Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
er zu ihr ging. Auch wenn Rebecca sich mit seinem Aussehen getäuscht hatte, mit seinen Augen hatte sie fast Recht gehabt. Sie waren so, wie sie sie sich vorgestellt hatte, nur härter und kälter.
"Miss Galema?", fragte er höflich und hielt ihr die Hand hin. "Dirk Ke pler."
"Ich weiß ." Rebecca drückte flüchtig seine Finger. "Mein Bruder will Sie so schnell wie möglich bei uns haben. Aber es wird wohl noch eine Woche dauern, bis Sie rüber können. Sie werden sich gedulden müssen."
"Ist klar . Darf ich Sie solange auf einen Kaffee einladen?"
"Hatten Sie Mauto eingeladen?", fragte Rebecca spitz zurück und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen eisig an.
Kepler schüttelte ruhig den Kopf.
"Aber mich laden Sie ein?"
"Ihr Bruder hatte mich eingeladen", gab Kepler ebenso eisig zurück. "Ich arbeite für Ihre Familie und Sie sind das Kronjuwel derer. Ich muss Sie kennenlernen. Mit Ihrem Bruder bin ich soweit."
Rebecca gesta ttete sich ein kleines Lächeln.
"Wollen Sie sich etwa gut mit mir stellen?"
" Ja. Ist das verwerflich?"
Rebecca erklärte, schon überall gewesen zu sein, wo ein Tourist in Berlin hi nmusste. Kepler erwiderte, dass sie damit die Stadt besser kannte als er. Sie fragte daraufhin, wie er vorhätte, sie auszuführen.
" Dann kommen Sie für ein paar Tage nach Bremen", schlug er vor. "Die Stadt kann ich Ihnen zeigen. Wir können mit einem Schiff fahren..."
"Mister Kepler", unterbrach Rebecca ihn , "ich komme zwar aus Afrika, aber ich bin schon mal mit einem Schiff gefahren."
" Erwähnen Sie noch das Schwarz", sagte Kepler kalt, aber der Spott troff aus seinen Worten, "dann haben wir es hinter uns und können konstruktiv werden."
Zum ersten Mal seit langem fühlte Rebecca sich einem Mann nicht überl egen.
"Sie meinen?", fragte sie erstaunt.
"Frau und Afrikanerin haben wir durch, fehlen noch die Anmerkungen zu der Hautfarbe", erwiderte er sarkastisch und blickte sie amüsiert an. "Ihr Bruder hat mich vor Ihnen gewarnt. Aber Sie sind um Klassen bissiger."
Es hatte nicht ganz wie ein Kompliment geklungen.
"Sagen Sie immer was Sie denken?", wollte Rebecca wissen.
"Ja", bestätigte Kepler. "Erleichtert das Leben."
Irgendwie hatte er fast nicht ganz Unrecht. Rebecca senkte kurz den Blick.
"Entschuldigung ."
"Schon gut", winkte Kepler ab, sein Blick wurde ironisch. "Prinzessin."
Rebecca lächelte widerwillig.
"Kron prinzessin bitte. Ich bin Ihre Chefin."
"Das habe ich nicht vergessen ."
"Gut" , konstatierte Rebecca nachdrücklich und wieder absolut selbstsicher.
"Mein Angebot steht", erinnerte Kepler sie leichthin.
"Was führen S ie eigentlich im Schilde?", verlangte Rebecca direkt zu wissen.
"Ich muss so viel wie möglich über Sie, Ihre ganze Familie, Ihr Umfeld und Südafrika wissen", antwortete Kepler. "Ich werde für Sie arbeiten und auf Ihr Leben aufpassen. Informationen sind dabei wichtig und Frauen haben eine andere Art, Dinge zu beschreiben." Einen Augenblick später lächelte er. "Und – aber kriegen Sie das bitte nicht wieder in den falschen Hals – Sie sind wirklich nicht nur eine hinreißende, sondern auch eine sehr kluge Frau."
Das schien seine ehrliche Meinung zu sein.
"Man kann sich bestimmt stundenlang mit Ihnen unterhalten", fügte er neutral hinzu. "Sie sind sehr einnehmend – wenn Sie es wollen."
Rebecca bedachte ihn mit einem Blick, der ihre anderen Angestellten straucheln ließ. Kepler sah gelassen zurück.
"Sie sind entweder auch sehr von sich eingenommen", meinte sie, "oder Ihnen ist so ziemlich alles ziemlich egal."
"Das zweite", gab er zu und dachte kurz nach. "Obwohl, von mir eingenommen bin ich auch ziemlich", ergänzte er dann.
Widerstrebend gestand Rebecca sich ein, dass sie von ihm beeindruckt war.
"Wenigstens haben Sie einen ungetrübten Blick" , sagte sie trotzdem scharf.
" Das ist eine Gabe." Kepler grinste kurz. "Also, was ist mit Bremen?"
"Wo liegt es?", erkundigte Rebecca sich absolut unverbindlich.
"Anderthalb Stunden mit dem Auto von hier entfernt. Mit unseren Autos natürlich, nicht mit den afrikanischen."
"Lassen Sie es jetzt bitte gut sein", sagte Rebecca scharf. Kepler sah sie heiter an und sie lächelte entspannter. "Ich wollte morgen in eine Galerie", sagte sie nachdenklich. "Wenn Sie wollen, können Sie mich begleiten", bot sie an. "Danach überlege ich mir das mit Bremen."
"Gut", erwiderte Kepler emotionslos. "Wo logieren Sie?"
" City Hotel Ansbach . Holen Sie mich morgen gegen neun ab."
"In Ordnung ."
Er nickte
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