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Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires

Titel: Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires Kostenlos Bücher Online Lesen
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provisorischen Strandquartiere.
    Einige von Dervishs Männern waren, bis zur Brust im Wasser stehend, damit beschäftigt, mit Hammer und Meißel den Belag zu entfernen, der das Schiff langsamer laufen ließ. Andere flickten Löcher oder ersetzten verfaulte Planken. Noch hatte keiner die Revenge bemerkt.
    »Ich sag’s nicht gerne, aber Luke hatte recht. Unsere Chancen sind unter diesen Umständen wirklich wesentlich besser.«
    Joe stand neben ihr am Bug und ließ seinen Blick über den Strand wandern. Sams hingegen suchte wieder einmal Luke. Nicht an ihn zu denken, erwies sich als aussichtsloser Kampf. Jedes Mal, wenn sie ihn gerade einmal vergessen
hatte, fiel er ihr wieder ein. Zähneknirschend richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Ufer.
    »Was glaubt Ihr, wo ist Dervish?«
    Joe zuckte mit den Schultern. »Er kann überall sein. Oh, verdammt - sie haben uns entdeckt.«
    »Achtung, Männer - sie haben uns gesehen!« Sam zog ihre Pistole aus der Schärpe.
    Hinter ihr hörte sie die Mannschaft ihre Positionen einnehmen und ihre Waffen schussbereit machen. Eine weiße Fahne garantierte nichts - vor allem nicht bei dieser Verbrecherbande.
    »Wie fühlt Ihr Euch, Mädchen?«
    »Als hätte ich einen Schlag in den Magen bekommen.« Am Ufer hatte sich eine Handvoll Männer ihre Musketen gegriffen und sie in Anschlag gebracht. Die restliche Mannschaft blieb im Wasser, hatte jedoch die Arbeit eingestellt.
    »Das ist nahe genug.«
    Das laute Platschen des Ankers hallte durch die ruhige Bucht.
    Mit trockenem Mund rief Sam: »Wir kommen an Land. Wir wollen nur mit eurem Kapitän sprechen. Wenn ihr das Feuer auf uns eröffnet, werden wir ebenfalls schießen und euer Schiff durchlöchern.«
    Sie wartete, wagte kaum zu atmen. Die Männer am Strand senkten ihre Musketen zwar nicht, aber sie schossen auch nicht.
    »Wenn einer sich bewegt, schießt«, wies Sam ihre Leute
laut an, damit es drüben zu hören war. Sie machte sich nicht die Mühe, zu verbergen, dass sie eine Frau war. Entweder würde sie heute auf dieser Insel sterben oder die Chance bekommen, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Sam Steele würde Santa Placidia auf keinen Fall lebend verlassen.
    »Joe, Willy - Ihr kommt mit mir. Und die übrigen bleiben auf der Hut.«
    »Ihr dürft nicht offenbaren, wer Ihr seid, Mädchen«, ermahnte Joe sie.
    »Warum nicht? Steele stirbt heute, Joe - so oder so.«
    »Ich weiß, Mädchen. Aber wenn wir überleben, wollt Ihr doch sicher nicht, dass jemand Euch verfolgt, um sich zu rächen.«
    Sam überlegte. »Also gut, Joe. Dann seid Ihr eben Steele.«
    Kurz darauf wateten sie, die Waffen über den Kopf haltend, an den Strand. Luke hatte sich ihnen unaufgefordert angeschlossen, und nachdem Sam es endlich geschafft hatte, ihre Gefühle vorübergehend beiseitezuschieben, war sie froh darüber. Auch er wusste, wie Dervish aussah, und es konnte nicht schaden, wenn noch ein Augenpaar nach ihm Ausschau hielt.
    »Seht Ihr ihn, Willy?«, fragte Sam.
    Willy, noch ein Überlebender, der Dervish in jener Nacht vor fünf Jahren gesehen hatte, schaute den Strand entlang und über die Schulter zu den Männern im Wasser. Enttäuscht schüttelte er den Kopf. »Nein, Kapitän.«

    »Was ist mit Euch, Luke?«
    »Ich sehe ihn auch nirgends. Aber ich bin sicher, dass er hier ist.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich ihn sehe«, gab sie in scharfem Ton zurück in der Erinnerung an die Lüge, mit der er sie an der Nase herumgeführt hatte.
    Die Männer, auf die sie zugingen, boten einen jämmerlichen Anblick. Ihre Kleidung war zerrissen und so schmutzig, dass es unmöglich war, die ursprünglichen Farben zu erkennen. Die Haare waren verfilzt, die Augen leblos, und die Ausdünstung der Körper raubte Sam den Atem.
    Die Sonne brannte ihr auf den Hinterkopf, und Schweiß rann an ihrem Rücken hinunter. In ihrer Brust tobte ein Sturm. Wo war Dervish? Versteckte er sich in dem Dickicht, das den Strand säumte, und zielte mit einer Pistole auf sie? Seit sie Grants Schiff gestohlen hatte, war keiner ihrer Männer umgekommen. Einige waren verwundet worden, andere krank, aber keiner war im Kampf gestorben. Plötzlich wurde ihr klar, was für ein Glück sie in dieser Hinsicht gehabt hatte, und sie hoffte, dass dieses Glück sie nicht ausgerechnet an diesem Tag verlassen würde.
    Sam wollte den ihr am nächsten stehenden lebenden Leichnam gerade fragen, wo sein Kapitän war, als der Mann Luke ansprach.
    »Wie ich sehe, haben die Haie dich verschont.« Er grinste.

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