Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
verlässt.«
Luke schaute sie finster an. »Du bist noch nicht so alt, dass ich dich nicht mehr übers Knie legen kann.«
»Du hast mich nie geschlagen, und du wirst es auch jetzt nicht tun, Bruder.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn ihrerseits auf die Wange. »Genieß den Abend.«
Damit machte sie ihm die Tür vor der Nase zu, und er hatte keine Ausrede mehr für einen Aufschub. Was war denn nur los mit ihm, verdammt? Es war doch nur ein Abendessen. Er hatte nicht den geringsten Anlass, nervös zu sein. Mit diesem Gedanken im Kopf wischte er seine feuchten Hände an der Hose ab und ging die Treppe hinunter.
Als er kurz darauf mit Samantha am Arm vor dem Salon erschien, öffnete Pritchard ihnen mit säuerlicher Miene die Tür.
Samantha machte große Augen. »Oh!«
Die Vorhänge waren zugezogen, auf dem Kaminsims und in dem Armleuchter auf der Anrichte verströmten lange, dünne Kerzen weiches Licht, und auf dem festlich gedeckten Tisch brannte eine von Orchideenblüten umkränzte, cremefarbene Stumpenkerze.
Luke lächelte in sich hinein. Er hatte dieses Dinner minutiös geplant. Zum einen, um Samantha für den Schmerz
zu entschädigen, den er ihr mit seinen Worten zugefügt hatte, und zum anderen, weil er hoffte, dass es sie gnädig stimmen würde, wenn sie erfuhr, dass er sie, was Dervish anging, belogen hatte.
Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und breitete, als sie Platz genommen hatte, ihre Serviette über ihren Schoß. Ihre Augen schimmerten im Kerzenschein, und als Lukes Blick auf ihre glänzenden Lippen fiel, konnte er gerade noch einen Fluch unterdrücken. Begehren erhitzte sein Blut. Sie hatten sich die ganze Nacht geliebt, aber sein Körper war schon wieder bereit. Luke beugte sich zu ihr hinunter, nahm ihr Gesicht in die Hände und strich mit seinen Lippen über die ihren hin.
Seufzend legte sie die Hand um seinen Nacken und vertiefte den Kuss. Als das Blut in seinen Lenden zu pochen begann, löste er sich von ihr und gab ihr einen letzten, schnellen Kuss.
Ihre mandelförmigen Augen sahen ihn voller Verlangen an. Die zitternden Finger an die Lippen gelegt, verfolgte sie jede seiner Bewegungen, als er sich ihr gegenübersetzte.
Er schenkte ihr Wein ein. »Ich fürchte, nichts, was uns jetzt erwartet, wird dem Vergleich mit diesem Genuss standhalten können.«
Bezaubert sah er das von langen Locken umschmeichelte Gesicht erröten. Samanthas Schönheit schnürte ihm die Kehle zu.
Oder war es das Schuldbewusstsein, das zusehends schwerer auf seiner Seele lastete, das Wissen um seinen
Betrug und den Zorn und Schmerz, den Samantha darüber empfinden würde? Er sollte es ihr jetzt sagen, ihr seine Gründe darlegen. Je länger er wartete, umso schlimmer würde es. Aber als er sie beobachtete, während Pritchard die Suppe servierte und sich dann wieder entfernte, wurde ihm klar, dass er es nicht tun konnte. Nicht jetzt. Nicht jetzt, da sie so entspannt wirkte und ihn so lieb anlächelte.
Jacqueline irrte sich. Er liebte Samantha nicht. Sie sprach sowohl seinen Körper als auch seinen Geist an, und sie behandelte ihn, wie ihn noch keine Frau behandelt hatte. Das war alles.
»Hast du keine Angst, dass Pritchard dich den Behörden meldet?«, fragte sie.
Ihre Worte taten ihm gut. Sie sorgte sich um ihn. Sie hatte tatsächlich Angst, dass er gefangen genommen werden könnte. Außer seiner Mutter und seiner Schwester hatte sich noch nie ein Mensch um ihn geschert. Verlegen gegen den Kloß anschluckend, der sich zu seiner Überraschung in seinem Hals gebildet hatte, strich er umständlich Butter auf eine Scheibe Brot, bis er sicher war, dass seine Stimme seine Rührung nicht mehr verraten würde.
»Er würde mich mit Freuden an den Galgen bringen, aber meiner Schwester zuliebe wird er sich dieses Vergnügen versagen. Er weiß, dass er ihr das Herz brechen würde.«
Samantha schob ihre leere Suppentasse beiseite, beugte sich vor und nahm Lukes Hand. »Mir würde er ebenfalls das Herz brechen, Luke.«
Verlegen drückte er ihre Hand und atmete auf, als Pritchard ihm eine Erwiderung ersparte, indem er den nächsten Gang auftrug. Als der Butler den Salon wieder verließ, nachdem er ihnen Ananas-Hühnchen mit gerösteten Kartoffeln und Butterbohnen serviert hatte, war Luke wieder Herr seiner selbst.
»Nun, da ich nicht vorhabe, mich in nächster Zeit aufknüpfen zu lassen, musst du dir darüber keine Gedanken machen.«
Das Essen war sicherlich köstlich gewesen, doch Luke erkannte nur
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