Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Stunden geschlafen haben. Sind wir bald am Ziel?«
    Ihr kleinlauter Ton überraschte ihn. Sie hatte Tortuga als Ausgangspunkt für die Suche nach Dervish akzeptiert.
Warum klang sie jetzt, als würde sie lieber in haiverseuchtes Wasser waten?
    »Ja, Schätzchen. Sehr bald.«
     
    Als Sam an Deck kam, herrschte Hochstimmung bei der Mannschaft. Die Männer sangen Lieder über warmen Rum und heiße Liebe, stampften im Rhythmus mit den Füßen oder klatschten. Sam wusste aus Erfahrung, dass sie das bis zum nächsten Morgengrauen tun würden. Sie ging jedes Mal schweren Herzens in Tortuga vor Anker, aber sosehr es ihr auch widerstrebte - die Mannschaft brauchte Abwechslung nach der Monotonie des Lebens auf See. Nach einem Ausflug auf die Insel waren sie jedes Mal zwar ärmer, aber mit mehr Freude bei der Arbeit.
    Da sie erst vor nicht einmal vier Wochen hier gewesen waren, hatte Sam gehofft, Tortuga nicht so schnell wiederzusehen - sie war immer froh, wenn sie der verdammten Insel den Rücken kehren konnte -, aber da lag es vor ihr. Der Form wegen nach einer Meeresschildkröte benannt, war es jedoch alles andere als harmlos. Ganz Tortuga war eine einzige Lasterhöhle.
    Nur zwanzig Meilen lang und vier Meilen breit machte die Insel, was ihr an Größe fehlte, durch Verderbtheit wett. Aus diesem Grund hasste Sam sie. Und aus diesem Grund würde sie einem Jungen den Wind aus den Segeln nehmen. Wieder.
    Aidan hatte für Mr. Grant gearbeitet und war der Erste gewesen, den Sam zu retten geschworen hatte. Sie konnte
die Peitschenspuren auf seinem Rücken nicht ungeschehen machen, aber sie wollte dafür sorgen, dass keine weiteren dazukämen. Der trotz des Schrecklichen, was sie ihn hatte erdulden sehen, stets fröhliche Junge war ihr jeden Tag eine Bestätigung dafür, dass sie recht daran getan hatte, Steele zu werden. Sie würde nicht alles zunichte machen, indem sie ihm erlaubte, mit den anderen nach Tortuga überzusetzen. Obwohl er nie gebettelt, ja, nicht einmal gefragt hatte, wusste sie, dass er darauf brannte, an Land zu gehen. Ein Mann unter Männern zu sein.
    Das Gesicht vor Freude auf den Ausflug gerötet, hielt er mit seinen nicht mehr kindlichen, aber auch noch nicht erwachsenen Händen die Leinen fest. Sein Haar erinnerte sowohl in Farbe als auch Beschaffenheit an Stroh. Natürlich hatte er die Geschichten gehört, die die Männer nach ihrem Landgang erzählten und bei jeder Wiederholung weiter ausschmückten, und so war es nicht verwunderlich, dass er die Insel selbst erkunden wollte.
    Die Leinen knarzten, als das Rettungsboot zu Wasser gelassen wurde. Ein paar blaue Fische flitzten durch das blaugrüne Wasser und verschwanden unter der Revenge. Mit der sanften Brise wehte der Duft von Schwein am Spieß von Tortuga herüber. Sam lief das Wasser im Mund zusammen. Etwas Gutes gab es tatsächlich auf der Insel.
    »Fertig zum Landgang, Kapitän«, meldete Willy.
    Willy, der die Segel in Ordnung hielt, den Mast aufrecht und das Schiff über Wasser, war ein drahtiger Bursche mit einem Bart, der fast so viel wiegen musste wie er selbst.
Seine Arme waren nicht viel dicker als Sams, aber sie hatte ihn schwere Balken und Fässer heben sehen und wusste, dass seine Statur täuschte. Einer seiner Vorderzähne war verfault und ausgefallen, und er spuckte mit Vorliebe durch diese Lücke.
    Das Leuchten in den Augen der Männer kam nicht von der Sonne, die ihnen ins Gesicht schien. Sie hatten ihre eintönige Arbeitskleidung gegen bunte Schärpen, lange Mäntel, die für diese Temperaturen viel zu warm waren, und Hüte mit farbenfroher Federzier getauscht.
    »Sie bieten einen hübschen Anblick, stimmt’s?«, fragte Luke hinter ihr.
    Sam, der sofort die Szene in ihrer Kabine einfiel, kämpfte gegen ihre Verlegenheit an. Da sie nicht ändern konnte, was geschehen war, würde sie so tun, als hätte es nichts zu bedeuten gehabt.
    Sie drehte sich ihm zu. Als sie ihn mit den beiden Pistolen in der Schärpe und dem unerträglichen Grinsen auf den vollen Lippen da stehen sah, verspürte sie plötzlich Nervosität. Daran war nur die Insel schuld, sagte sie sich. Tortuga hatte immer diese Wirkung auf sie. Die Stimme in ihrem Kopf, die sie eine verdammte Lügnerin schalt, ignorierte sie tunlichst.
    »Ja, in der Tat.« Sie zwang sich zu lächeln. »Meine Herren - Erlaubnis zum Landgang erteilt.«
    Jubelnd begannen sie sich um die ersten Plätze zu balgen. Es waren zwei Fahrten nötig, um alle an Land zu bringen. Diejenigen, die es als Erste

Weitere Kostenlose Bücher