicht wirklich zu begreifen, nicht zu wissen. „Ich bleibe also hier.“
    Wieder nahm er ihre Hand. „Bei mir.“ Sein Lächeln war schrecklich, wirkte so angespannt.
    Seltsamerweise war es ihr unmöglich, sich darüber zu freuen, dass sie bei ihm blieb. Sie entzog ihm ihre Hand, vermochte nicht mehr zu atmen, ihr Herz schien stillzustehen. Sie fühlte sich so erstarrt, als wäre sie aus Eis. Nie zuvor war ihr so kalt gewesen.
    Aber dann begannen die Stimmen in ihrem Kopf leise zu flüstern, wie sehr sie sich auch bemühte, sie zum Verstummen zu bringen, sie nicht zu beachten.
    Papa hat gelogen.
    Sie waren nie verheiratet.
    Ich bin ein Bastard.
    Mama ist Lady Belford .
    „Amanda, kommen Sie, setzen Sie sich zu mir. Reden wir ganz ruhig über all das hier. Das Leben ist manchmal ungerecht – auf die eine oder andere Weise haben wir alle gelitten –, aber es gibt einen Lichtblick. Ich kann Sie viel mehr unterstützen, als sie es könnte. Und wir können segeln gehen“, sagte er und lächelte. „Wann immer Sie wollen.“
    Amanda hörte ihn nicht.
    Papa hat mich mein ganzes Leben lang belogen. Sie waren nie verheiratet. Hat er mich überhaupt Mamas Armen entrissen?
    Hat Mama mich je geliebt?
    Mama will mich nicht haben.
    Ihr Herz begann wieder zu schlagen. Es durchbrach ihre starre Zurückhaltung und trommelte hart in ihrer Brust.
    Er legte einen Arm um sie. „Sie stehen unter Schock.“
    Mit einer heftigen Bewegung riss sie sich von ihm los, und das Eis schmolz. „Sie will mich nicht.“
    „Das habe ich nicht gesagt“, entgegnete er vorsichtig.
    Aber sie las die Wahrheit in seinen Augen. „Ich bin ein Bastard.“
    Er holte tief Luft. „Viele Kinder werden außerehelich geboren“, begann er. „Wie Alexi und Ariella.“
    „Gut!“, schrie sie, und alles verschwamm ihr vor den Augen. „Dann bin ich froh, denn ein Bastard ist keine Dame! Und jetzt …“ Sie riss sich den Hausmantel vom Leibe und schleuderte ihn von sich, „kann ich genau so sein, wie ich sein will!“
    Er packte ihre Hände. „Ich hole Ihnen etwas zu trinken“, sagte er.
    „Und ich bin keine verdammte Dame!“ Sie riss sich los und packte wütend ihr Hemd, wollte das Kleidungsstück loswerden.
    „Amanda, hören Sie auf!“, bemühte sich Clive. Er klang verzweifelt und griff wieder nach ihren Händen.
    Aber sie war sehr wütend. Nie wieder würde sie so tun, als wäre sie von vornehmer Herkunft. Sie stieß ihn von sich, bemerkte vage, dass er bleich war vor Entsetzen, aber sie konnte jetzt kaum noch etwas sehen, ihr Blick war verschwommen. Sie hasste sie beide. Sie hasste Papa, den größten Lügner der Welt, und sie hasste Mama, die eine Hure war und keine Lady – die ihre Bastard-Tochter nicht liebte und nicht haben wollte. Sie fuhr herum und fand in ihrem Stiefel ihren Dolch. Sie hörte, wie Clive schrie, aber sie war noch nie entschlossener gewesen. Sie schnitt mitten durch das schöne Nachthemd, eine lange gerade Linie, schnitt es in zwei Teile. Sie hasste es jetzt. Sie würde es nie wieder tragen – und auch nichts anderes, das einer feinen Dame gefallen würde.
    „Nicht! Sie werden sich wehtun!“, glaubte sie ihn sagen zu hören, und er packte ihr Handgelenk. Sie schrie auf, fuhr herum, holte nach ihm aus, doch er sprang zur Seite. Blut tropfte von seiner Hand. Aber darauf konnte sie nicht achten, denn

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