Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
zerrissenen Ärmel hoch. Die Muskeln in seinen dicken Armen spielten. »Ich geb Euch gleich mein ›unbegründetes Misstrauen‹, Bradley! Mitten ins Gesicht!«
Luke spreizte die Beine und wappnete sich, ließ die Arme hängen, ballte jedoch vorsorglich die Fäuste.
Sam hatte genug. Sie trat zwischen den wutschnaubenden Joe und den verärgerten Luke. »Ihr benehmt Euch kindisch. Damit, dass Ihr Euch gegenseitig die Nasen blutig schlagt und die Knochen brecht, kommen wir keinen Schritt weiter. Es geht nicht darum, wer was gesagt hat, sondern darum, was wir jetzt tun.«
Joe schob sie beiseite.
»Ich sage Euch, was wir jetzt tun: Wir schaffen uns Bradley vom Hals.«
Er holte aus. Luke duckte sich. Joe holte erneut aus. Luke entkam dem Schlag mit einem Ausfallschritt. Außer sich vor Wut packte Joe den Armleuchter und warf ihn nach Luke. Die Kerzen erloschen und fielen heraus. Der Kandelaber krachte gegen die Wand und hinterließ ein Loch im Gips.
»Joe!«, schrie Sam. »Es reicht!«
Ohne auf sie zu hören, griff er sich die Weinflasche. Sam wusste, dass sie etwas tun musste, bevor Joe weiteren Schaden in dem Haus anrichtete, in dem sie zu Gast war. Oder Luke verletzte. Wild entschlossen packte sie einen Stuhl und trat mit dem zierlichen Möbel zwischen die Männer.
»Aus dem Weg, Mädchen«, grollte Joe und machte zwei Schritte nach links, womit er Luke wieder vor sich hatte.
»Es ist genug, Joe. Setzt Euch und beruhigt Euch, oder ich schlage Euch diesen Stuhl auf Euren Dickschädel. Vielleicht bringt Euch das zur Vernunft.«
»Wohl kaum«, brummte Luke.
»Das reicht! Jetzt schnapp ich ihn mir!« Joe hatte buchstäblich Schaum vor dem Mund.
Mit einem kernigen Fluch hob Sam den Stuhl über den Kopf. »Ich habe Euch gewarnt, Joe …«
In diesem Moment flog die Tür auf, und Jacqueline platzte ins Zimmer.
Luke und Joe verschwanden fluchend, jeder in eine andere Richtung, und Sam wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Es tut mir schrecklich leid, Jacqueline. Es gibt keine Entschuldigung für dieses unmögliche Benehmen.«
Sam hatte sich noch nie in ihrem Leben derart zum Narren gemacht, und dabei von einer Frau ertappt zu werden, die sie respektierte, war mehr als peinlich.
Jacqueline lachte leise. »Es gibt nichts zu entschuldigen. Wenn Daniel unterwegs ist, kann das Leben in diesem Haus sehr eintönig sein. Ihr habt es definitiv mit Leben erfüllt.« Sie biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszulachen.
»Ich kümmere mich darum, dass die Wand repariert wird«, versprach Sam, »und die Gläser bezahle ich natürlich.«
»Das ist nicht nötig.«
»Ich bestehe darauf. Ihr habt mich in Eurem Haus aufgenommen, mich besser behandelt, als ich es verdiene, wenn man bedenkt, wer ich …« Sie besann sich gerade noch rechtzeitig und brach ab.
Jacqueline lächelte sie herzlich an. »Meine Freundlichkeit ist nicht ganz uneigennützig, Samantha«, gestand sie. »Bitte setzt Euch doch einen Moment zu mir.«
»Ich muss wirklich gehen«, sagte Samantha.
Jacqueline schaute in die karibische Nacht hinaus und wandte sich dann wieder Sam zu. »Wenn Ihr den Schutz der Dunkelheit braucht - den habt Ihr in zehn Minuten auch noch.«
Sam wollte weg aus diesem Haus, weg von der Insel, aber Lukes Schwester hatte recht - zehn Minuten konnte sie erübrigen. Also rang sie sich ein Lächeln ab und setzte sich.
»Da die Zeit drängt, komme ich gleich zur Sache. Was habt Ihr und Luke vor?«
Eine direkte Frage, die allerdings keine ehrliche Antwort bedingte, und Sam hatte nicht die Absicht, Jacqueline mit der Wahrheit über die Frau zu schockieren, die sie in ihrem Haus willkommen geheißen hatte. Andererseits konnte sie ihr auch nicht ins Gesicht lügen.
Also richtete sie ihren Blick auf die Brosche an Jacquelines hohem Blusenkragen. »Luke ist ein Freund meines Bruders, und meinem Bruder zuliebe, der schwer krank darniederliegt, stimmte ich zu, Luke zu ihm nach Havanna zu bringen.«
»Über Barbados? Kommt, Samantha - eine intelligente Frau wie Ihr sollte mit einer besseren Lüge aufwarten können.«
Beschämt senkte Sam den Kopf.
Jacqueline ergriff ihre kalten Hände. »Wir haben nur wenig Zeit - vergeudet sie nicht mit Lügen.«
Mit aller Kraft versuchte Sam, die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen. »Es tut mir leid. Ich kann Euch nicht die Wahrheit sagen. Ich will Euch nicht in Gefahr bringen.«
Jacqueline drückte Sams Hände. »Mein Bruder ist ein Pirat und mein Ehemann der Bruder des Gouverneurs. Was
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