Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
mitkommst.«
Zornbebend ballte er Fäuste, die nicht mehr kindlich und noch nicht männlich waren. »Ich möchte lieber sterben, als hier rumsitzen. Ich kann kämpfen. Nehmt mich mit.«
Erschöpft von ihrer Liebeserklärung an Luke, ihrem Streit mit Joe und ihrem Gespräch mit Jacqueline rieb Sam sich mit beiden Händen das Gesicht. Sie wusste, dass sie den Stolz des Jungen mit Füßen trat. Aber verletzter Stolz war heilbar. Der Tod nicht.
»Tut mir leid - meine Entscheidung ist endgültig.«
»Warum behandelt Ihr mich immer wie ein Kleinkind? Ich bin nicht alt genug, um in Tortuga an Land zu gehen. Ich bin nicht alt genug, um allein auf dem Schiff zu bleiben. Wann werdet Ihr mich endlich so behandeln wie die anderen?«
Es war die perfekte Gelegenheit, es ihm zu erklären - eine bessere würde es nicht geben, das wusste Sam. Aber sie hatte die Erinnerung an ihre Schwester und daran, wie tief der Verlust dieser Beziehung ihre Seele verletzt hatte, so lange unterdrückt, dass sie die Worte nicht über die Lippen brachte. Aidan war für sie ihre Familie, und es war ihre Aufgabe, ihn zu beschützen. Alicia hatte sie nicht retten können und auch ihre Eltern nicht, aber, bei Gott, diesen wunderbaren Jungen würde sie retten.
»Du bleibst hier.«
Der Zorn trieb ihm die Tränen in die Augen. »Ich hasse Euch!«
Obwohl sie wusste, dass er das nicht ernst meinte, tat es ihr weh, schnitt jeder Buchstabe wie ein schartiges Messer in ihr Herz, und sie verwünschte sich dafür, dass sie dem Jungen solchen Kummer bereitete. Da half es ihr auch nicht zu wissen, dass sie das Richtige tat. Und da sie es nicht ertragen konnte, ihm das als Samantha anzutun, tat sie, was sie gelernt hatte.
Sie versteckte sich hinter Sam Steele.
»Nun, Aidan«, sie stand auf, »ich kann dich nicht daran hindern, mich zu hassen, aber ich kann dafür sorgen, dass du am Leben bleibst. Und als dein Kapitän erwarte ich, dass du Jacquelines Anordnungen ebenso befolgst wie du meine befolgt hast.«
Der Junge zitterte vor Wut, sein Blick verfluchte sie. »Ihr braucht gar nicht wieder herzukommen. Ich segle nie wieder mit Euch!«
Hilflos sah sie zu, wie Aidan aus dem Zimmer stürmte. »Bitte, lieber Gott, mach, dass er mir verzeiht«, betete Sam. Dann verließ sie das Haus durch die geheime Seitentür, die Jacqueline ihr gezeigt hatte.
Lukes Magen fühlte sich an wie ein Stein. Samantha war auf dem Weg zur Revenge. Sobald er sie eingeholt hatte, würde er nicht mehr darum herumkommen, mit der Wahrheit über Dervish herauszurücken. Er raufte sich die Haare. Verdammt! Wie hatte er sich nur in diese Lage bringen können?
»Werde ich mich immer von dir verabschieden müssen, ohne zu wissen, wann ich dich wieder begrüßen kann?«, fragte seine Schwester hinter ihm.
Seufzend drehte Luke sich zu ihr um. »Das kann ich dir nicht beantworten.«
Jacqueline nickte. Ihre Augen schwammen in Tränen.
»Lass nicht zu, dass Dervish sie noch mehr verletzt, als er es bereits getan hat.«
Luke war verblüfft. »Du weißt von ihm?«
»Ich weiß auch von deinem Schatz in meinem Keller. Und dass diese Frau das Beste ist, was dir im Leben passiert ist.« Sie lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme.
»Verdammt.« Wieder raufte er sich die Haare. »Sie hat dir alles erzählt.«
»Nein, das hat sie nicht. Von dem Schatz wusste ich schon. Ich bin nämlich nicht so einfältig, wie du zu glauben
scheinst. Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?«
Jetzt hätte Luke gerne einen Brandy gehabt. Oder auch zwei Brandys. Er fasste sich ein Herz und erzählte seiner Schwester von der Lüge bezüglich Dervishs Reiseziel, die er Samantha aufgetischt hatte. Als er geendet hatte, verabscheute er sich wie nie zuvor. Angewidert versetzte er der Tasche zu seinen Füßen einen Tritt, dass die Münzen darin klimperten und die Tasche quer durch die Eingangshalle schlitterte und gegen die Wand prallte.
»Dein verdammter Vater hatte recht.«
Seine Schwester kam gemessenen Schrittes auf ihn zu. Er wusste aus Erfahrung, dass diese beherrschten Bewegungen auf mühsam unterdrückten Zorn hindeuteten. Ihre Augen funkelten.
Bei ihm angelangt, packte sie ihn bei den Oberarmen und schüttelte ihn mit einer Kraft, die er ihr nie zugetraut hätte.
»Ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du ein anständiger Mann bist. Wann wirst du mir das endlich glauben?«
»Samantha wird es anders sehen.« Sein Schuldbewusstsein lag wie eine schwere Last auf seinen
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