Freibeuter der Liebe
Nichte auf so unzüchtige Weise berührte. Doch Mary für ihren Teil überließ sich ganz dem Moment.
Vasco massierte ihren Haaransatz, dann ließ er seine geschmeidigen Finger in ihren Nacken wandern, und er schluckte, als ein Seufzer ihren Lippen entwich. Ihm entging nicht, wie sich die Hände in ihrem Schoß abwechselnd zu Fäusten ballten und wieder lösten, wie ihr Busen gegen das Gefängnis des Ausschnitts drängte, und er spürte, dass sie Dinge empfand, die sie noch nie empfunden hatte.
Er arbeitete sich zu ihren Schläfen vor, wanderte weiter zu ihren Ohrmuscheln, ließ den Daumen über die Erhöhungen gleiten und lächelte, als er hörte, wie sie die Luft einsog. Er beugte sich vor, die Lippen nah an ihrem Ohr. „Sie sind sehr schön, Mary.“
Mary öffnete die Augen, als seine Worte schlangengleich in jede Zelle ihres Körpers drangen. Ihr fielen ein Dutzend Erwiderungen ein. Was erlaubte er sich? Doch seine Hände stürzten sie in Verwirrung, ihr Körper verlangte nach etwas, das sie nicht verstand. Sie wandte leicht den Kopf, ihre Münder einander näher, als schicklich war.
„Sie auch, Vasco, Sie auch.“
Denn er war schlicht der schönste Mann, den sie je gesehen hatte.
Nach zwei stürmischen Tagen war es endlich warm und sonnig, und Stella konnte sich wenigstens wieder an Deck aufhalten.
Rick machte sich Sorgen, dass ihr Oberarmknochen gebrochen war, und wollte umkehren, doch Stella weigerte sich.
Inzwischen fielen ihr selbst die einfachsten Dinge schwer, und sie war ungeduldig und grantig. Rick hatte, ganz nach Art seines Alter Egos, galant angeboten, ihr beim Waschen und Anziehen zu helfen, was sie weniger galant ablehnte.
Und so musste sie allein klarkommen, duschte nur notdürftig und trug Sarongs, weil sie den Arm nicht heben konnte. Kompliziertere Vorgänge wie Beine rasieren oder Haare waschen waren ferner Luxus.
Am schlimmsten war das Schreiben. Die Worte strömten ihr durch den Kopf, doch sie konnte wegen der verletzten rechten Hand und der Schmerzen im linken Arm einfach nicht schnell genug tippen und musste alle zwanzig Minuten Pause machen.
Deshalb tat es wirklich gut, endlich wieder die Sonne auf dem Gesicht zu spüren.
Doch von dem Moment an, wo sie den Laptop aufklappte, ging es bergab. Es dauerte nicht lange, bis ihre Laune im Keller war, denn trotz des herrlichen Tages machten ihre nutzlosen Finger das Schreiben zu einer Tortur. Und als ihr Arm nach einer halben Stunde wieder zu schmerzen begann, klappte sie den Laptop genervt zu.
Dabei hatte sie am Morgen geglaubt, auf dem Weg der Besserung zu sein. Die blauen Flecken waren zu einem ungesunden Gelbgrün verblasst, und die Schwellung war zurückgegangen. Sie konnte den Arm sogar fast bis auf Schulterhöhe anheben.
„Alles okay?“
Sie drehte sich um und sah Rick auf sich zukommen, dank des herrlichen Wetters einmal mehr mit nacktem Oberkörper. Sie zuckte zusammen, als bei der plötzlichen Bewegung ein Schmerz durch ihren Arm schoss. „Alles prima“, sagte sie missmutig und blies sich den Pony aus dem Gesicht.
Rick setzte sich neben sie. „Komm schon, was ist los. Erzähl’s Onkel Rick.“
„Ich habe die Worte im Kopf, aber ich kann sie nicht schnell genug tippen.“
„Ich könnte doch für dich tippen“, schlug er vor. „Du kannst mir diktieren.“ Er lächelte sie an. „Wie Barbara Cartland.“
Stella verdrehte die Augen.
Rick lächelte amüsiert. „Das heißt wohl Nein. Was noch?“
„Mein Arm tut weh“, klagte sie. „Und mein Kopf juckt, weil ich ewig keine Haare gewaschen habe, und ich kann mich nicht mal richtig kratzen, weil meine Fingerkuppen wund sind.“
Rick konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte die Szene, in der Vasco Lady Mary das Haar wäscht, ungefähr ein Dutzend Mal gelesen. Sein Blick wanderte träge über Stellas Haar, das notdürftig von einer Plastikspange zusammengehalten wurde. „Na, dabei kann ich dir doch helfen“, sagte er bemüht nüchtern.
Sie starrte ihn an. „Das Angebot, mir beim Duschen zu helfen, war schon beim ersten Mal nicht besonders witzig“, motzte Stella.
„Ach, irgendwie schon.“ Rick zuckte die Schultern und hob die Hand, um erneuten Prostest aus ihrem Mund zum Verstummen zu bringen. „Aber so meinte ich das gar nicht. Ich wasche es hier an Deck.“ Er lächelte. „Ich verspreche, du bleibst vollständig bekleidet.“
Stella erstarrte, als der Groschen langsam fiel. Noch eine Vasco-und-Mary-Szene. Sie suchte in seinem meerblauen Blick nach
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