Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
denen eines Bruders."
"Ja ..."
"So wie sie bissig ist oder noch mehr?"
"Sie sind Ihr Geld wert", gratulierte ihm sein neuer Boss. "Sie haben es messerscharf erkannt." Er lächelte. "Ein Tipp noch, Mister Kepler. Achten Sie bei Klein-Rebecca immer auf Ihre Deckung."
"Ich achte immer auf meine Deckung", erwiderte Kepler ruhig.
Er verabschiedete sich und ging in das Büro des Geheimdienstlers. Der hatte seinen Pass. Kepler wollte wissen, wie weit es mit seinem Waffenschein war.
37. Mit sechsundzwanzig Jahren war Rebecca Galema klug genug, einzugestehen – und offen zuzugeben, dass sie nicht alles wusste. Im Umkehrschluss wusste sie ganz genau, was sie nicht wollte, und sie machte keinen Hehl daraus.
Dass ihr Bruder fast gestorben war, hatte sie erschüttert, und sie hatte se inem Vorschlag zugestimmt, nicht mehr das meiste von dem Geld auf dieser Welt verdienen zu wollen, sondern einfach mal nur zu leben.
Mit dieser Veränderung seines Denkens konnte Rebecca eigentlich ziemlich gut leben, mittlerweile gefiel es ihr sogar. Mit einer anderen Folge von Mautos Herzinfarkt kam sie aber nicht so gut zurecht. In manchen Belangen schon immer sehr ängstlich, wurde ihr Bruder geradezu auf Sicherheit fixiert.
O hne sie nach ihrer Meinung gefragt zu haben, hatte er Leibwächter eingestellt, nur weil ihr Freund für seine Rachsucht berüchtigt war. Rebecca empfand Mautos Fürsorge als sehr angenehm – solange er sich nicht in ihr Leben einmischte. Aber das tat er ständig. Ihren Freund hatte er hochkant rausgeschmissen, weil der sich eine unanständige Bemerkung erlaubt hatte. Zugegebenermaßen hätte Rebecca dasselbe getan. Der Punkt war, dass Mauto es übernommen hatte. Dann kam er mit vier Sudanesen an und, Rebeccas Unmut ignorierend, befahl er diesen Männern, sie ständig zu bewachen. Zu allem Überfluss hatte er mit seiner Entscheidung auch noch Recht gehabt, Rebeccas Verschmähter hatte bald versucht, sich ihr in unlauteren Absichten zu nähern. Die Sudanesen hatten ihn unmissverständlich davon abgehalten. Damit hatte sich die Sache im Grunde erledigt, aber ihr unsäglicher Bruder setzte dem Ganzen die Krone auf. Er flog extra nach Europa, um noch einen Bodyguard einzustellen.
Rebecca war sehr überrascht über die Freude der vier Sudanesen. Angesichts dieser Tatsache – in Verbindung mit seiner Hautfarbe, imponierte der Neue Rebecca einerseits. Auf der anderen Seite war er ein Söldner. Rebecca äußerte deswegen Bedenken über seine Integrität, woraufhin Mauto ihr ausführlich berichtete, was er über den Mann wusste, einschließlich seines Gesprächs mit ihm in Bremen. Rebecca war danach nicht gerade begeistert, aber genug beeindruckt, damit sie bereit war, sich eine neutrale Meinung über diesen Kepler zu bilden.
Mautos Begeisterung reichte dafür nicht aus, Rebecca wollte mit jedem der vier Sudanesen über ihn sprechen. Deren Freude war ihr nach dem Gespräch mit Mauto klar, Kepler war vor Jahren ihr Kommandeur gewesen und ihre Loyalität ihm gegenüber war bedingungslos. Rebecca wollte wissen, worauf das gründete.
Zwischen ihr und diesen Männern, die sie seit Wochen ständig begleiteten, gab es von Anfang an eine deutliche Distanz. Sie gehörten zu einem Aspekt des Lebens der Galemas, aber über die Arbeit hinaus ließen die vier keine Bindung zu.
Zuerst wandte Rebecca sich an Budi. Der machte einen heiteren Eindruck, der ihr gegenüber aber wie bewaffnete Neutralität anmutete. Budis knappe Antwort lautete, dass sie vier noch am Leben waren, weil Kepler sich um sie gekümmert hatte. Rebecca wollte es genauer wissen und probierte es bei Ngabe. Der schien sie zu mögen, zumindest lächelte er sie immer herzlicher als die anderen an.
Rebecca änderte ihre Str ategie und fragte ihn erst über sein Leben aus. Ngabe hielt sich mit den Antworten zurück und war sichtlich erleichtert, als Rebecca auf Kepler schwenkte. Sachlich und ohne etwas zu beschönigen erzählte er ihr vom Krieg im Kurdufan. Als er von Keplers schmerzlicher unbändiger Wut wegen Abibs sinnlosem Tod erzählte, fand Rebecca die brutale Rache unmenschlich. Sie hielt mit dieser Meinung nicht zurück. Ngabes Blick wurde eisig. Er sagte leise, aber eindringlich, Rebecca sei nicht dort gewesen, aber er und die anderen. Das war eine höfliche Art zu sagen, dass sie bei Dingen, von denen sie keine Ahnung hatte, die Klappe halten sollte. Denn nur weil Kepler immer so gehandelt hätte, hatten sie vier den Krieg überlebt.
Rebecca war erschü
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