Freibeuter der Liebe
Brüste, Becken und eine schmutzige Fantasie.
Er massierte ihren Haaransatz, wie Vasco bei Mary, fuhr mit den Daumen in ihren Nacken, tiefer, massierte die Halsmuskeln, und noch tiefer, bis zu ihren Schultern.
„Mmm“, stöhnte sie. „Das fühlt sich gut an.“
Sie konnte nicht anders, es war ihr einfach so herausgerutscht. Denn es fühlte sich wirklich gut an, es fühlte sich überall so gut an, dass sie sich am liebsten umgedreht und ihn geküsst hätte, egal ob sie Freunde waren oder Geschäftspartner.
Rick schluckte. „Du bist verspannt“, meinte er leichthin, obwohl er sich selbst ziemlich verspannt fühlte. Und er massierte all die kleinen Knoten in ihren Halsmuskeln fort, weil sie dabei diese kleinen kehligen Laute ausstieß, nach denen er süchtig war.
Als er schließlich die Dusche anstellte, war seine Erektion so hart wie die Schiffsplanke, auf der Vasco seine Gefangenen ins Verderben zu stoßen pflegte.
Stella hatte die Hände zwischen die Beine geschoben, und er fragt sich die ganze Zeit, ob sie wirklich nur ihren Sarong zusammenhielt.
In seiner Fantasie war sein Kopf längst zwischen ihren prallen Schenkeln verschwunden, und als er fertig war und sie das gebürstete Haar in der Sonne trocknete, hatte er das Gefühl zu zerspringen.
„Vielen Dank“, rief sie ihm nach.
Rick winkte, ohne sich umzudrehen, weil er von vorn vorerst nicht gesellschaftsfähig war. Das Bild, wie sie sich vor ihm mit gereckten Brüsten räkelte, hatte sich auf seine Netzhaut gebrannt. „Gern geschehen“, murmelte er leise zu sich selbst und verschwand, so schnell ihn seine Beine trugen, unter Deck.
Um Mitternacht gab Rick den Versuch, schlafen zu wollen, auf und kletterte an Deck, um eine Weile in die Sterne zu blicken. Das hatte immer eine beruhigende Wirkung auf ihn, und die hatte er bitter nötig.
Die Nacht war still, das sanfte Schaukeln des Bootes kaum spürbar, und Rick konnte den eigenen Atem hören. Der abnehmende Mond warf einen schmalen Lichtstrahl auf die Wasseroberfläche.
Rick lag mit angezogenen Knien auf dem Rücken und atmete tief durch.
Er erinnerte sich daran, wie er mit fünfzehn in Dartmouth aufgetaucht war, einen Rucksack auf dem Rücken und vier Pfund in der Tasche. Er war am Vortag in London losgetrampt. Nathan hatte vom Deck der Persephone auf ihn hinuntergeblickt und gesagt: „Sophia hat mich angerufen.“
Trotzig hatte er Nathans Blick erwidert. Er liebte seine Großmutter, aber sie verstand nicht, dass ihm das Meer im Blut lag. Sie wollte, dass er studierte, doch alles, was er wollte, war eine Meeresbrise im Haar. Er rebellierte. Schwänzte. Flog von der Schule.
„Ich gehe nicht zurück. Mein Leben ist das Meer.“
Nathan hatte ihn lange angesehen. „Das Leben auf See ist nicht so glorreich, wie du denkst. Du gehörst in die Schule.“
Er hatte den Kopf geschüttelt. „Ich gehöre hierher. Die Firma gehört zur Hälfte mir.“
Sie wussten beide, dass er das Erbe offiziell erst antreten durfte, wenn er volljährig war, doch das ließ Nathan unerwähnt.
„Das stimmt. Aber bist du Manns genug?“
Rick nickte entschlossen. „Ja, Sir.“
Nathan verschränkte die Arme. „Wenn du an Bord kommst: Hier habe ich das Sagen.“
„Aye, aye, Käpt’n.“
„Und du machst die Schule fertig.“ Nathan hob die Hand, als Rick protestieren wollte. „Ein richtiger Mann weiß, wie wichtig Bildung ist, Rick.“ Er stemmte die Hand auf die Hüfte und sagte: „Mach, was du willst.“
Rick hatte sich zunächst gesträubt, doch dann schaffte er mit Ach und Krach per Fernstudium seinen Abschluss und war Nathan bis heute dankbar.
Erst Jahre später fand er heraus, dass Nathan und Sophia eine Vereinbarung getroffen hatten, während er unterwegs nach Dartmouth war. Nathan hatte versprochen, sich um Rick zu kümmern und dafür zu sorgen, dass er seinen Schulabschluss machte, und Sophia hatte sich im Gegenzug bereit erklärt, die Zügel etwas lockerer zu lassen.
Nathan hatte größten Respekt vor Ricks spanischer Großmutter, die sich selbstlos ihres Enkels angenommen hatte, als die stürmische Affäre zwischen ihrer Tochter Carmela und Anthony Granville vorbei war und keiner den Jungen haben wollte. Inzwischen wusste Rick, wenn Sophia verlangt hätte, dass Nathan ihren Enkel zurückbringt, wäre er im Handumdrehen wieder in London gewesen.
Nathan sagte immer, man solle sich nie zwischen eine Frau und ihr Kind stellen, doch er hatte sich trotzdem für Rick eingesetzt. War ihm ein Vater
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