Freibeuterin der Liebe - What a Pirate desires
in ihren, und seine Kiefermuskeln spielten. Dann antwortete er zu ihrer Verwunderung: »Wir werden sehen.«
»Vor meinen Männern müssen wir allerdings wieder Distanz wahren«, sagte sie. »Bis die Sache mit Dervish erledigt ist.«
Bevor Luke etwas darauf erwidern konnte, erschien Joes Gesicht über der Schiffswand. »Das wird aber auch Zeit, Mädchen. Ich werde mich erst wieder besser fühlen, wenn wir ein gutes Stück von hier weg sind.«
Sam kletterte an Bord, Luke folgte ihr auf dem Fuße. Joe musste nach ihnen Ausschau gehalten und dann die Mannschaft geweckt haben, denn die Männer standen vollzählig an Deck und erwarteten ihre Befehle.
»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Joe.
»Dervishs Schiff muss in dem Unwetter ernstlich Schaden gelitten haben. Wir nehmen den Weg, den wir gekommen sind.«
Die Mannschaft grollte. Alle hatten auf einen längeren Aufenthalt gehofft. Was nutzte es ihnen, die Taschen voller Geld zu haben, wenn sie keine Gelegenheit bekamen, es auszugeben?
Aber Sam war nicht bereit aufzugeben. »Ihr habt mit Eurer Unterschrift Euer Einverständnis erklärt, Euch meinen Befehlen zu beugen. Wer das nicht mehr will, kann jetzt von Bord gehen. Diejenigen, die weiter unter meinem
Kommando segeln wollen, haben fünf Minuten, um ihre Plätze einzunehmen. Dann segeln wir wieder Richtung Tortuga.«
»Dort werdet Ihr ihn nicht finden«, sagte Luke hinter ihr.
Sam fuhr zu ihm herum. »Irgendwo müssen wir mit der Suche anfangen. Sein Schiff muss in dem Sturm schwer beschädigt worden sein, sonst wäre er längst hier.«
»Er ist vor uns aufgebrochen und hat das Schlimmste wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.«
Sam war gereizt. Ihre Maskerade als Sam Steele drohte aufgedeckt zu werden, Dervish war nicht, wo er hätte sein sollen, ihre Mannschaft murrte, und jetzt widersprach ihr auch noch der Mann, der ihr eigentlich zur Seite stehen sollte, in Gegenwart ihrer Leute. Sie starrte ihn wütend an.
»Und wo ist er?«
Luke zögerte, schluckte. »Auf Santa Placidia.«
»Woher zum Teufel wollt Ihr das wissen?«, polterte Joe und trat neben Sam.
Ein kalter Schauer überlief sie, denn sie wusste die Antwort schon, bevor sie sie hörte.
»Weil das von Anfang an sein Ziel war.«
Flüche und Beschimpfungen wurden laut. Joe rang nach Luft. Obwohl Sam war, als hätte man ihr das Deck unter den Füßen weggerissen, schaffte sie es, vor Joe hinzutreten, bevor er sich auf Luke stürzen konnte. Doch sie versuchte nicht, ihre maßlose Enttäuschung zu verbergen.
»Ihr habt uns wissentlich in die Irre geführt? Warum?«, wollte sie wissen. »Wegen Eures verdammten Schatzes?«
Luke betastete seine Augenklappe, und Sam fühlte sich unvermittelt in Jacquelines Salon versetzt, wo sie den Schutz der leeren Augenhöhle geküsst hatte. Wo sie sich geliebt hatten. Wo sie sich über ihre Gefühle für Luke klar geworden war. Tränen brannten in ihren Augen, doch sie drängte sie zurück, denn sie wollte sein Gesicht deutlich sehen.
Er zögerte, als überlege er, wie viel von der Wahrheit er preisgeben musste.
»Es ging nicht nur um meinen Schatz. Als Käpt’n mir erzählte, dass Dervish nach Santa Placidia wolle, sagte ich Euch, dass sein Ziel Barbados sei, um Eure Chancen im Kampf gegen ihn zu vergrößern.« Er trat einen Schritt auf sie zu.
Joe knurrte und wollte Sam wegstoßen, doch sie wich und wankte nicht.
»Also hatte Dervish nie die Absicht, nach Barbados zu segeln?«
Luke streckte ihr die Hand hin, ließ sie jedoch wieder sinken, als Sam sie nicht einmal eines Blickes würdigte. »Käpt’n hatte mir berichtet, dass Dervishs Schiff langsamer geworden wäre und er nach Santa Placidia wolle, um es kielholen zu lassen. Ich dachte mir, die beste Möglichkeit, Euch an ihm zu rächen, ohne Euer Leben aufs Spiel zu setzen, wäre, abzuwarten, bis Dervish sein Schiff reparieren ließ. Und da uns unter diesen Umständen Zeit
blieb, beschloss ich, sie für einen Abstecher nach Barbados zu nutzen.«
Sam war wie erstarrt, während sie das alles zu begreifen versuchte. »Er war uns immer nur eine halbe Tagesreise voraus?«
Luke nickte, und plötzlich wünschte Sam, sich alle Erinnerung an diesen Mann in einem heißen Bad abschrubben zu können. Sie hatte ihm ihr Herz geöffnet und ihren Körper geschenkt. Einem verdammten Piraten, der sie für seine Zwecke missbraucht hatte.
»Dann haben wir diese Reise für nichts und wieder nichts gemacht.«
Luke sah aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. »Nicht für
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