Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
in die Jewel of the Sea verliebt. Abgesehen von seiner Frau Justine hatte sich nichts und niemand so in seinem Herzen eingenistet wie dieses Schiff.
Hinter ihm wurden keuchende Atemzüge und schnelle Schritte laut. Als Oliver sich umschaute, sah er seinen Anwalt kommen. Neugierig darauf, was Isaac zu solcher Eile veranlasste, drehte Oliver sich ihm zu.
»Was rennt Ihr denn so, Isaac?«
Der Anwalt beugte sich vor und schlang die Arme um seinen Körper, der dünn war wie ein Zuckerrohr. Es dauerte einige Minuten - Minuten, die zu gewähren Oliver äußerst
großzügig von sich fand -, bis der Mann in der Lage war, ohne Pfeifgeräusch zu sprechen.
»Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Ich wollte schon früher hier sein, aber eine dringende Angelegenheit machte es mir unmöglich, eher aufzubrechen.«
Oliver verdrehte die Augen. »Ja, ja, schon gut. Jetzt erzählt endlich, was es so Dringendes gibt.«
»Es betrifft die Jewel, Sir. Ich habe sie gestern im Hafen gesehen.«
Oliver stockte der Atem. Hatte er ihre Gegenwart deshalb so deutlich gespürt? Hoffnung durchströmte ihn.
»Seid Ihr sicher?«
Isaac nickte, dass die Schläfenlocken an den Seiten seines kahlen Schädels tanzten. »Ja, Sir. Das Schiff lag zwar zu weit draußen, als dass ich den Namen hätte lesen können, aber die Form war unverkennbar. Ich würde mein Leben darauf verwetten, Sir.«
»Habt Ihr sonst noch etwas gesehen? Irgendetwas?« »Nein, Sir. Das Schiff stach gerade in See, als ich zufällig aus meinem Fenster schaute und es bemerkte.«
»In welche Richtung segelte es?«
»Nordnordost, Sir.«
Oliver wandte sich wieder dem Wasser zu. Es war die Jewel gewesen, das spürte er. Er wusste es. Jetzt brauchte er nur noch eine Mannschaft und …
»Es gibt noch eine Neuigkeit, Sir. Dieser Pirat, Luke Bradley …«
Oliver runzelte die Stirn. »Ja?«
»Also, wie es scheint, wurde er aus dem Gefängnis befreit. Gestern, Sir.«
»Wisst Ihr, um welche Zeit?«
»Nein, Sir - aber der Gouverneur müsste es wissen.«
Olivers Freund Gouverneur Madison, der sich gelegentlich bestechen ließ, gewisse Verfehlungen zu übersehen. War es Zufall, dass sein, Olivers, Schiff am selben Tag gesichtet worden war, an dem ein berüchtigter Pirat dem Galgen entkam? Vielleicht. Aber Oliver hielt nichts von Mutmaßungen - er vertraute nur Tatsachen.
Geistesabwesend strich er über die Narbe auf seinem Kopf. Die Wunde hatte mit dreißig Stichen genäht werden müssen. Der Arzt sagte, Oliver hätte Glück gehabt, doch das hatte er damals nicht so empfunden.
Jetzt, während das Wasser leise an den Stützpfeilern des Piers hinaufleckte, war er endlich glücklich. Sehr glücklich.
Sobald die Jewel wieder in seinem Besitz war, würde er Samantha finden. Es war nur eine Frage der Zeit.
4
Beim Betreten des Ortes schlug ihnen eine Vielzahl von Gerüchen entgegen, doch nicht alle waren unangenehm. Aus Küchen, in denen Ochsen und Wildschweine geräuchert wurden, drang der würzige Duft langsam bratenden Fleisches. Intensiv riechende Fackeln aus Kienholz, das auf Tortuga weit verbreitet war, flackerten in Hauseingängen und beleuchteten die schmalen Straßen. Am auffälligsten jedoch war der Geruch von Tabak, dem profitabelsten Handelsgut der Insel.
Piraten, Freibeuter, Huren und Bauern gaben sich hier ein Stelldichein. Eine grell geschminkte Frau rannte mit bis zu den Schenkeln gerafften Röcken kreischend vorbei, blieb jedoch kurz darauf stehen, um ihrem Verfolger Gelegenheit zu geben, sie einzuholen. Sam beobachtete das Manöver mit Staunen. Wenn sie jemals das Pech hätte, von einem derartigen Abschaum verfolgt zu werden, würde sie sich schleunigst verstecken. Als sie einen Blick zu Luke warf, sah sie, dass er lächelte. Oder sie würde sich irgendetwas Scharfes suchen, um den Schurken abzuwehren.
Pferde trotteten mit Reitern daher, die zu betrunken waren, um die Zügel halten zu können, und wahrscheinlich auch zu benebelt, um noch zu wissen, wohin die Reise gehen sollte. Niemand ging geradeaus, alle wankten dahin. Und rülpsten. Und fluchten.
Als Sam wieder zu Luke schaute, geriet ihr Herzschlag ins Stolpern. Der Augenblick am Strand wirkte noch in ihr nach, und wenn sie Lukes selbstzufriedenes Grinsen richtig deutete, dann war er sich seiner Wirkung auf sie bewusst.
Kapitän Steele konnte Luke Bradley widerstehen - aber konnte Samantha es auch?
Als er die vor ihnen liegende Szenerie betrachtete, wurde sein Grinsen von einem warmen Lächeln
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