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Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)

Titel: Freiflug (Die Ratte des Warlords II) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen
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wird ein Machtvakuum entstehen, und andere Kriminelle werden es sofort füllen wollen. So etwas geht immer mit Blutvergießen einher."
    "Ja, unter denen ." Kepler zuckte die Schultern. "Lassen Sie die Kriminellen sich gegenseitig abschlachten, anschließend haben Sie weniger zu tun."
    "Nein", gab Watkies unmissverständlich zurück. "Sie tun gar nichts."
    " Aber nur wenn Sie mir garantieren", Kepler blickte ihm in die Augen, "dass Big Ball keinen Angriff auf Galemas Angestellte unternimmt, wenn ich mit ihm irgendwo in Papua-Neuguinea bin. So etwas würde auch Ihnen nur unnötigen Kummer bereiten." Er schwieg kurz. "Ich bin entschlossen, diese Gefahr zu eliminieren, mit Ihrer Zustimmung oder ohne sie, aber mit wäre mir lieber. Denn wenn etwas passiert, dann habe ich ein Problem. Sie auch." Er machte eine Pause. "Ein zweites Mal werde ich nicht fragen."
    "Drohen Sie mir nicht, das habe ich Ihnen schon einmal gesagt", erinnerte Watkies ihn brüsk und ungehalten.
    " Das tue ich nicht", erwiderte Kepler ruhig. "Ich warne Sie. Wenn jemandem auf dieser Ranch etwas passiert – Ihnen würde Qurdud wie eine Kneipenschlägerei unter Freunden vorkommen."
    "Was wollen Sie?"
    "Die Gefahr, die von Big Ball ausgeht, beseitigen."
    Der Polizeichef blickte in die Fer ne und dachte angestrengt nach.
    "Ich werde mich um Big Ball kümmern", versprach er schließlich.
    "Sir", begann Kepler langsam, "ich will es mir mit Ihnen bestimmt nicht ve rderben." Als er weitersprach, war von seiner Zurückhaltung nichts mehr da. "Ich akzeptiere Ihren Vorschlag und vertraue darauf, dass er funktioniert. Aber wenn nicht – Mister, ich ertränke diese Stadt im Blut."
    Watkies' Augen blinzelten verärgert auf.
    "Das war jetzt aber eine Drohung."
    "Ja, Sir" , bestätigte Kepler.
    "Es könnte sein, dass Sie sich gewaltig überschätzen", meinte Watkies eisig.
    "Ich habe Abudi getötet, einen der einflussreichsten Männer im Sudan , und bin davongekommen." Kepler bohrte den Blick direkt in die Augen seines Gegenübers. "Das einzige, was meinem Leben einen Sinn gibt, sind die Leute auf dieser Ranch. Wenn ihnen etwas passiert, höre ich auf, Mensch zu sein."
    " Die Ranch ist sicher", versprach Watkies nach einigen Sekunden.
    "Ich danke Ihnen, Sir."
    Kepler legte einen Geldschein auf den Tisch und erhob sich.
    Sein ungutes Gefühl war weg. Der Chief war sich sicher, dass er Big Ball von der Rache abhalten konnte. Watkies hatte mit Sicherheit Kontakte zum kriminellen Milieu Kapstadts, wie weit sie auch gingen. So war die Welt und Kepler konnte sie nicht ändern. Watkies schien abgebrüht genug zu sein, die Sprache dieser Welt zu verstehen. Kepler bezweifelte, dass der Polizeichef sie beherrschte, aber seine Drohung hatte er kapiert und er hatte sie ernst genommen.
    Sie verabschiedeten sich so, als wenn sie sich gegenseitig respektieren wü rden.

5 7. In der folgenden Woche musste Galema nach Kapstadt. Kepler und Sahi begleiteten ihn zu seinen Geschäftsterminen. Rebecca war in Ngabes Begleitung ebenfalls in der Stadt und überredete ihren Bruder das auszuprobieren, dem er den Rest seines Lebens frönen wollte.
    Die Besuche in den Klubs waren für Kepler aufschlussreich. Galema, dem in geschäftlichen Dingen wohl kaum jemand etwas vormachen konnte, befand sich bezüglich des Nachtlebens auf dem Niveau eines Jugendlichen. Er tauchte mit freudig aufgerissenen Augen in diese ihm noch unbekannte Welt ein.
    Kepler versuchte herauszufinden, ob Watkies sein Wort hielt. Es schien so, am Mittwoch las er in einer Zeitung von einer Razzia gegen Hi-Jacker. Bei den täglichen Telefonaten berichteten seine Männer ihm, dass es auf der Ranch keine Vorkommnisse gab, die darauf schließen ließen, dass jemand der Familie Galema in irgendeiner Form nachstellte. Ngabe sagte dasselbe in Bezug auf Rebecca.
    Am Freitagabend fuhren sie zusammen zur Ranc h.
    Zwei Stunden später kam Benjamin Galema. Der Minister hatte sich endlich von seinem Amt lösen können, um den Geburtstag seines Bruders zu feiern.
    B enjamin war zehn Jahre älter als Mauto und hatte keine Familie, er reiste mit zwei Bodyguards an. Er war ein zielstrebiger Mann mit scharfen Augen. Im Gegensatz zu seinem Bruder war Benjamin ruhelos, ständig am Überlegen, und unfähig, auch nur für einen Moment ruhig zu sein. Er hatte eine gute Beobachtungsgabe und einen treffenden Wortwitz, gepaart mit feinem Humor. Beides trug, wie bei Matis, den Stempel einer konservativen britischen Erziehung.
    Als Kepler ihm die Hand
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